Beichte

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„Bist du noch sauer auf mich?", frage ich, während wir in meiner Auffahrt halten.

„Ich kann doch nie lange sauer auf dich sein.", er schüttelt lachend den Kopf. „Danke Prinzessin.", ich stelle mich auf die Zehenspitzen und ziehe ihn so zu mir runter, dass ich ihm einen Kuss auf die Wange geben kann. „Kommst du mit rein?", bitte ich ihn, als ich bemerke, dass im Haus kein Licht brennt. Ich hasse es, alleine dort zu sein, ich fühle mich hier nicht sonderlich wohl. Außerdem ist es viel zu groß für 3 Personen.

„Ich will nachher noch weg, aber wenn du willst, kann ich dann später wieder zu dir kommen.", versprach er mir und ich nickte einverstanden. Das taten wir oft, er war so lange bei mir, bis er weg ging, und später kam er wieder, um bei mir zu schlafen.

Es gibt Nächte, da habe ich Albträume und es ist schrecklich, wenn dann niemand bei mir ist. Früher rief ich Mayx dann immer mitten in der Nacht an, aber irgendwann war er alt genug, dass es keinen interessierte, wo er sich aufhielt, also schlief er bei mir und das nicht nur am Wochenende. Meine Eltern mochten Mayx, er war gut in der Schule, obwohl er nichts dafür tat, das mochten sie. Aber sie wussten auch nicht, was für ein Bad Boy er eigentlich zu ziemlich jedem war.

„Hast du die Wohnung bekommen?", die Frage liegt mir schon den ganzen Tag im Mund, aber ich hatte mich nicht getraut, zu fragen.

„Die wollen zu viel Geld...", sagt er Schultern zuckend, als wäre es keine große Sache, dass er wieder keine Wohnung bekommen hatte. Mir macht es Angst, dass er noch immer bei seinem Vater wohnen muss, mir macht es Angst, dass er noch immer Kontrolle über meinen besten Freund hat.

„Was hast du eigentlich an deinen Händen gemacht?", er zieht sie ins Licht und begutachtet sie, ich hätte sie besser abdecken sollen, denn so ist Schmutz in die Wunde gekommen.

„Ich war trainieren."; sage ich, als wäre es keine große Sache.

Er zog mich mit ins Bad forderte mich auf, mich auf den Rand der Badewanne zu setzen und still zu halten.

Er desinfizierte die Wunde erst, wobei ich meine Zähne fest zusammen beißen musste, bevor er mir einen Verband rum wickelte.

„Du weißt, dass ich nicht denke, dass du nicht alleine auf dich aufpassen kannst, oder nicht stark genug bist oder so etwas. Aber das sind Kerle und ich weiß wie idiotisch sie sind, denn ich kann genauso sein. Ich will nicht, dass du irgendwen bekommst, der dich nicht verdient, der nicht sieht, wie toll du bist. Ich will nicht, dass dir irgendwer noch einmal so weh tut.", er macht eine kurze Pause, in dem sich sein Ausdruck ändert.

„Und die Kerle ziehen dich jedes Mal mit ihren Blicken aus, denkst du ich kann dabei ruhig bleiben? Du bist einfach zu wertvoll für so etwas.", er muss breit grinsen.

„Ich bin anstrengend.", meine ich leise, sehe ihn aber dabei nicht an.

„Das bist du nicht. Jeder der das sagt, ist einfach zu schwach für dich, oder ist einfach nur deprimiert, weil er dich eben nicht bekommt.", er zieht mich hoch und wir laufen zurück in mein Zimmer.

„Ich sollte dir etwas sagen, bevor du es von Anderen erfährst.", meine Stimme ist nicht besonders fest.

„Was gibt's Prinzessin?", sein Blick ist weich, ich hab noch nie gesehen, dass er etwas oder jemanden so angeschaut hätte, außer mich.

Aber ich weiß auch, dass er sich gleich verändern wird.

„Wir haben in Bio Partner bekommen.. und meiner ist Beau.", seine Augen verdunkeln sich bei seinem Namen und ich weiß nicht einmal warum.

„Und den Sportunterricht gibt er auch.", füge ich noch schnell hinzu, bevor er etwas erwidern kann.

„Reg dich nicht auf, ich kann mich gegen ihn wehren.", versichere ich ihm.

„Wenn er das nicht will, dann wirst du es nicht können. Das sage ich nicht, damit du dich schlecht fühlst, sondern einfach, weil es so ist.

Egal wie viel du trainierst, du wirst dich nicht gegen so einen Jungen wehren können. Du würdest dich niemals gegen mich wehren können, wenn ich es nicht wollen würde.", er sieht mich mit einem unerklärlichen Blick an.

„Ich glaube nicht, dass er mir wehtun wird.", versuche ich anzusetzen, aber es hört sich armselig an.

„Körperlich vielleicht nicht...", meine ich Mayx neben mir flüstern zu hören, aber ich bin mir nicht sicher und außerdem verwirrt es mich, was meint er damit?

„Bis später Prinzessin, ich muss los.", er gibt mir einen Kuss auf die Wange und zieht sich dann wieder seinen dicken Pulli drüber.

Seine Haare sind zwar verwuschelt, weil wir schon so lange im Bett liegen, aber es ist egal, da sie trotzdem wie gestylt aussehen. Es erinnerte mich an Beaus Haare, da war ich mir auch nie sicher, ob sie so waren, oder er sie so gestylt hatte.

Wenn ich schon bei seinen Haaren bin, kann ich auch gleich an seine blauen Augen denken. Gott Taria, reiß dich zusammen, er ist bloß ein Junge, normalerweise reißt dich sowas nicht aus der Bahn, ermahne ich mich selbst.

Maybe I never wasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt