Kapitel 73

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Stöhnend erwachte Devin. Er hatte das Gefühl gerade angefahren worden zu sein. Besonders der Hinterkopf tat ihm weh. Er blickte sich um. Er war umringt von Werwölfen und Vampiren, die ihn alle komisch anstarrten. Kyle und seine Eltern knieten neben ihm und schauten ihn alarmiert an.

»Bleib liegen, Schatz«, sagte Veronica sanft.

»Devin! Bist du in Ordnung?«, fragte Kyle.

So ganz sicher war sich Devin da selbst nicht. Er tastete seinen Hinterkopf ab. Das würde wohl eine dicke Beule geben. Dazu kam ein seltsames Wispern und Rumoren in seinen Gedanken. Dann stürmten Erinnerungen auf ihn ein.

»Wo ist der Wald? Wo ist Luna?«

Als Letztes war er auf einer Waldlichtung gewesen und Luna hatte mit ihm gesprochen. Sie hatten über ... ja, was eigentlich geredet? Es war, wie wenn man aus einem Traum erwachte. Direkt danach weiß man noch alles, doch von Minute zu Minute verblasst die Erinnerung, bis man nur noch eine vage Idee hat, worum es in dem Traum gegangen war.

»Luna ist fort, Gesegneter«, antwortete ihm eine ehrfurchtsvolle Stimme.

Er schaute auf und erkannte Peter Fletcher, der neben Marcus stand.

Die Schlacht!

»Ihr dürft nicht kämpfen! Hört auf!«, rief er laut und kämpfte sich hoch. Kyle versuchte erst, ihn am Boden zu halten, doch Devin schüttelte ihn ab.

»Beruhige dich. Der Kampf ist beendet. Eure Göttin hat ein Machtwort gesprochen«, sagte Marcus sanft und legte ihm die Hände auf die Schultern. Peter neben ihm nickte bestätigend.

»Wir haben eine grundsätzliche Übereinkunft mit den Mondwölfen und den Alphas geschlossen«, fuhr Marcus fort.

»Luna wünscht keinen Krieg mit den Vampiren. Natürlich müssen viele Dinge noch geklärt werden, aber es herrscht Waffenstillstand«, ergänzte Peter.

»Okay, irgendjemand erklärt mir jetzt sofort, was passiert ist, während ich außer Gefecht war!«

»Das übernehme ich, Brummelchen. Komm mal mit.«

Kyle führte ihn etwas von den anderen weg. Sie kamen an einigen Verletzten vorbei, die gerade von Elizabeth verarztet wurden. Er wollte gerade anfangen, zu erzählen, als Devin ein bekanntes Gesicht sah, das auf ihn zukam.

»Wart mal kurz!«, ließ ihn Devin stehen und stürmte auf den Mann zu.

»Alpha Neil! Geht es allen gut? Wurde jemand aus unserem Rudel verletzt? Bri?«

»Ruhig, Devin. Sie sind alle ok. Aber ich bin nicht mehr dein Alpha.«

»Was? Wieso?«

»Luna hat entschieden. Sie hat dich aus meinem Rudel entbunden. Wie es scheint, leitest du jetzt dein eigenes Rudel.«

»Aber ... aber ich bin ein Omega!«

»Und der Anführer eines Rudels. Sie hat wohl noch Pläne mit dir.«

»Ich ... Luna hat ... ich Alpha?«

»Das wollte ich dir gerade alles erklären. Jetzt machst du einmal in deinem Leben schön den Mund zu, kommst mit und hörst mir zu.«

Widerstandslos ließ Devin sich von Kyle abführen.


So erfuhr er, was die anderen während seiner Privataudienz bei Luna gesehen und gehört hatten. Direkt nach dem Verschwinden der geisterhaften Erscheinung waren Marcus und die Werwölfe aufeinander zugegangen und hatten sich auf ein Ende des Kampfes und Waffenstillstand zwischen ihnen verständigt. Beide Seiten hatten nicht gewagt, dem Willen der Göttin zu widersprechen. Kyle erzählte ihm dann, dass Luna noch mehr getan hatte. Sie hatte Devins Verbindung zu Neil und damit zum Carpenter-Rudel gelöst und bei einigen anderen eine Verknüpfung zu Devin geschaffen und sie aus den alten Rudeln entfernt.

Wolfswandler III: ZeitenwandlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt