Arzt

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„Wo bist du?", ist das Erste was ich höre, als ich an mein Handy gehe, ich sehe zu Beau und werfe ihm einen warnenden Blick zu, dass er leise sein sollte.

„Zuhause?!", frage ich ironisch.

„Und Beau?", ich kann ihn nicht anlügen, dass würde er merken.

„Eventuell auch hier?!", versuche ich mich raus zu reden.

Komisch, er geht gar nicht weiter darauf ein.

„Und was ist mit Jay passiert?"

„Beau hat ihn, ehm ja *seine Meinung* gesagt.", warum viel es mir heute so schwer mich auszudrücken?!

„Guter Junge.", hatte er das gerade wirklich gesagt, über Beau Taylor?

„Hör zu, ich muss wegen der Wohnung noch wo hin, gehst du alleine trainieren?", im Hintergrund waren nun mehr Stimmen zu hören.

„Ich denke, ich gehe heute gar nicht, mir geht es nicht so gut, du weißt schon wegen den Fäusten.", es stimmte nicht ganz, eher wegen der Rippe, aber egal.

„Auch gut. Willst du das ich heute Nacht bei dir schlafe, oder geht es ohne?"

„Wo willst du denn sonst schlafen?", frage ich skeptisch.

„Ich leg jetzt auf Prinzessin, erzähl ich dir wann anders.", verabschiedet er sich schnell.

Meine Eltern würden heute nicht nach Hause kommen, dass wusste ich. Mich gruselte es jetzt schon, zu wissen, dass ich heute Nacht alleine in diesem Haus sein sollte.

„Hat er mich gerade guter Junge genannt?", Beau sieht mich ungläubig, aber amüsiert an.

Ich nicke und lasse mich neben ihn fallen, wobei ich es bereue, da meine linke Seite nicht sehr angetan davon ist.

„Vielleicht hat er schon was getrunken.", ein armseliger Versuch, davon abzulenken, wie schmerzerfüllt ich gerade bin.

„Also wenn heute keiner mehr bei dir kommt und Mayx auch wo Anders schläft, dann können wir auch noch zum Arzt.", ich schüttle hastig den Kopf.

„Wir fahren einfach weiter weg.", schlägt er vor, während er sein Handy rausnimmt und etwas eintippt.

Kurze Zeit später klingelt es und er geht ran, während ich meine Tasche packe.

„Hey Bruder.", begrüßt er denjenigen am Telefon.

„Nein Man, mir geht es gut. Aber trotzdem wie ist die Adresse?"

„Danke Bruder, wir sehen uns heute Abend.", er muss mit einem seiner Jungs telefoniert haben, die ihm eine Adresse gegeben haben.

„Ich kann auch alleine dorthin fahren.", obwohl ich hoffe, dass er mit kommt. Er macht mir die Beifahrertür auf und wartet darauf, dass ich endlich einsteige.

„Steig endlich ein, Elfe.", wenn er das sagt.

Ich werde niemals verstehen, warum Männer wie Idioten fahren müssen, vor allem, wenn sie das doch bei den Rennen machen konnten. Sie sollten im Straßenverkehr gefälligst normal fahren.

Mayx fährt zumindest, wenn ich dabei bin einigermaßen ruhig.

„Willst du uns umbringen?", frage ich etwas genervt, als ich zum Wiederholten Mal in mein in meinen Sitz gedrückt werde.

Er verlangsamt sein Tempo etwas und stoppt die viel zu abrupften Lenkungen.

„Warum machst du das?", wir haben die ganze Zeit geschwiegen und ich hatte mich gefragt, wann und wie ich es fragen sollte.

„Was?"

Ich sehe ihn an, er ist angespannt, den ganzen Tag war er so locker, so hatte ich ihn noch nie gesehen. Aber jetzt wo ich die Frage gestellt hatte, war er wieder angespannt.

„Das mit Jay, das hier, alles.", ich blicke ihm noch immer an, während er stur auf die Straße schaut. Die ganze Zeit hatte er den Blick kaum auf der Straße, aber jetzt wollte er mich nicht ansehen, toll.

Seine Hände umklammern das Lenkrad.

„Es hat mich einfach aufgeregt. Der Typ ist ein Idiot.", ich habe das Gefühl, seine Hände umklammern immer Fester das Lenkrad, während er spricht.

Ich will nicht, dass er sich so unwohl fühlt, ich will, dass er sich wieder entspannt. Ich muss schnell wieder das Thema wechseln.

„Ich glaube wir bekommen in Bio eine besonders schlechte Note, wegen heute.", verkünde ich ihm grinsend.

Endlich sieht er mich wieder an.

„Oh nicht nur wegen heute, aber ja er wird uns eine verdammt schlechte Note geben."

„Wir sind da.", ich schaue mich um, aber ich kann nichts erkennen, was auch nur annähernd nach einer Arztpraxis aussieht.

„Bist du dir sicher?", einige Typen laufen an unserem Auto vorbei, sie sehen nicht gerade freundlich aus. Die Wände sind alle mit Graffiti beschmiert.  „Ja wir müssen durch den Hof.", er zeigt auf einen kleinen Eingang, in dem gerade die gruseligen Kerle verschwunden sind.

Na super.

Der Hof sieht genauso aus, wie die Straße. Überall waren Gangnamen an die Wände gesprüht.

Die Kerle saßen vor einem Eingang.

Bemerkte Beau sie nicht, oder war es ihm egal? Ich fand die Jungs aufjedenfall nicht so sympathisch.

„Hallo Süße.", ruft einer der Kerle mir zu, wir sind noch mindestens 10 Meter von ihnen entfernt. Warum dachten alle, dass es lustig wäre, mich süße zu nennen? Ich hasse es!

„Halt deine Klappe Jack.", was Beau kannte die Kerle.

„Oh hey Beau, ich hab dich gar nicht erkannt.", gibt der klein bei.

„Was machst du hier?", fragt einer der Anderen skeptisch.

„Ich will zu Dylan."

War Dylan der Arzt?

„Was machst du mit Dravens Mädchen hier?", kommentiert jemand und betrachtet mich. Dravens Mädchen? Woher wussten sie das?

Beau antwortet nicht, er legt mir wieder eine Hand auf die Schulter und lenkt mich in Richtung der Tür.

„Oh hallo Beau.", trällert eine am Empfang sitzende Frau.

Sie ist wohl kaum älter als wir und zieht gerade mit ihren Blicken Beau aus.

„Wir müssen zu Dylan.", ihn scheint es nicht zu interessieren, dass das Mädchen mit ihm flirtet.

„Dann kommt man mit!", verkündet sie uns, wobei sie mich mit keinem Blick würdigt.

Ich bin mir nicht sicher, wie alt der Mann in dem weißen Kittel ist, aber niemals älter als 30 und dazu sieht er nicht aus, wie ein Arzt.

Sein ganzer Arm ist mit Tattoos besetzt.

Maybe I never wasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt