Die beiden Mädchen gehen ins Innere des Trailers, wo Max ihrer Freundin hilft, sich auf die Couch zu setzen und dann zum Kühlschrank geht, um ein Kühlpack holen zu können. Liz legt sich das auf ihre Rippen, da es dort am meisten wehtut, bevor sie laut ausatmet und es zulässt, dass Max ihre Hände auf die Wangen der Braunhaarigen legt und so das Gesicht zu sich dreht.
"Deine Pupillen sind wirklich geweitet, stimmt es, dass du was genommen hast?", fragt die Kleinere leise nach und Liz schluckt hart, bevor sie doch zustimmend leicht nickt.
"Es war nur ein Joint, nichts Hartes", fügt sie noch hinzu, aber trotzdem schüttelt Max den Kopf.
"Es sind trotzdem Drogen, Liz. Egal, ob stark oder nicht", tadelt die Rothaarige, woraufhin Liz wieder nickt.
"Wo hast du das Zeug überhaupt her? Doch nicht etwa von diesem Munson-Freak?"
Sofort schüttelt Liz den Kopf und setzt sich etwas aufrechter hin.
"Eddie ist kein Freak, okay? Er ist echt in Ordnung, wir sind uns sogar recht ähnlich. Und nein, er hat mir das nicht verkauft, er wollte sie mir sogar wieder ausreden. Ich habe das Zeug von Reeper Rick, und ob du's glaubst oder nicht, ich tue das, seit ich 15 bin."
Nun weiten sich Max' Augen schockiert und sie mustert ihre Freundin, die allerdings einfach geradeaus schaut und frustriert durchatmet.
"Du nimmst Drogen, seit du 15 bist?!", fragt Max noch einmal nach und Liz nickt kurz.
"Der Tod meiner Mom hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen und von da an hat mein 'Vater' mich nur noch beschissener behandelt. Ich wusste nicht mehr weiter und wurde dann von Rick aufgelesen, er hat mir das erste Angebot gemacht und so bin ich da reingerutscht. Es waren nie harte Drogen, von denen hab ich die Finger gelassen, aber... Joints oder Ähnliches gehörten irgendwann fast schon zu meinem Alltag, meinem Ventil, wenn mein Alter mal wieder ausgerastet ist", erzählt Liz und spielt mit ihren Fingern, unsicher darüber, was ihre Freundin jetzt von ihr halten wird.
"Wieso hast du nie etwas gesagt? Man hätte viel früher etwas unternehmen und dir helfen können!"
"Ich hatte nie jemanden, mit dem ich hätte reden können. Du warst damals noch in Kalifornien und den Rest der Gruppe habe ich gerade erst kennengelernt. Und als ich dich kennengelernt habe und wir uns dann gut genug verstanden haben, dass ich dir davon hätte erzählen können, war es schon 'normal' für mich, damit zu leben. Billy hat es irgendwann selbst herausgefunden, dass mein Alter mich verprügelt, aber auch er wusste nie von den Drogen. Ich hatte meine Methoden gefunden und wusste zumindest grob, klarzukommen. Dann war ich in New Jersey, bis ich wieder herkommen konnte und die Hoffnung hatte, dass es jetzt vorbei ist. Gestern kam er dann aber her und...", erklärt Liz, wird aber zum Ende hin leiser und lässt das Ende des Satzes offen, doch Max weiß auch so, was die Brünette meint.
"Es tut mir leid, dass ich nie etwas gemerkt habe", entschuldigt Max sich und legt vorsichtig eine Hand auf Liz' Schulter, doch die Ältere lächelt sie daraufhin beruhigend an.
"Glaub mir, es ist besser so. Ich konnte euch alle da raushalten, es wäre nur schlimmer gewesen, wenn jemand von euch auch etwas abbekommen hätte. Billy war auch nur eine Ausnahme und er hatte versprochen, nichts zu sagen, auch meiner Sicherheit wegen. Jetzt ist der Kerl weg, hoffentlich für immer, also kann ich nach vorne schauen und hoffentlich für immer von den Drogen wegkommen."
Max nickt zustimmend, wirkt aber immer noch ein wenig nachdenklich.
"Denkst du wirklich, dass er jetzt weg ist?", fragt sie nach und Liz atmet tief durch.
"Er hat mir klipp und klar gemacht, dass er mich hasst und ich in seinen Augen nichts weiter als eine drogenabhängige, missratene Göre bin. Nachdem ich ihm gesagt habe, dass ich nichts von ihm oder seinem Geld wissen will, ist er jetzt bestimmt froh, mich losgeworden zu sein. Er kann sein erfolgreiches Leben in New Jersey leben und muss sich nicht mehr um mich kümmern, ich denke nicht, dass er sich weiter die Mühe macht, nach mir zu schauen."
Eine Stille legt sich über den Raum, Max muss noch verdauen, was sie heute alles erfahren hat und Liz braucht etwas, um sich von dem Gespräch mit ihrem Alten zu erholen.
"Hey Max... ich will nicht, dass du jetzt schlecht von mir denkst oder...", fängt Liz dann irgendwann an, woraufhin Max sofort mit dem Kopf schüttelt und die Brünette unterbricht.
"Nein nein, tue ich nicht. Versprich mir nur, dich nicht immer durch alles allein durchschlagen zu wollen. Du hast Freunde, die dir helfen wollen und es ist allemal besser und gesünder, zu reden, als zu Drogen zu greifen."
"Versprochen", gibt Liz zurück und greift mit ihrem kleinen Finger nach Max', den die Kleinere ausgestreckt hat, damit die beiden einen Pinky-Promise machen können und sich dann breit angrinsen.
"Gut, dann lass uns jetzt noch einen schönen Abend zusammen haben und etwas gegen diese miese Stimmung unternehmen. Was hältst du von ein wenig Musik?", sagt Liz dann und steht auf, darauf bedacht, sich möglichst schmerzfrei zu bewegen. Sie geht zu der Musikanlage, die in dem Wohnbereich steht und zu Liz' größtem Stolz aus dem gesamten Trailer zählt.
"Bedeutet das, dass meine Auswahl aus Metal und Rock besteht?" witzelt die Jüngere rum und steht ebenfalls auf, um die vorhandene Musikauswahl durchstöbern zu können.
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Eddie kam unterdessen mit einem unerwarteten Beifahrer vor seinem Trailer zum Stehen. Als er in den Trailer-Park abgebogen war, kam ihm ein Wagen entgegen, der nicht unbedingt hierher passt und auch eher nach einem Mietwagen aussah, aber Eddie dachte sich nichts weiter dabei und hat seinen Bully geparkt.
Nachdem er ausgestiegen ist, fällt ihm dann aber auf, dass der fremde Wagen derjenige war, der vor Liz' Wohnwagen stand. Bedeutet das, dass ihr Vater wieder abgehauen ist, oder ist etwas anderes passiert?
Kurz überlegt Eddie, nach dem Mädchen zu schauen und zu checken, ob es ihr gut geht, als sich dann jemand neben ihm vorsichtig räuspert und so seine Aufmerksamkeit auf sich zieht.
"Könnten wir... reingehen?", fragt Chrissy Cunningham nach, sie fühlt sich sichtlich unwohl in dieser Umgebung. Verständlich, sie ist das Vorzeigemädchen einer Stadt, diese weniger beliebte Gegend von Hawkins nicht gewohnt. Eddie war ohnehin schon überrascht, als sie ihn nach härterem Zeug als Marihuana gefragt hat, aber dass sie dann auch noch mit ihm mitgehen würde, um sich das Zeug zu holen, kam umso unerwarteter.
"Natürlich", antwortet er mit einem leichten Lächeln, er will sie nicht länger warten lassen, als notwendig.
Beide betreten den Trailer und Eddie verschwindet kurz in seinem Zimmer, um das von Chrissy Gewünschte holen zu können, doch als er es schließlich gefunden hat, wonach er suchte, geht er schnell zurück in den Wohnbereich.
"Hier, ich habe wonach du gefra- Chrissy?"
Er hält inne und betrachtet das Mädchen vor sich kurz, die einfach still dasteht, keinen Mucks von sich gibt und wie versteinert wirkt. Ihre Augen sind nach hinten verdreht und trotz des dämmernden Lichts ist zu erkennen, dass sie ein wenig weißlich getrübt sind.
Vorsichtig nähert der Lockenkopf sich ihr, darum bemüht, ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, aber nichts scheint zu helfen, es ist, als wäre sie in einer Art Trance, wie gefangen.
Und dann geht plötzlich alles ganz schnell.
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eddie "the hero" munson || s.t. ff
FanfictionEinmal Hawkins, immer Hawkins. Genau so geht es auch Elizabeth Evans, kurz von allen Liz genannt. Vor einem Jahr musste sie mit ihrem Vater nach New Jersey ziehen und absolvierte dort ihr erstes Jahr auf der Highschool. Sie durfte allerdings zurückk...