Kapitel 1: Back in the City

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Liz

Kapitel 1, Liz : Back in the City

„Drag Me To The Grave! Woahohohohohohoh... DRAG ME TO THE GRAVE!"

Ein Räuspern des Taxifahrers und sein böser Blick in den Rückspiegel holen mich schneller wieder in die Realität zurück, als es mir lieb ist.

So ist das aber nun mal; wenn ich Musik höre, kann ich schnell mal vergessen, dass ich nicht alleine unter der Dusche bei mir zuhause bin, sondern in einem Taxi vom Bahnhof zur Hauptprobe von unsrem Konzert heute Abend gefahren werde.

Jetzt denkt ihr euch sicher alle: Wooow ist sie ein Rockstar? Sollten wir sie kennen? Warum fährt sie nicht in einer Limousine? Warum singt sie schräg ein Lied mitten im Taxi? Und wer ist sie überhaupt?

Kann ich euch alles beantworten. Zu eurer Enttäuschung kennt man mich eigentlich nicht, höchstens regional. Um ein Rockstar zu werden fehlen mir und der Band, in der ich bin, noch ein Plattenvertrag. Die Limousine kann ich mir nicht leisten. Das mit dem Singen habe ich bereits ausgeführt und wer ich bin ist wohl am einfachsten zu beantworten:

Liz Rogers.

Ich habe die Schule vor einem Jahr abgebrochen und bin seither mit meiner Band durchgebrannt. Mit Kellnern und Jobben halten wir uns über Wasser und sonst machen wir die ganze Woche nichts anderes als zu proben und darauf zu warten endlich den grossen Durchbruch zu schaffen. Doch das ist leider alles andere als einfach.

Auf YouTube haben wir schon eine ansehnliche kleine Fangemeinde und wenn wir ein Konzert in einer leeren kleinen Lagerhalle im hintersten Ghettoviertel von London geben, dann ist es auch schnell mal rappelvoll mit Betrunkenen, welche sich gerne mal von unserer etwas härteren Musik zu dröhnen lassen. Aber so habe ich mir das am Anfang natürlich nicht vorgestellt...

Ich habe damals, als mein Boyfriend Chase mir den Vorschlag gemacht hat in seine Band als Sängerin einzusteigen, irgendwie erwartet, dass sie bereits Erfolg haben...

Ich habe alles stehen und liegen gelassen, bin ihm naiv nach London gefolgt und dann kam heraus, dass es bis jetzt bloss eine Garagenband ist und noch alles andere als erfolgreich. Dann hatte ich einen riesen Streit mit ihm. Ich habe ihn gefragt, warum ich jetzt das alles für diese Scheisse aufgegeben habe.

Doch er hat bloss gesagt, dass sie bereits viele Demos verschickt haben und bald eine Antwort bekommen werden.

Das sagt er allerdings bereits seit über einem Jahr.

Ich habe dann irgendwann beschlossen die Band in den sozialen Medien bekannt zu machen, um zumindest kleinere Lagerhallen füllen zu können.

Da dieser kleine Erfolg bloss auf meinem Mist gewachsen ist und tatsächlich ein wenig was gebracht hat, bin ich in der Band geblieben und habe angefangen das „Rockstar-Leben" zu geniessen.

Ich bin frei, ich bin unabhängig, ich brauche niemanden, der mir sagt was ich zu tun habe, ich kann singen, ich habe den besten Boyfriend, die besten Kumpels und die beste Freundin in einer Band und verbringe fast meine ganze Zeit mit ihnen... was will man mehr?

Gut das Klo putzen bei Mc Donalds müsste vielleicht nicht unbedingt sein.

Jedenfalls will ich hier nicht länger ausschweifen. Wir haben heute Abend ein Konzert in einer etwas zentralerer gelegen Halle und es ist ausverkauft. Wenn da irgendein Talent Scout käme... Gott das wäre so was von cool.

Am Wochenende war ich draussen auf dem Land bei meinen Grosseltern auf der Farm helfen. Das mache ich nun schon seit ein paar Wochen. Schliesslich brauchen wir jede Unterstützung, die wir kriegen können und meine Grosseltern väterlicherseits sind die Einzigen, die nicht beschlossen haben mich als schwarzes Schaf der ach so perfekten Familie abzustempeln und den Kontakt abzubrechen, damit Freunde und andere auch ja nicht auf die Idee käme, dass bei uns was nicht stimmen könnte und das Bild der ach so super duper erfolgreichen Spiesser-Familie auch ja erhalten bleibt.

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