𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 𝟷𝟶

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"Du willst also jemanden belauschen?"fragte Eloise mit gedämpfter Stimme. Die drei saßen im Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs. Eloise war zwar eine Gryffindor, doch sie war in den letzten Jahren so oft im Gemeinschaftsraum gewesen, dass die Hufflepuffs sie nicht weiter beachteten.
Romilia nickte. "Genau. Deshalb muss ich in etwa zehn Minuten zum siebten Stock aufbrechen, um Zeit zum verstecken zu haben, versteht ihr."
Die zwei nickten.

Annie seufzte schwer bevor sie einen Vorschlag machte, der sie offenbar etwas beruhigen würde:"Wir warten hier. Wenn du um vier Uhr morgens nicht spätestens zurück bist gehen wir dich suchen."
"Ich weiß nicht. Ich hab doch keine Ahnung wie lange das dauert, schließlich kann ich nicht einfach mittendrin gehen. Außerdem kann Lois kaum die ganze Nacht hier bleiben,"erwiderte Romilia leise.

"Doch doch,"Eloise lehnte sich in ihrem Stuhl zurück,"ich krieg sowieso kein Auge zu wenn du dich in Gefahr begibst."

"Na schön,"Romilia lächelte nervös.

-

Romilia zog ihren Morgenmantel fester um sich, während sie eine Treppe emporstieg. Es wurde langsam kälter, was es umso wichtiger machte an Informationen zu kommen. Laut Remus sollte Projekt Circus um Weihnachten herum passieren. Und Weihnachten rückten unweigerlich näher und näher.

Romilia zuckte zusammen als unter ihr eine Stufe knarzte. Sie durfte jetzt bloß nicht die Nerven verlieren. Je näher sie dem siebten Stock kam, desto mehr wollte sie sich umdrehen und wieder zum Gemeinschaftsraum zurückkehren.

Sie biss ihre Zähne zusammen und dachte daran was es bewirken könnte wenn sie an Informationen gelangen würde. Sie konnte dem Orden des Phönix helfen. Vielleicht würde es sogar helfen den Krieg schneller zu beenden und Romilia würde nichts lieber tun. Ein Ende des Krieges würde bedeuten Remus würde sie wieder häufiger besuchen und ihr Vater würde sich endlich weniger Sorgen machen. Auch Annie wäre aus ständiger Gefahr befreit und sie alle konnten ein gewöhnliches Leben genießen.

Mit dem Gedanken an eine vom Krieg befreite Zaubererwelt hüpfte sie die letzten Stufen in den siebten Stock hinauf. Einige weitere Schritte führten sie bis zum Eingang in den mysteriösen Raum. Die Tür war verschlossen, weshalb Romilia sich erst vergewissern wollte, dass niemand drin war.
Sie trat an die Tür heran und legte so leicht wie möglich ihr Ohr gegen die Tür. Ihr pochendes Herz verhinderte allerdings, dass sie viel hörte.

Okay, konzentrier dich! dachte Romilia.

Sie stützte ihre Hände auf ihre Knie und versuchte tief ein und aus zu atmen, um ihren Herzschlag zu beruhigen. Sie presste eine Hand auf ihre Brust, genau über der Stelle wo ihr Herz war. Nach einigen Sekunden, oder waren es Minuten, spürte sie wie sich ihr Herzschlag ein wenig verlangsamte.

Sie legte ihr Ohr erneut an die Tür und konnte zu ihrer Freude drinnen nichts hören.
Trotzdem immernoch vorsichtig, schob sie die Tür einen Spalt breit auf und spähte hinein.
Romilia atmete erleichtert aus. Der Raum war, bis auf einige Säulen und ein paar Tischen mit Gerümpel völlig leer.

Romilia ging bis in die Mitte um sich einen Überblick zu verschaffen. Sie musste jetzt schnell handeln. Dabei wusste sie garnicht ob sie sich hier heute überhaupt treffen wollten. Darüber hatte sie garnicht nachgedacht. Was wenn sie hier die ganze Nacht rumhocken würde ohne irgendwelche Ergebnisse zu erzielen.

Plötzlich berührte sie etwas an der Schulter. Romilia zückte so schnell ihren Zauberstab und wirbelte herum, dass sie sich selbst überraschte. Was sie allerdings noch mehr überraschte waren Evan Rosiers grüne Augen, die direkt in ihre starrten. Schon bald wanderten diese nach unten auf Romilias Hand, die noch immer den Zauberstab auf ihn richtete dessen Spitze sich in Evans Brust bohrte.
Langsam ließ sie ihren Zauberstab sinken.

"Du musst hier sofort verschwinden!"zischte Evan, während sie noch überlegte was sie sagen könnte, packte ihre Schultern und versuchte sie in Richtung Tür zu schieben.
"Ach und warum?"fragte Romilia die nun ebenfalls seine Schultern gepackt hatte und ihn leicht schüttelte,"Ich darf hier sein, Rosier. Das hier ist schließlich nicht dein Raum."
"Was ist das denn für eine bescheuerte Aussage!"Evan zog die Brauen zusammen,"Ich versuche dir zu helfen Milia!"
"Ach und wieso?"Romilia ließ seine Schultern los, legte ihre Handflächen auf seine Wangen und zwang ihn ihr in die Augen zu schauen.
In seinen Augen sah die etwas, was sie bei ihm noch nie wahrgenommen hatte. Furcht. Romilia wusste nicht wie sie es beschreiben sollte. Es war einfach da und schien sich für immer in ihr Gedächtnis zu brennen.
Evan atmete schwer aus und sein Atem kitzelte auf ihren Lippen.

"Bitte,"sagte Evan flehend,"Ich-"

Hinter Evan atmete jemand scharf ein. Evans Griff um Romilias Schultern verstärkte sich, als sie Cassiopeias Stimme sagen hörten:"Milie? Warum bist du hier."Also war es tatsächlich eine Versammlung zwischen ihnen. Romilia wurde kurz schwarz vor Augen und sie taumelte. Zum Glück hielten Evans Arme sie an Ort und Stelle.

Romilia und Evan starrten sich noch einige Sekunden in die Augen, bevor Romilia ihre Hände von Evans Wangen sinken ließ. Evan ließ eine ihrer Schultern los, doch seine andere Hand blieb wo sie war.

Romilia hatte Mühen ihre Atmung zu kontrollieren. Vor ihr stand Cassiopeia, die ihr Gesicht zu einer angestrengten Miene verzogen hatte. Timothy Flint und Cepheus Lestrange kamen auch gerade durch die Tür geschlüpft.
Romilia war sich sicher: nun war es endgültig aus. Sie würde sterben. Einer von ihnen würde bestimmt verraten, dass sie mehr wusste als sie sollte.

"Milia hier,"sagte Evan der am ganzen Körper zitterte, wobei er ihr seine Hand entgegen streckte, die Romilia dankend mit ihrer umschloss,"ist hier um sich ebenfalls den Todessern anzuschließen."

𝚁𝚘𝚖𝚒𝚕𝚒𝚊 𝙻𝚞𝚙𝚒𝚗'𝚜 𝒕𝒓𝒊𝒂𝒍Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt