Kapitel 10: Matt's Clique

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Liz

Matt lächelt mich zwar immer noch an, aber in seinem Lächeln liegt auch was Trauriges und ein wenig Müdigkeit.

„Bist wohl auch ein bisschen alleine, nicht wahr?"

„Scheint so."

Ich will ihm lieber nicht zu viel von mir verraten, habe ja keine Ahnung, wer er ist. Ich weiss bis jetzt nur, dass er einigermassen das Intro und die Strophe von „Nothing Else Matters" auf der Gitarre zupfen kann.

„Du hast super Gitarre gespielt im Gegensatz zu mir. Ich spiele immer hier draussen, damit ich meine Kollegen nicht belästige."

„Ach ja?"

„Na ja wie auch immer. Ich komme nicht mehr so gut voran in letzter Zeit. Viel um die Ohren und doch nichts."

Er kramt in seiner Tasche nach einem Feuerzeug und einer Zigarette und zündet sie an.

Er hält mir die Packung hin.

„Auch eine?"

Dankend lehne ich ab.

„Ist auch besser so, fang gar nicht erst damit an."

„Habe ich nicht vor."

„Aber verurteil mich nicht. Meine Kollegen sind schlimmer wie ich. Die sind teilweise von ganz andrem abhängig."

„Okay."

Ich weiss echt nicht, was ich jetzt noch sagen soll. Ich könnte jetzt einfach weiter gehen. Aber ich weiss ja nicht mal, wohin ich gehen könnte.

Nach einer kleinen nicht mal unangenehmen Pause und ein paar Zügen an der Zigarette seinerseits fängt er wieder zu erzählen an:

„Das Leben auf der Straße ist nun mal hart, da brauchen manche härtere Substanzen um das zu vergessen. Oder man hat wie ich die Musik. Man kann mit zu gedröhntem Kopf keine anständige Musik machen, also dröhne ich mich auch nicht mehr zu. Aber was erzähle ich dir das alles, das interessiert dich wahrscheinlich gar nicht. Du kommst nicht aus diesem Quartier oder?"

„Nein. Ich komme aus dem Absturzviertel."

„Ah echt? Ist es da so schlimm wie alle munkeln?"

„Schlimm genug um von dort wegzulaufen, wenn man von seinen eigentlichen Freunden aus der WG geschmissen wird."

„Also lebst du noch nicht lange auf der Strasse?"

„Vielleicht seit ein paar Stunden, aber ich hoffe jetzt schon, dass sich das bald wieder ändert."

„Das hoffe auch ich schwer für dich. Es ist ein elender trister Teufelskreis aus dem man nicht so leicht rauskommt. Die Strasse macht dich kaputt, wenn du nicht aufpasst. Aber ich will dich nicht länger bei dem aufhalten, was du gerade tust oder tun willst."

„Irgendwie bin ich ein wenig ziel- und planlos um ehrlich zu sein."

„Ah okay. Wollen wir vielleicht nochmal ‚Nothing Else Matters' zusammen spielen? Das klang doch vorhing ganz gut."

„Warum nicht."

Und ich setze mich neben ihn an die Hauswand und wir versuchen es nochmal. Es klappt ganz gut und später spielen wir sogar noch ein paar andere Lieder gemeinsam, oder versuchen es zumindest.

Er scheint in Ordnung und es ist alle mal besser als alleine sein.

Am nächsten Morgen wache ich auf und spüre, dass mein Nacken sich total verkrampft hat. Ich bin irgendwie über meiner Gitarre eingenickt und mein Arm ist eingeschlafen.

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