Die Folgewochen erschienen Devin irgendwie unwirklich. Alle gemeinsam suchten den Bauplatz für ihr neues Heim aus – ein schönes Fleckchen auf der gegenüberliegenden Seite des Sees, um den sie Mr. Bowler als Schüler immer joggen ließ. Die Mondwölfe legten ihnen keine Steine in den Weg, zu deutlich war die Aussage ihrer Göttin gewesen.
Er und Kyle suchten ihr jetzt ehemaliges Rudel auf. Dort überbrachten sie Kyles und Devins Eltern die frohe Botschaft von der Schwangerschaft, was bei beiden Parteien große Freude und gleichzeitig Sorgen um das Wohlergehen von Devin, dem Baby und allgemein ihrer Zukunft auslöste. Aber trotz aller Überredungsversuche blieben beide standhaft, was ihre Planungen, das frischgebackene Rudel und ihr neues gemeinsames Heim angingen.
Juan, Mike, Morris und Cassian wohnten weiterhin in der Wolfsburg.
Bri und Jackson entschieden sich, ein eigenes Haus neben dem angedachten neuen Rudelhaus zu bauen und bis zur Fertigstellung im Carpenter-Rudel zu bleiben. Die Finanzierung übernahmen sie zu einem Drittel selbst beziehungsweise ihre Eltern, die anderen beiden Drittel steuerten die Mondwölfe und die Vampire bei, nachdem Devin mit ihnen verhandelt hatte. Dennoch blieb das Verhältnis zu den Mondwölfen unterkühlt. Devin und seine Freunde hatten ihnen ihr Vorgehen in dieser Angelegenheit nicht verziehen. Devin hatte versucht, mit Jessie zu reden, um wenigstens seine Sicht der Dinge zu erfahren, aber der Wunsch wurde brüsk abgelehnt. Als Peter Fletcher dann Devin eine Liste mit Terminen überreichte, an denen er als Gesegneter andere Rudel besuchen sollte, ließ er ihn genauso abblitzen:
»Luna sagte: ›Niemand befiehlt dem Gesegneten‹. Was genau hat Lunapolis daran nicht verstanden?«
Die einzigen Mondwölfe, mit denen Devin noch regelmäßigen Kontakt hatte, waren die Bewohner der Wolfsburg, mit denen er keinen Streit hatte. Daneben war aus ganz praktischen Gründen Elizabeth als Werwolfärztin unverzichtbar. Sie würde Devin auch durch die Schwangerschaft begleiten. Es gab eine Aussprache zu dritt zwischen ihnen, wo sie Kyle und Devin schwor, nichts von der Schwangerschaft gewusst und den anderen verraten zu haben. Wie schon vermutet, hatte sie Devins Blut zur Untersuchung nach Lunapolis geschickt und dort wurde alles Weitere entschieden.
»Mittlerweile liegen mir die Ergebnisse vor. Möchtet ihr gerne wissen, welches Geschlecht euer Baby hat?«
»Ja«, sagte Kyle sofort.
»Nein«, sagte Devin wie aus der Pistole geschossen.
Dann sahen sich beide an.
»Ich will es lieber wissen. Dann können wir uns besser vorbereiten, was Babykleider und Spielzeug angeht.«
»Ich will mich lieber überraschen lassen. Außerdem ist es ein Baby, dem ist doch egal, was es trägt und mit was es spielen kann«, meinte Devin.
»Aber Brummelchen ...«
»Ich glaube, ich kann das hier abkürzen«, unterbrach Elizabeth.
Sie druckte ein Blatt Papier aus, faltete es und steckte es in einen Umschlag, den sie zuklebte.
»Da drin steht das Ergebnis«, sagte sie und reichte Devin den Umschlag. »Redet in Ruhe darüber und entscheidet. Es ist eure Wahl.«
Das taten sie und drei Tage lang schlich Devin um die ständige Versuchung in Form des verschlossenen Briefumschlags herum. Mit dem Ansteigen seiner Neugier klangen Kyles Argumente für ihn immer vernünftiger. Schließlich gab er seinen Widerstand auf. Gemeinsam öffneten sie den Brief und lasen das Schriftstück.
Belinda war froh, dass ihrem inoffiziellen Ziehsohn Cassian nichts passiert war und er künftig weiter in ihrer Nähe leben würde.
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Wolfswandler III: Zeitenwandler
Hombres LoboDevin ist nach den Ereignissen auf der Wolfsburg zurück in sein Rudel gekehrt, um sich zu erholen und das neue Leben mit seinem Mate Kyle zu genießen. Dachte er. Doch so einfach ist das alles nicht. Caleb hingegen hat sich bei den Vampiren eingele...