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Ylvi

Ich liege in seinen Armen und betrachte den wolkenlosen Himmel. „Bitte, sag ja." Die Worte sind kaum mehr als ein Flüstern. Wir sitzen auf der Dachterrasse vor dem großen Wohnzimmer seiner Penthousewohnung. 

Ich lasse den Blick über die große steinerne Fläche wandern. Die Zweige einer Palme rascheln im Wind. Er hat sie offenbar den ganzen Winter über draußen gelassen. Einge der Blätter sind dunkel und starr. Sie sieht aus, als kämpfe sie noch immer ums Überleben.

Ich will nicht zugeben das ich die Begegnung mit seinen Eltern fürchte. Ich , das Mädchen aus dem Viertel bei Leuten, von denen ich genau weiß, das sie Leute wie mich verachten. Allenfalls bemitleiden. Aber wahrscheinlich nicht Mal das. Schließlich sind wir allesamt faule Arbeitslose, die selbst an ihrer Situation schuld sind.

„Es ist mir wichtig, das sie dich kennenlernen."

Sein Atem kitzelt meine Wange. Ich drehe mich um, sodass ich auf ihm liege . Mein Kopf ruht an seiner Brust. Es rührt mich, wie schnell sein Herz schlägt.

„Ich kann nicht, Niklas". Ein Seufzen erschüttert seine Brust.

„Ylvi. Du musst keine Angst vor ihnen haben. Ich bin bei dir, schon vergessen?"

Er weiß jetzt das ich aus dem Viertel komme. Trotzdem ist er bereit zu mir zu stehen. „Ich möchte noch ein bisschen den Nachmittag mit dir genießen, weiche ich aus und betrachte sein hübsches Gesicht. 

Er trägt sein Haar offen. Ich durfte ihm das pinke Haargummi rausziehen, das er trug. Sein Haar umspielt das markantes Kinn wie glänzend schwarze Seide. Seine dunklen Augenbrauen sind  leicht zusammengezogen. Es sieht ein bisschen so aus, als würde mein Zögern ihn amüsieren.

„Bitte überleg es dir noch ja? "Er küsst sanft meine Stirn.

"Eiskaffee?" Ich spüre die Berührung seiner warmen rauen Hände auf meinem Rücken, als er sie unter mein T Shirt schiebt. Sofort breitet sich dort eine verräterische Gänsehaut aus.

Unsere Lippen suchen einander und wir versinken in einem innigen Kuss, der alles in mir mit Wärme erfüllt.

Er unterbricht den Kuss viel zu früh.

„Ich hole uns dann mal die Eiskfaffee. Bleib ruhig liegen. Ich bin gleich zurück". Er haucht mir einen weiteren Kuss auf die Lippen und verschwindet in Richtung Küche.

Der Nachmittag mit ihm vergeht wie immer viel zu schnell.


„Am liebsten würde ich allein nach Hause gehen." „Am besten wäre es, du würdest gar nicht nach Hause gehen, sondern bei mir bleiben." Niklas streichelt mit dem Daumen meinen Handrücken, während wir Hand in Hand Richtung Viertel gehen. Der Weg ist weiter als der zum Schwedenhaus. 

Beim Gedanken daran, das er gleich den Ort betritt, den seinesgleichen höchstens aus den Schauergeschichten der örtlichen Zeitung kennt, wird mir mehr als übel.

Dabei liebe ich es, wenn wir Abends Hand in Hand durch die Dämmerung gehen. Den ganzen Weg. Der beinahe eine Stunde dauert. Eine weitere Stunde in Gegenwart dieses schönen Mannes. Etwas in mir begreift noch immer nicht,was er an mir findet. Aber ich schiebe diese Zweifel beiseite.

"Verrätst du mir, warum wir nicht mir dem Auto fahren, sobald es Dunkel wird?" Die Frage ist nur halbernst gemeint. Ich glaube, die Antwort zu kennen. Und sie schmeichelt mir. Aber kaum habe ich die Frage ausgesprochen, spüre ich, wie er sich anspannt.

Nach einer Weile räuspert er sich. Sein Blick wandert zum Licht einer Straßenlaterne . Dutzende Motten tanzen direkt unter dem blassen Licht .

„Um noch mehr Zeit mit dir zu verbringen. Ich mag es mit dir einfach spazieren zu gehen."

Fame and DeathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt