Maybe I never was

Baumhaus

Es sind jetzt fast 24 Stunden seit dem Streit zwischen Mayx und mir vergangen. Noch immer weiß ich nicht, wie ich mich fühlen soll, aber zum Glück lenkt Beau mich ab.

„Wie geht's meinem Lieblings Eloy?", frage ich grinsend, während ich ihn umarme.

„Bestens und dir meine Hübsche? Ich habe das von Mayx und dir gehört? Habt ihr mal geredet?", seine Stimme wird immer besorgter.

„Lass uns nach dem Rennen drüber reden, ich will bloß meinen Kopf frei bekommen. Meldest du mich und Beau an?"

Erst jetzt beachtet Eloy den Jungen neben mir.

„Welches Bike nimmst du denn?", wendet sich Eloy wieder an mich.

„Sie bekommt eins von mir.", mischt sich Beau ein.

„Du kannst auch Mayxs Fahren, ich hab die Schlüssel. Ich glaube das wäre besser.", Eloy ignoriert Beau.

„Ich will zur Zeit bestimmt nicht sein Bike fahren. Außerdem bin ich schon mal mit einem von Beau gefahren.", ich gebe ihm noch einen Kuss auf die Wange, bevor ich mir meinen Helm aufziehe und unseren Bikes rüber gehe.

Einige Kerle machen ein paar Kommentare wie, „Wenn du gerne ein bisschen reiten willst, dann kannst du das auch bei mir.", die ich einfach ignoriere.

„Welches willst du?", ich sehe nehme meinen Helm wieder ab und sehe Beau etwas geschockt an.

„Was?"

„Ich dürfte deins fahren?", frage ich geschockt, die Anderen haben mir erzählt, dass es sein Heiligtum ist.

Er zuckt die Schulter. „Wenn du willst.", ich sehe ihn lächelnd an.

„Ich weiß das echt zu schätzen, aber fahr du ruhig.", ich ziehe meinen Helm wieder an und steige dann auf.

Wir haben niemanden Bescheid gesagt, dass wir fahren, nicht mal seinen Jungs. Kurz bevor wir zum Start fahren, frage ich mich, wo Mayx wohl gerade ist und was er tut. Aber als ich das Motorengeräusch höre, ist alles vergessen.

„Es wird nur zwei Starter geben, der Andere hat abgesagt, weil er nicht gegen ein MÄDCHEN verlieren will.", schreit der Kommentator durch sein Megafon. Die Zuschauer buhen teilweise, teilweise lachen sie.

Also heißt es wohl, Beau gegen mich.

Dabei geht es mir heute gar nicht unbedingt ums Gewinnen, sondern eher um das Gefühl, endlich wieder Kontrolle zu haben.

Ich höre den Countdown kaum, starte trotzdem pünktlich und bleibe sofort auf der gleichen Höhe mit Beau. Nach ein paar Hundertmetern zieht Beau an mir vorbei, obwohl ich meinem Bike alles abverlange. Wir kommen auf das Stück, an dem uns keiner mehr sehen kann und nach ein paar Metern wird er immer langsamer und hält dann plötzlich an. Was ist los bei ihm?

Ich halte ebenfalls an uns ziehe meinen Helm ab, um mehr zu sehen.

„Was ist?", frage ich verwirrt.

Als auch er seinen Helm abzieht, grinst er.

„Du hältst also wirklich an, obwohl du so hättest gewinnen können.", er steigt von seinem Bike ab und hängt seinen Helm an den Griff, während er zu mir rüber kommt.

„Na los komm schon, ich will dir was zeigen.", raunt er mir zu, während er mir von dem Bike runter hilft.

„Denkst du nicht, sie werden sich fragen, wo wir solange bleiben?", frage ich grinsend.

„Ich habe vorhin gesagt, wir fahren die große Runde, also nein.", wir laufen an den Rand der Strecke und Beau hilft mir hoch.

„Hast du Höhenangst?", ich sehe ihn fragend an.