Liz
Als ich wieder zu mir komme, wach werde, oder wie auch immer man das in euren Augen nennen mag, fühle ich mich eigentlich einen kleinen Moment lang ganz gut, doch der ist nur etwa ein paar Sekunden lang und dann setzen pochende starke Kopfschmerzen ein.
Meine Augen sind verklebt und ich habe grösste Mühe sie zu öffnen.
Irgendwie bin ich nicht mehr ganz dort, wo ich gestern noch war... wo war ich gestern überhaupt? Was ist gestern geschehen? Was haben wir überhaupt für Zeit? Wie lange habe ich geschlafen?
Es dauert ein bisschen, bis sich ein verschwommenes Bild des gestrigen Tages in meinem Kopf zusammen setzt und ich mir darüber bewusst werde, dass ich mich besser nicht daran hätte erinnern sollen, weil gestern ja so ziemlich mein ganzes Leben zerstört wurde.
Was allerdings immer noch nicht die Frage klärt, wo ich bin... denn seit meinem Sturz von der Bühne gestern, habe ich irgendwie einen Filmriss. Mir fällt überhaupt kein Indiz ein, was mir erklären könnte, dass ich hier auf einmal wie in einem Traum in einem grossen Wohnzimmer, auf einer riesigen bequemen Ledercouch zugedeckt aufwache.
Ich habe gedacht, ich wäre jedem egal und nur die Gitarren seien meinen Bandmitgliedern was wert... aber seit wann sieht unsere Wohnung überhaupt so schön aus?
Seit gar nie, und sie wird es auch wohl nie, das hier kann also definitiv nicht mein Zuhause sein.
Ich versuche auf die Zähne zu beissen und mich trotz der Kopfschmerzen aufzurichten. Sofort wird mir leicht schwindelig... Gott was habe ich gestern bloss getrunken? Das ist ja schrecklich, so elend habe ich mich noch nie gefühlt.
Ich sehe mich aufmerksam in dem geräumigen Wohnzimmer um.
Als erstes entdeckte ich den riesigen HD-Flachbild-TV, der in der Nähe des Sofas steht und die Gemälde an den Wänden. Auch auffallend ist, das grosse Panoramafenster mit Ausblick auf eine Gartenterrasse. Ausserdem steht links von den Sofas im Mittelteil des Raumes ein Tisch-Kicker und weiter hinten, und das kann man in diesen Dimensionen echt behaupten, scheint es eine Art Essbereich zu geben, der so aussieht als würde er so gut wie gar nie genutzt.
Auf einmal höre ich das Geräusch von einem Glas, welches auf den Couchtisch neben mich gestellt wird.
„Guten Morgen, oder eher Mittag... das sollte gegen die Kopfschmerzen helfen."
Ich zucke zusammen und wende meinen Kopf ganz langsam wieder in die andere Richtung.
Vor mir ein Typ im Anzug.
Das ist ein schlechtes Zeichen... ein ganz schlechtes Zeichen. Mir wird unwohl und ich versuche die in mir aufkommenden Befürchtungen sofort zurückzudrängen.
Stattdessen mustere ich sein Aussehen etwas genauer: Er hat zurückgegeelte, sehr dunkle Haare und ebenso dunkle Augen. Er hat eine leichte Bräune und man sieht trotz Anzug, dass er ziemlich gut gebaut ist. Beruhigend, dass ich trotz dem Alkohol meinen guten Geschmack also nicht ganz verloren habe, wenn man über den protzigen Anzug hinweg sieht.
Er lächelt mich mit seinen gebleechten Zähnen halbherzig an... Moment... den kenne ich von irgendwo her... diese Hand auch, beziehungsweise die Rolex-Uhr am Handgelenk. Das ist nicht irgendein Typ im Anzug... das ist der Typ im Anzug!
„Ich kenn dich!"
„Gut möglich."
„Was... wieso bin ich hier?!"
Ah Scheisse, ich hätte nicht schreien dürfen, jetzt pulsiert mein Kopf noch mehr.
„Meine Kumpels haben mich dazu gezwungen dich zu retten."
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London Rockstars
Teen FictionSchule abbrechen? Dem Freund nach London folgen? Frontsängerin einer Rockband werden? So sah das letzte Jahr im Leben von Liz Rogers aus. Sie und ihre Bandmitglieder halten sich mit Jobben knapp über Wasser und hoffen schon lange auf den grossen Du...