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Ylvi

„Darf ich?" Niklas deutet auf den Platz neben mir. Ich sehe zu Boden und nicke zögerlich. „Alex hat mich angerufen und mir gesagt, das du hier bist."

Okay, das war ja klar. Hätte ich mir auch denken können. Aber genau das fällt mir gerade ziemlich schwer. Meine Schuhspitzen wühlen den Kiesboden auf, bis eine braune Erdschicht zum Vorschein kommt . Niklas greift nach meiner Hand.

Es kostet mich große Mühe, aber ich ziehe sie weg.

„Du bist verlobt. Nicht das man sieht wie du die Hand einer anderen hälst."

„Ylvi. Ich bin nicht verlobt, okay? Ich wollte nur nicht, dass du dir das Gerede meines Vaters anhören musst."

„Ja, schon klar. Und deshalb stellst du mich ihm erst vor um mich kurz danach in seiner Gegenwart aufzufordern, gefälligst zu verschwinden." In diesem Moment kommt Jayden zurück. Einen long Ice Tea in seiner Hand.

„Hi Niklas." Er reicht mir das Getränk.

„Das ist ja eine Überraschung."

„Ja klar, voll die Überraschung," lalle ich.

"Ich lass euch dann mal etwas allein. Bis später."Mit diesen Worten verschwindet Jayden wieder in der Menge.

„Ylvi, Niklas Blick ist auf das Glas in meiner Hand gerichtet. Ich glaube, du hast bereits genug von dem Zeug, oder?"

"Kann dir doch egal sein." Ich fange wieder an den Boden zu bearbeiten. Wer weiss, was ich noch zum Vorschein bringen kann.

„Jetzt sieh mich doch mal an, verdammt."

Ich schüttle den Kopf.

„Du hast ihm nicht widersprochen."

„Wem?"

„Deinem Vater, als gesagt hat, Vanessa sei deine Verlobte".

Eine Pause entsteht. Stimmengewirr dringt zu uns herüber. Ich frage mich, worüber die Leute auf solchen Zusammenkünften stets in so lautes Gelächter ausbrechen. Wahrscheinlich ist der Alkohol schuld.

Ich nehme einen tiefen Zug aus dem Strohhalm.

Eine bedenkliche Übelkeit steig in mir auf.

Ich versuche sie mit einem weiteren Schluck zu betäuben.

„Es stimmt aber nun mal nicht, okay?"

„Ich. Bin. Nicht. Verlobt."

„Ich habe keine andere Frau. Nur dich. Du bist meine Freundin."

„Mit dir will ich zusammen sein."

„Seine Freundin behandelt man aber nicht so, beharre ich".

Die Übelkeit hat sich verstärkt.

„Komm," Niklas nimmt mir das Glas ab und stellt es neben sich auf die Bank.

„Sieh mich an."

Ich hebe den Kopf.

„Mein Vater kann sehr unnachgiebig sein. Es war ein Fehler, dich aufzufordern das du gehst, aber ich hatte Angst"

„Angst? Wovor?"

Er nimmt meine Hand und diesmal ziehe ich sie nicht weg. Die vertraute Wärme seiner rauen Haut ist zu viel für mich. Schon bahnt sich eine Träne ihren Weg.

„Dass er Dinge sagt, die du nicht von ihm, sondern von mir erfahren sollst."

"Aber du hast mich ihm doch selbst vorgestellt?" "Ja, aber da war meine Ma dabei. Sie kann immer gut vermitteln in heiklen Situationen mit ihm. Ausserdem dachte ich, wenn ich ihm klarmache das wir zusammen sind, versteht er, dass ich selbst über mein Leben bestimmen werde. Offenbar hat das eine Trotzreaktion seinerseits zur Folge gehabt."

Fame and DeathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt