Kapitel 9: Nachtschwärmer

279 26 1
                                    

Jason 

Ich bin den ganzen Nachmittag lang draussen herumspaziert und habe sonst nichts besonders Intelligentes oder Produktives gemacht.

Einmal bin ich an einem Park vorbei gekommen und habe schon gedacht Rebel von weitem mit einer Gitarre auf einer Parkbank gesehen zu haben, doch das war wohl bloss Einbildung. Sehe ich schon Geister... also wirklich.

Schliesslich bin ich jetzt wieder zuhause und habe ein paar verpasste Anrufe von Travis und Robin.

Ich werde ihnen erst morgen wieder zurückschreiben, oder ihnen anrufen, heute mache ich es mir ganz alleine mit einer Tiefkühlpizza auf dem Sofa gemütlich, schaue irgendeinen Mist und gehe frühzeitig ins Bett. Morgen muss ich wieder fit sein, wenn ich meine Ausbildung weiter bestreite, da kann ich es nicht gebrauchen, wenn die mir heute Abend noch auf die Nerven gehen.

Eine nächste langweilige Woche in der Bank steht an.

Liz

Ich bleibe solange im Imbiss wie ich kann. Das bedeutet so lange, bis sie zu machen und mich freundlich aber bestimmt rausbitten.

Es ist 1.00 morgens.

Jetzt ist schon bereits wieder Montag.

Leider nicht der Wochentag, an dem ich um 5.00 morgens meinen Nebenjob in einer Bäckerei am Hauptbahnhof antreten muss, sonst hätte ich jetzt einfach vier Stunden durch die Gegend laufen können.

Fakt ist, ich muss ein bisschen weg von dieser Gegend in ein anderes Quartier. Ich will hier in diesem Ghettoviertel wirklich nicht alleine herumlaufen oder gar auf der Strasse übernachten. Das ist ohne einen grossen aggressiven Hund oder einen starken und am besten noch furchteinflössend aussehenden Freund wirklich nicht empfehlenswert.

Ich gehe durch die beinahe leergefegten Strassen. Noch sind alle Feierwütigen, welche es an einem Sonntagabend überhaupt gibt, in den Clubs und Bars und noch kann man hier ganz gechillt von einem Ort zum anderen laufen.

Die meisten Nachtschwärmer sind noch nicht draussen unterwegs. Das ist sehr gut, so habe ich genug Zeit von hier zu verschwinden. Einfach Richtung Stadtkern, auch wenn ich mich in den Zwischenquartieren nicht so ganz auskenne... vielleicht ist dies das letzte Mal, dass ich hier durch diese Strassen dieses Ghettos gehe, vielleicht komme ich auch wieder, wer weiss das schon. Ich habe keine Ahnung mehr, wo mein Leben hingehen wird.

Diese Woche muss ich vor allem meinen Nebenjobarbeitgebern beibringen, dass sie meinen Lohn zukünftig auf ein anderes Konto überweisen müssen.

Bisher ist das nämlich so gelaufen, dass alles in das gemeinsame WG-Konto geflossen ist und jeder sein Taschengeld bekam.

Ah und das ist nicht das Einzige, ich muss sie bitten mich wöchentlich auszuzahlen, zumindest bis ende Monat und der hat ja gerade erst begonnen. Denn wenn ich eines nicht will, ist es, dazu gezwungen zu sein, wieder zurück aufs Land zu meiner Familie zu müssen... das werde ich garantiert nicht tun und wenn ich die nächsten paar Tage auf der Strasse schlafen muss... es wird mir schon eine Zwischenlösung einfallen.

Vielleicht geschieht ja noch ein Wunder, vielleicht wird mein erster Song ja ein Hit... vor allem, weil ich noch keinen vollständigen Text habe und auch noch keine wirkliche Melodie.

In meinem Kopf resigniere ich lieber wieder über meine Songlyrics, als über meine verkorkste Lebenssituation. Ich habe viele Wörter im Kopf, aber keine Zeilen, die zusammen viel Sinn ergäben.

Ausser vielleicht das:

The sky is falling down

soul rebels in the dark night

London RockstarsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt