𝟬𝟰𝟭 : Das drohende Disaster

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"Wir müssen wieder zurück in die normale Welt!", ruft Dustin dann auch aus, das wird wohl noch ihre einzige Chance sein, hier unbeschadet und lebend wieder rauszukommen. Die Fledermäuse sind wahnsinnig aggressiv, ganz anders als der kleine Schwarm, mit dem Liz es zutun hatte. Das Mädchen schluckt hart und tauscht einen kurzen Blick mit Eddie, beide wohlwissend, dass der Speer und die Tür nicht ewig halten werden.

"Okay. Dustin, du zuerst!", ordnet Liz dann an und macht ein Handzeichen, dass der Jüngste der Drei los klettern soll. Eddie und Liz warten, bis Dustin es zurück in die normale Welt geschafft hat und das Mädchen atmet laut aus, bevor Dustin dann zurückschaut und winkt, damit die anderen beiden auch los klettern.

"Los, Beeilung", murmelt Eddie und schiebt Liz sanft mit einer Hand auf ihrem Rücken zu dem Seil, während hinter dem Paar die Tür droht, nachzugeben. Ein Adrenalinrausch schießt durch Liz' Venen und sie greift schnell nach den Laken, um sich geschickt und so schnell sie kann daran zu machen, auch zurück zu klettern. Glücklicherweise ist sie sportlich genug, um innerhalb weniger Sekunden das Tor zu durchqueren und sich dann auf die Matratze fallen zu lassen, ihr Blick zurück zur anderen Richtung gerichtet, wo Eddie noch immer steht.

Liz rappelt sich schnellstens wieder auf und will dem Lockenkopf so Platz machen, während Eddie schon anfängt, los zu klettern. Er kommt allerdings nicht weit, als etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich zieht und er innehält, weshalb Liz sofort ein schlechtes Gefühl beschleicht.

"Eds, worauf wartest du? Kletter' weiter!", ruft sie dem Jungen zu, während nun auch Dustin sich neben das Mädchen stellt und Eddie auffordert, weiter zu machen. Die beiden auf der richtigen Seite winken Eddie zu sich, während dieser realisiert, dass er es nicht rechtzeitig schaffen würde. Langsam lässt er sich wieder herunterrutschen und atmet tief durch, den Blick fest auf die Tür zu seinem Schlafzimmer gerichtet.

"Eddie, was zur Hölle tust du?!", ruft Dustin aus und rauft sich seine Haare, Liz und er ahnen beide, was dem Lockenkopf auf der anderen Seite gerade wohl durch den Kopf geht.

"Wag' es ja nicht, Munson!", mahnt Liz mit lauter Stimme und erreicht so, dass Eddie zumindest kurz wieder zu den beiden hochschaut, in seinen Augen ein entschuldigender Blick. Liz' Augen weiten sich und sie fängt an, mit dem Kopf zu schütteln.

Eddie greift währenddessen nach seinem Speer und schwingt ihn so, dass die aus einem Messer gebastelte Spitze das Bettlaken durchschneidet. Die Teile, die auf der jeweiligen Seite herunterhingen, fallen nun von der Gravitation beeinflusst einfach zu Boden und Liz spürt, wie ihr Herz für einen Moment stehenbleibt.

"Hör auf damit Eddie! Was tust du denn?", fragt auch Dustin, seine Stimme brüchig und er scheint genau so besorgt um den Jungen, der nun allein auf der anderen Seite zurückbleibt.

"Irgendjemand muss es tun. Ich verschaffe uns mehr Zeit", sagt Eddie und muss selbst hart schlucken, der verletzte, traurige und schmerzvolle Blick von Liz zerreißt ihm geradezu das Herz.

"Das ist es nicht wert, Eddie, bitte lass es!", versucht das Mädchen noch, ihn umzustimmen, doch Eddie greift sich einfach das von Dustin zurückgelassene Schild und seinen Speer, um danach aus dem Sichtfeld der beiden anderen zu verschwinden und den Trailer wohl zu verlassen. Er will die Fledermäuse vom Trailer weglocken, damit diese nicht durch das Tor in die reale Welt kommen, er will Liz in Sicherheit wissen und er will die Ablenkung so lange wie möglich durchziehen.

Liz währenddessen steht für einen Moment ungläubig im Inneren des Trailers in der realen Welt und muss verarbeiten, dass Eddie das gerade wirklich gemacht hat. Dustin neben ihr blinzelt ebenfalls schockiert das Tor über den beiden an, bevor Liz laut ausatmet und sich selbst aus dieser Schockstarre reißt.

Sie greift nach einem Stuhl, der an der Küchentheke steht und stellt ihn unter das Tor, um so vielleicht wieder zurück zur anderen Seite kommen zu können. Der Junge neben ihr scheint noch einen Moment zu brauchen, bis er versteht, was sie vorhat und ihr Platz macht, damit sie Anlauf nehmen kann. Es ist Liz vollkommen egal, dass Eddie das nur tut, damit sie in Sicherheit ist, sie will einfach nicht riskieren, ihn zu verlieren. Das könnte sie nicht.

"Ugh, scheiß drauf", murmelt sie, als sie die von Ranken überzogene Kante des Tors kurz betrachtet, und sprintet dann los, so schnell sie kann. Sie nutzt den Stuhl, um höher springen zu können und greift nach der Kante, selbst wenn sie von dieser beinahe wieder abrutscht und die Ranken sich ekelhaft matschig und schleimig unter ihren Fingern anfühlen. Ein Schauer geht durch ihren Körper, aber sie ignoriert das alles einfach und fängt an, ihren Körper mit aller Kraft hochzuziehen.

Schafft sie es mindestens zur Hälfte durch das Tor, sollte die Gravitation der anderen Seite den Rest übernehmen und sie zurück in die Parallelwelt ziehen, aber dafür muss sie das erst einmal schaffen.

Mit allem, was sie hat hievt sie ihren Körper durch das Tor und merkt noch, wie sie anfängt, zu fallen. Trotz Bemühungen, sich abzufangen, knallt sie unsanft mit dem Rücken auf dem Boden auf, da Eddie die Matratze hier auf der anderen Seite zur Seite geschoben hat.

Ganz kurz bleibt das Mädchen liegen und versucht, zu Atem zu kommen und die Schmerzen auszublenden, bevor sie sich aufrappelt und so Dustin ausweicht, der ihr kurz darauf folgt und einen schmerzhaften Laut von sich gibt.

"Alles okay?", fragt sie den Jungen, selbst wenn sie ihn eigentlich nicht hier haben wollte und nach einer kurzen Pause nickt Dustin dann auch.

"Mein Knöchel tut höllisch weh, aber es geht schon. Wir müssen hinter Eddie her, sonst macht er noch weitere Dummheiten!"

Liz kann den Jungen gut verstehen, ihr Rücken schmerzt ebenfalls, aber die Sorge um ihren Freund überwiegt in diesem Moment einfach. Aus diesem Grund rappelt sie sich dann auch auf und hält Dustin ihre Hand hin, um ihm ebenfalls hoch helfen zu können. Der Junge greift nach seinem Speer und nutzt ihn als eine Art Krücke, während Liz ihren Speer von der Tür wegnimmt und dann erst bemerkt, wie ruhig es um den Trailer herum geworden ist. Eddie muss die Fledermäuse weggelockt haben, was wiederum bedeutet, dass der gesamte Schwarm es nun auf den Lockenkopf abgesehen hat. Und das ist wirklich kein gutes Zeichen.

eddie "the hero" munson || s.t. ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt