„Bruder, ich wusste gar nicht, dass du heute kommst.", meint ein Kerl, der Mayx begrüßt.
„Oh und auch noch in Begleitung, wer ist denn dieses heiße Babe?", fragt er Mayx, wobei er mich von oben bis unten abcheckt.
„Lass deine Finger von ihr, Leo. Das ist Taria.", meinen Namen betont er besonders und es scheint mir, als würde Leo verstehen, denn er zieht sich zurück.
„Ahmad, sieh mir in die Augen, bevor du zuschlägst.", weißt Mayx mich in seinem Trainiermodus an.
„Du schlägst nicht, ohne mir in die Augen zu sehen, ich will, dass du mich schlägst und daran glaubst, dass du mich schlage kannst.", weist er mich an.
„Und los, weiter jetzt, immer wenn ich bei 3 bin, schlägst du zu und du siehst mir dabei in die Augen, ist das klar?", fragt er ernst. Ich nicke und mache mich bereit. Ich bin eigentlich schon total fertig, aber ich werde nicht aufhören, bis er es mir sagt.
„EINS; ZWEI; DREI!", ich schlage fest zu, aber ich weiß, dass er sich nicht mal anstrengen musste, den Schlag abzufangen.
„Drei!", höre ich ihn wieder sagen, ich habe die Zahlen davor gar nicht mitbekommen, aber ich setze meinen Schlag, er sitzt zwar, aber er erreicht auch nicht mein Ziel.
„Drei.", dieses Mal blicke ich zwar in seine Augen, aber ich sehe nicht meinen besten Freund, ich sehe in Jays Augen. Mein Schlag ist hart, härter als ich dachte, dass ich schlagen könnte.
„Drei.", höre ich ihn schreien und ich setze meinen nächsten Schlag.
Keine Ahnung wie lange das so weiter geht, aber ich höre Mayx irgendwann sagen.
„Du machst das gut, lassen wir es für heute mit dem Boxen sein.", ich nehme jetzt zwar meine Fäuste runter, aber es fühlt sich an, als hätte ich noch immer einen Schutzwall um mich herum, der mich mich stark fühlen lässt.
„Damit meine ich nicht, dass du fertig bist. Meine Schüler schaffen danach noch mindestens 500 x Springseil. Also wirst du das ja wohl auch schaffen.", bevor ich mich beschweren kann, was ich aber im Moment nicht tun würde, wirft er mir ein Seil zu und fängt an zu zählen.
„Liegestützen Prinzessin.", weist Mayx mich hart an.
„Dein Ernst?", frage ich nun schon etwas genervt, ich weiß nicht, wie lange wir hier schon sind, aber die Jungs schauen uns schon einige Zeit zu.
„Und ob ich das erst meine.", er behandelt mich wie einen seiner Schüler, worüber ich wahrscheinlich wahnsinnig froh sein sollte.
Also lasse ich mich auf den Boden und fange an, ich weiß wie es geht, schließlich gibt mein bester Freund Kindern im Alter von 5 bis 14 Jahren Unterricht im Boxen, dazu gehört das alles.
„Du verhältst dich wie ein Mädchen!", kritisiert Mayx mich.
„Ich bin ein Mädchen.", entgegne ich mit zusammengebissenen Zähnen, weil ich so am Ende bin und noch immer meine Liegestützen ausführe.
„Denkst du es interessiert jemanden, dass du ein Mädchen bist, denkst du, er wird dich deshalb verschonen? Nein! Außerdem bist du kein Mädchen, du bist eine Prinzessin, Prinzessinnen geben nicht auf, sie sind nicht schwach, sie sind stark. Und was sie vor allem aus macht ist, dass sie so lange weiter machen, bis sie stolz sind und nicht aufhören, wenn sie nicht mehr können. Dich darf doch nichts davon abhalten, nur weil du ein Mädchen bist und es angeblich deshalb schlechter kannst. Das ist eine verdammte Ausrede und meine beste Freundin braucht keine Ausreden!", hält er mir seine Rede und die Jungs grölen im Hintergrund, was mir ein kleines Lächeln abbringt.
Ich weiß zwar, dass sie angeblich auch etwas trainieren, aber ich bin mir sicher, dass sie mehr Zeit damit verbringen uns zu beobachten.
„Wenn du jetzt aufhörst, bist du dann stolz auf dich?", fragt Mayx mich, als wir bei irgendeiner Zahl ankommen, die ich schon lange nicht mehr mitbekomme.
„Ja.", hauche ich ohne viel Kraft.
„Was hast du gesagt?", fragt er hart.
Ich weiß was er will.
„JA, wenn ich jetzt aufhöre, dann kann ich stolz auf mich sein.", ich bringe meine letzte Kraft in meine Stimme.
„Dann kannst du jetzt aufhören, denn ich bin auch stolz auf dich.", seine Stimme ist wieder ganz sanft, ganz wieder mein bester Freund.
Ich lasse mich auf den Boden sinken und schließe meine Augen.
Ich werde ihm zeigen, dass ich stark bin. Dass ich mich selbst verteidigen kann. Jay wird mir nie wieder so etwas antun.
NIEMAND wird mir jemals wieder so etwas antun.
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Maybe I never was
Teen FictionMayx und Taria sind beste Freunde und das schon Ewigkeiten, so richtig verstanden hatte das noch nie jemand, aber für die Beiden war es immer klar. Angst vor Bad Boy hat Taria keine, schließlich ist ihr bester Freund einer von ihnen. Aber was passie...