Kapitel 64

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»So, das ist es«, sagte Jamaal und öffnete die Tür. »Eigentlich sollte es ja noch neu eingerichtet werden, aber es ging jetzt alles so schnell.«

Devin und seine Freunde sahen sich um. Ein monumentales Himmelbett mit Baldachin und Vorhängen, dunkelbraune, fast schwarze Holzmöbel, eine Sitzgruppe mit verspielt geschwungenen Tischchen und Stühlen und ein wuchtiger Schminktisch mit klappbaren Spiegeln und eigener Beleuchtung. Der Teppichboden war in angeschmutztem altrosa gehalten und vervollständigte den hässlichen Gesamteindruck. Und auch hier waren die Fenster mit Stahlplatten gesichert.

Ist ja gruslig.

»Das Zimmer hat früher der Dame des Hauses gehört«, erklärte Jamaal auf die skeptischen Blicke hin. »Die Steuerung für die Fenster ist bei Euch deaktiviert, Anweisung von Lucien. Wenn ihr etwas braucht, sagt draußen den Wachen Bescheid. Lucretia hat neue Kleidung für euch im Schrank deponiert.«

»Was ist das für ein oranges Lichtchen über den Fenstern?«, fragte Kyle.

»Eine Warnanzeige. Grün bedeutet Nacht, Rot bedeutet Tag und Orange heißt Sonnenaufgang in weniger als einer Stunde.«

Die Lämpchen waren Devin bisher gar nicht aufgefallen. Aber verständlich. Falls ein Vampir nach dem Erwachen so verpeilt war, wie er manchmal, war er wenigstens vorgewarnt und stand nicht überraschend im prallen Sonnenschein, wenn er die Fenster öffnete.

»So, ich werde dann auch mal gehen und mich hinlegen. Ich hab einen anstrengenden Tag und lange Nacht hinter mir«, sagte Jamaal und gähnte herzhaft. Dabei fuhren seine Eckzähne aus. »Hups. Na, vielleicht nehme ich vorher noch einen kleinen Absacker.«


Damit ließ er die Werwölfe alleine.

»Wird wohl wieder eine kuschelige Nacht zu dritt im Ehebett«, meinte Mike.

»Ach, komm schon, drei Märchenprinzen in einem Himmelbett. Ich fühl mich wie so eine Hollywood-Diva!«, sagte Kyle und knuffte ihn grinsend.

Devin öffnete die andere Tür in dem Zimmer und fand seine Hoffnungen bestätigt: Ein Bad mit Dusche.

»Fliederike und Zitronella, ihr könnt ja machen, was ihr wollt, aber ich geh erstmal duschen. Wenn ich nicht gleich diesen Fichtennadelgestank loswerde, muss ich kotzen.«

Dem schlossen sich Kyle und Mike sofort an.

Wolfswandler III: ZeitenwandlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt