𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 𝟸𝟸

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Als Romilia Evans Hand ergriff um mit ihm zu apparieren, setzte ihr Herz einen Schlag aus.
Aufeinmal war ihr total bewusst, dass es ab hier kein Zurück mehr gab. Wenn sie einmal dort angekommen waren würde sie nie wieder die Möglichkeit haben ihre Entscheidung rückgängig zu machen.
Sie fragte sich, ob sie je darüber nachdenken würde, was passiert wäre wenn sie anders gehandelt hätte. Wenn sie intelligenter gehandelt hätte. Ob sie überhaupt noch da wäre um darüber nachzudenken.

Sie spürte Evan an ihrem Ärmel zupfen und öffnete die Augen. Sie waren in einem Wald. Große Baumkronen erstreckten sich über ihrem Köpfen und durch ihre Zweige konnte man einen kleinen Blick auf den Sternenhimmel erhaschen. In der Ferne konnte Romilia eine kleine Burg zwischen den Baumstämmen ausmachen. Nein, es war mehr eine Ruine als eine Burg. Schon aus dieser Entfernung konnte Romilia sehen wie ramponiert die Burg war. Die Mauern waren heruntergekommen und aus schmutzigem dunkel grauem Stein gebaut. Ein Dach schien es garnicht mehr zu geben oder es war so weit eingestürzt, dass man es von außen nicht sehen konnte.

Sie spürte wie Evan seine warmen Finger um ihre schloss, die mittlerweile bereits Eisklumpen geworden waren.
"Letzte Chance,"sagte er mit einem Gesichtsausdruck, als habe er etwas saures gegessen,"wir sollen eigentlich hineinapparieren,"er nickte zur Ruine hinüber,"aber ich wollte dir eine letzte Möglichkeit geben dich umzuentscheiden."
Evan blickte sie nicht an. Sein Blick war unfocusiert auf die Bäume vor ihnen gerichtet und Romilia glaubte in seinen Augen kleine Tränen glitzern zu sehen.

Bei Evans Anblick hätte sie am liebsten zugesagt und wäre mit ihm gemeinsam abgehauen. Aber Romilia wusste, dass das nicht möglich wäre. Auch wenn Evan sie nicht verraten würde, wusste sie dass die anderen das vielleicht doch tun würden. Ihre Familie würde also eines der nächsten Ziele der Todesser werden. Außerdem waren Evans Eltern Todesser. Wenn sie zusammen wegrennen würden, könnte Evan sie vielleicht nie wieder sehen. Romilia könnte ihm das nie und nimmer antun.

Sie verschränkte ihre Finger mit seinen. Sie selbst überraschte diese Geste ebenfalls. Was tat sie da denn bloß? Auch Evan sah nun auf, seine Augen mit Überraschung geweitet. Romilia schaute in seine leuchtenden grünen Augen. Sie wirkten wie die einzige Lichtquelle in diesem dunklen und kaltem Wald.
Sie trat einen Schritt auf ihn zu, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn leicht auf die Wange. Ihre Lippen streiften seine Wange nur für einen kurzen Moment, doch das reichte schon um Romilia die Hitze ins Gesicht zu treiben.

"Es tut mir leid,"flüsterte sie direkt neben seinem Ohr und ihre Sicht begann mit Tränen zu verschwimmen,"aber ich fürchte es gibt jetzt kein Zurück mehr,"

Dann spürte sie nur noch, wie sie erneut apparierten.

-

Romilias Augen brauchten einige Sekunden um sich an die völlige Dunkelheit in der Ruine zu gewöhnen. Es war deutlich dunkler als im Wald, in dem wenigstens das Licht der Sterne etwas Helligkeit gespendet hatten.
Doch lange verharrten sie nicht im düsteren, denn um sie herum entzündeten sich reihum Kerzen, deren Flammen geisterhafte Schatten auf die Wände der Ruine warfen.

Um sie herum standen Schattenhafte Gestalten mit Skelett artigen Masken. Sie waren in dunkle Umhänge gehüllt und durchbohrten Romilia geradezu mit ihren scharften Blicken.

Romilia drückte Evans Hand fester, die sie wegen des apparieren noch immer hielt. Sie war sich sicher, dass wenn er ihre Hand loslassen sollte, sie zusammenbrechen würde. Sie wusste es einfach. Evans warme Handfläche die gegen ihre presste gab ihr Kraft für das was nun folgen würde.

"Romilia Lupin?" fragte eine zischelnde Stimme. Sie war vergleichsweise leise, aber doch so durchdringend, dass es Romilia bis ins Mark erschütterte. Evan trat ein wenig näher an sie heran. Vermutlich um sie daran zu erinnern, dass sie nicht alleine in dieser Situation war und dass er an ihrer Seite war. Das war alles was es brauchte damit Romilia wieder neue Kraft schöpfte.

𝚁𝚘𝚖𝚒𝚕𝚒𝚊 𝙻𝚞𝚙𝚒𝚗'𝚜 𝒕𝒓𝒊𝒂𝒍Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt