𝚁𝚘𝚖𝚒𝚕𝚒𝚊 𝙻𝚞𝚙𝚒𝚗'𝚜 𝒕𝒓𝒊𝒂𝒍

𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 𝟽

Am nächsten Morgen war Annie bereits verschwunden.
Romilia wusste, dass sie recht hatte. Es war Annie Weather von der sie hier sprachen. Seit dem ersten Schuljahr waren sie beste Freundinnen, Eloise hatte sich ihnen erst auf der Hälfte des zweiten Jahres angeschlossen, und Annie hatte nie an ihr gezweifelt oder ihr Vertrauen enttäuscht. Aber Romilia wusste, dass Annie auch mit einem anderen Punkt recht gehabt hatte. Sie war eine Muggelgeborene. Sie war bereits in ständiger Gefahr. Auf noch eine konnte sie da sicher gern verzichten.

Auch beim Frühstück und Mittagessen sah sie Annie nicht.

Nach dem Unterricht beschloss Romilia in die Bibliothek zu gehen. Annie war womöglich im Gemeinschaftsraum oder Schlafsaal und sie wollte eine weitere Konfrontation mit ihr vermeiden.

Die Bibliothek war überwiegend leer. Sie ließ sich an einem Tisch nieder, holte Schreibfeder und Pergamentpapier hervor und begann einen Brief an Remus zu schreiben. Dabei musste sie darauf achten alles etwas geheim auszudrücken, falls die Todesser ihn abfangen würden.

Lieber Moony,

Begann sie.

die Projektarbeit die du mir übertragen hast ist eine Menge Arbeit. Aber ich glaube ich weiß so langsam aus welchen Büchern ich Informationen sammeln kann.

In der Hoffnung, dass es dir, Tatze, Krone und Wurmschwanz gut geht

-deine Schwester

Romilia steckte den Brief in einen Umschlag und schrieb Moony drauf. Die Hogwartseulen wussten dank den Aktivitäten der Rumtreiber wer gemeint war.

Gerade als sie nach einem Buch zum lesen suchen wollte hörte Romilia ein Schluchtzen. Sie spähte um ein Regal herum und entdeckte Timothy, der beide Arme um seine Knie geschlungen hatte und Evan der neben ihm hockte und in gedämpfter Stimme zu ihm sprach. Evans Blick traf ihren und sie drehte sich schnell um, zog irgendein Buch aus dem Regal und setzte sich hinter ein weit entferntes Regal.

Ihr Herz pochte so laut, dass sie sich kaum auf das Buch Magische Gartenkräuter und ihre Herkunft konzentrieren konnte. Sie war noch immer auf Seite drei als Evan sich neben sie fallen ließ. Vor Schreck hätte Romilia beinahe das Buch weggeworfen.

"Geht es ihm gut?"erkundigte sich Romilia und deutete mit dem Finger in die Richtung in der eben Timothy gesessen hatte.
"Klar,"sagte er versuchend lässig, doch seine Schultern waren so angespannt, dass Romilia ihm das nicht so ganz abkaufen konnte,"er war bloß gestresst wegen - Hausaufgaben,"
Romilia war sich sicher, Evan sprach von etwas das bestimmt keine Schulhausaufgaben sein konnten.

"Evan -"begann sie,"ich weiß ich bin dir in den letzten Tagen aus dem Weg gegangen und das tut mir wahnsinnig leid."
Evan lächelte traurig und legte schließlich einen Arm um sie und blickte ihr ehrlich in die Augen,"Du brauchtest Zeit zum Nachdenken. Das kann ich völlig verstehen. Ich verstehe ja selber manchmal kaum was - sagen wir einfach es ist okay."

Romilia legte das Buch beiseite und streckte eine Hand aus. Evan brauchte nicht lange bis er diese mit seiner freien Hand fest umschloss.

"Wollen wir vielleicht nächste Woche zusammen nach Hogsmead gehen?"fragte Romilia Gedankenverloren wärend sie aus dem Fenster starrte. Etwas Ablenkung würde ihr gut tun, aber Evan sogar noch mehr ablenken. Vielleicht würde sie Informationen aus ihm herausbekommen.
Romilia verspürte eine Art Ekel vor sich selbst. Warum dachte sie bloß nur an ihren Auftrag. Evan war sehr viel wichtiger. Er schien zu leiden. Sie wusste nicht, ob er nur mit Timothy mit gelitten hatte oder ob es da noch etwas anderes gab. Aber sie hatte versprochen sie würde ihm helfen und sie wollte ihm helfen. Evan niedergeschlagen zu sehen bereitete ihr selbst Schmerzen. So als ob sich ihr Herz zusammenziehen würde. Romilia wollte einfach nicht, dass es ihm schlecht geht.

"Sicher. Klar. Wird bestimmt schön."Er wirkte ebenfalls in Gedanken verloren zu sein.

Dann blickte er sie durch seine leuchtend grünen Augen an und schien zu zögern, bevor er seine Stirn ganz sanft gegen ihre Schläfe lehnte, sodass sein Atem Romilias Ohr streifte.

"Gehen wir dann zu den drei Besen?"hauchte er und schloss die Augen.

Romilia brachte nur ein zittriges Nicken zustande und drückte seine Hand ein wenig fester.