Liz
„Und... was meinen sie zu ihm?"
Mr Thrown dreht sich langsam zu mir herum und schaut mich mit einer undurchdringlichen Mine an. Schliesslich lächelt er ein wenig.
„Er ist genial und passt perfekt zu euch."
Ich muss grinsen.
„Also lassen sie uns doch nicht fallen?"
„Es hat doch gerade erst angefangen meine liebe Liz. Montagmorgen 10.00 hier unten im Tonstudio."
Und ich muss noch breiter grinsen. Mr Thrown steht auf, schüttelt mir die Hand zum Abschied und verschwindet dann zusammen mit Kelsey.
Andrew kommt, leicht verwirrt Mr Thrown hinterherblickend, zu uns herüber und Dean hält ihm seine Hand zum Abklatschen hin.
„Willkommen bei The Dark Rebels mein Guter."
„Echt jetzt?"
„Klar."
„Cool, dann sind meine Tage als Nice Guy ja endlich vorbei! Jetzt kann ich endlich meinen Träumen folgen."
„Das können wir alle. Wir sollten das feiern!"
„Aber ich sehe aus wie ein Freak."
„Das tun wir doch alle."
Ich kann nicht aufhören zu lächeln und die Jungs und ich gehen in eine Bar.
Wir sind alle total glücklich, jetzt kann es nur noch wieder bergauf gehen.
Allerdings ist Jason immer noch in meinem Hinterkopf. Ich konnte diesen Satz von wegen, dass er gerne ein Date mit mir hätte, auch wenn er das wahrscheinlich nur erfunden hat um mich rumzubekommen, einfach nicht vergessen.
Aber was wäre, wenn von ihm rumgekriegt zu werden gar nicht so schlimm wäre?
Nein, ich sollte darüber nicht nachdenken, ich sollte mich jetzt vollkommen auf The Dark Rebels konzentrieren. Ich bin endlich auf dem Weg ans Ziel meiner Träume... besser könnte es nicht laufen.
Am Montag sind wir alle pünktlich und bekommen einen neuen möglichen Song vorgelegt, der so richtig cool reinhaut. Wir dürfen unsere eigenen Vorschläge reinbringen und auch an Melodie und Text mitarbeiten.
Und so sind wir die ganze Woche mit Songs planen, einstudieren und aufnehmen beschäftigt.
Auch meinem Song wird Aufmerksamkeit gewidmet. Allerdings muss an den Lyrics noch einiges geschleift werden.
Aber ein paar Testaufnahmen mancher Teile haben wir schon gemacht. Das macht mich extrem stolz. Es ist so ein cooles Gefühl, wenn etwas, was man lange genug im Kopf konzipiert hat, endlich wirklich erklingt.
Andrew ist eine wirklich coole Person und nachdem er die Brille abgesetzt und das Hemd durch ein lässiges T-Shirt ersetzt hat, passt er nun durchaus super ins Bild. Er versteht sich gut mit Dean und Jasper und auch ich habe mich wieder mit ihnen angefreundet.
Ich fühle mich wohl in meinem Leben und könnte eigentlich nur noch mit der Band beschäftigt sein, denn die Zeit, wo ich noch bei Matt und den andern in der Baracke bin, ist sehr kurz.
Er ist eh nicht so oft da und kümmert sich sehr viel um Zeke und Sky, da diese sich immer mehr auf den Abgrund zubewegen. Wir haben eine leichte Distanz zwischen uns, auch wenn wir uns immer noch verstehen.
Ich hasse es langsam aber wirklich auf der Straße zu wohnen, denn das ist einfach nicht toll, ich fühle mich immer unwohler. Doch es ist ja nicht mehr für lange, bald verdienen wir Geld mit der Band und dann geht's auch diesbezüglich wieder bergauf und schlimmstenfalls habe ich ja immer noch Jasons Appartementkarte.
Mehr als einmal habe ich mit dem Gedanken gespielt, einfach bei ihm aufzutauchen um vielleicht dort unterzukommen zu können, doch nein, das gönne ich ihm einfach nicht.
Ich hasse ihn, ich will nichts von ihm... auch wenn er sich irgendwie seit letztem Samstag in meine Träume und Gedanken schleicht, aber da soll er wieder weg.
Ich war erst gerade in einer Beziehung und eine mit einem reichen Snob ist noch viel schlimmer, als eine mit so einem Arsch wie Chase... also nein einfach nicht. Muss ich eben weiter in der Baracke bei Matt, Sky und Zeke bleiben, es ist ja nur zum Schlafen.
Alles in allem kann man sagen, dass mein Leben seit einer Woche wieder einigermassen Sinn ergibt und ich mich wieder so fühle, als könnte es wieder bergaufgehen. Die Arbeit im Tonstudio füllt mich vollkommen aus. Das Überstundenmachen und viele Proben stören mich überhaupt nicht.
Am Wochenende bin ich wieder, wie auch schon, bei meinen Grosseltern auf dem Bauernhof, denen ich auch stolz von meinem jetzigen Erfolg erzähle. Doch sie haben natürlich kein Verständnis dafür. Allerdings freuen sie sich trotzdem über das Lächeln, welches sich auf mein Gesicht gebrannt hat.
Auch wenn uns noch keiner kennt, alleine die Aussicht auf eine Karriere und sei sie noch so klein und beschaulich, macht mich einfach happy. Es beweist mir, dass sich die letzten und beschisstensten Wochen meines Lebens endlich auszahlen.
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London Rockstars
Teen FictionSchule abbrechen? Dem Freund nach London folgen? Frontsängerin einer Rockband werden? So sah das letzte Jahr im Leben von Liz Rogers aus. Sie und ihre Bandmitglieder halten sich mit Jobben knapp über Wasser und hoffen schon lange auf den grossen Du...