Triggerwarnung: psychische und physischen Gewalt, Erwähnungen von Verletzungen, Selbstzweifel
Jisungs Pov:
Die folgenden drei Tage schaffte ich es nicht, unbemerkt von zu Hause zu verschwinden und in die Taverne zu gehen.
Dieser schreckliche Freund hatte meinem Verlobten tatsächlich berichtet, dass er mich in der Taverne gesehen hatte und natürlich kassierte ich dafür Schläge. Selbstverständlich nicht ins Gesicht. Das sollte ja ansehnlich bleiben für die Hochzeit, die bereits in zweit Tagen stattfinden sollte, wie ich mit Schrecken feststellte.
Hinzu kam, dass nicht nur mein Verlobter mich nun beaufsichtigte, sondern auch mein Vater stellte sich gern zur Verfügung und überwachte, dass alle Vorbereitungen zu vollster Zufriedenheit ausgeführt wurden. Natürlich wurde ich nicht geschont. Ich sollte ebenfalls meinen Teil dazu beitragen und egal wie sehr meine Prellungen schmerzten, so lenkten mich die Vorbereitungen wenigstens von dem Unausweichlichen ab.
Gerade war ich dabei, die Gästelist durchzusehen und nochmal zu überprüfen, ob wir genug Sitzgelegenheiten hatten, sowie ausreichend Getränke und Speisen vorhanden waren. Eigentlich sollte mir meine baldige Schwiegermutter zur Hand gehen, doch diese plauderte bereits geschlagene drei Stunden mit einer Nachbarin und versuchte herauszufinden, was sie zur Hochzeit ihres Sohnes tragen sollte. Ich musste mir diese Farce anhören und wurde nebenbei noch abgelenkt von der eigentlichen Arbeit.
Mein zukünftiger Ehemann hatte sich vorhin wieder besonders erkenntlich gezeigt und mir gesagt, ich solle diese Kalkulationen bis zu seiner Rückkehr fertig haben, sonst würde ich weitere Züchtigungen erdulden müssen. Ich würde die Details seiner Beschreibungen auslassen, weil sie mich immer noch schaudern ließen.
Ich hatte bereits Kopfschmerzen und wusste nicht, wie ich das alles zufriedenstellend erledigen sollte. Doch kurz vor Sonnenuntergang hatte ich es hinter mich gebracht, begann dann hastig damit, meine Sachen zusammenzupacken und wollte mich gerade mit den Worten verabschieden, dass ich nun nach Hause gehen würde, als die Haustür aufschwang und mir das fiese Gesicht meines Verlobten entgegenblickte.
„Ach, willst du schon gehen?", fragte er hämisch. Ich jedoch straffte meine Haltung, versuchte mir nicht anmerken zu lassen dass er mich verängstigte und nickte eilig. „Ja, ich habe alles in die Listen eingetragen was wir noch brauchen. Die Liste habe ich auch schon auf dem Tisch liegen. Du kannst sie dir nochmal ansehen und wenn du zufrieden bist, besorge ich den Rest morgen."
Ich betete, dass er diese Worte akzeptieren würde und er ging mit einem Brummen zum Tisch, sah flüchtig auf die Kalkulationen und sagte.
„Gut, dann bringe ich dich nach Hause. Nicht, dass du mir doch entwischst und dich noch entehrst, so kurz vor unserer Hochzeitsnacht."
Mein Erschaudern konnte ich nicht verbergen, dann senkte ich schnell den Blick und blieb stumm.
„Komm", brummte er und niedergeschlagen folgte ich ihm nach draußen.
In den letzten Tagen hatte mich immer jemand von meinem Elternhaus abgeholt oder zurückgebracht. Sie vertrauten mir nicht mehr. Und das wohl auch zu Recht. Ich hätte jede Möglichkeit ergriffen, um zu fliehen. Doch unter diesen Umständen boten sich kaum Möglichkeiten. Und so trottete ich nur verschreckt neben dem hünenhaften Mann her und schämte mich sogar dafür, mich mit ihm zeigen zu müssen. Während die Menschen mich früher freundlich begrüßt hatten, so verneigten sie sich jetzt voller Schrecken, warfen mir mitleidige Blicke zu oder wisperten hinter meinem Rücken.
„Jisung?", fragte plötzlich eine Stimme links von mir, die mir allzu vertraut erschien und gleich darauf starrte ich in Hyunjins hübsches Gesicht, der mich verwirrt ansah. Erschrocken und fast schon panisch riss ich die Augen auf und wollte einfach nur im Erdboden versinken. Der Blonde war Gott sei Dank allein, denn ich hätte es nicht ertragen, hier auch noch Minho zu begegnen. Doch auch so war die Situation schlimm genug.
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The Oddinary Kids Storys
FanfictionLasst die Realität für eine Minute oder auch für eine Stunde hinter euch und taucht tief ein in die Wunder der Möglichkeiten, die sich uns in Träumen offenbaren, die in Fantasien und Hirngespinsten zu uns finden und die ich hier in kurzen Geschichte...