Changbins Pov:
„Hyunjin hat uns von den gestrigen Vorkommnissen berichtet und wir waren gelinde gesagt erschüttert."
Mein Blick huschte zu genanntem jungen Mann und ich wusste nicht, ob mein Vertrauen in ihn nun zerbrochen war oder ob ich es hätte wissen müssen. Immerhin bekam er sonst alles. Er musste nicht fürchten, dass seine Handlungen wirklich ernste Konsequenzen haben würden. Seine Eltern konnten ihn aus jeder Misere befreien oder jemanden dafür bezahlen, es zu tun. Und ich hatte mich auch noch bereitwillig angeboten und ihn beschützt.
Es tat mehr weh, als ich erwartet hatte. Selbst wenn ich ihm sonst noch nie so nahe gewesen war wie gestern und ich mich definitiv besser unter Kontrolle haben sollte, so fühlte ich mich verraten und gedemütigt von ihm.
Schließlich wandte ich den Blick von ihm ab, sah zu Boden und versuchte, mir eine möglichst plausible Entschuldigung zurechtzulegen und am besten gleich meine Entlassung vorzuschlagen. Vielleicht konnte ich ja wenigstens verhindern, dass sie mir ein schlechtes Arbeitszeugnis ausstellten.
„Wir sind Ihnen zu Dank verpflichtet, Mr. Seo."
Bitte was? Irgendetwas lief hier gewaltig schief.
Irritiert hob ich meinen Kopf, starrte die beiden Politiker vor mir an und fragte mich, ob ich mich verhört hatte.
„Ja, hätten Sie nicht eingegriffen, als dieser Junge unseren Sohn nötigen wollte, wäre es bestimmt nicht so glimpflich ausgegangen. Hyunjin war wirklich sehr erleichtert, dass sie ihm geholfen haben." Mrs. Hwang nickte Hyunjin auffordernd zu. Dieser richtete nun auch das Wort an mich und unterdrückte dabei ein überlegenes Lächeln.
Verdammt nochmal, für dieses Lächeln sollte man ihn wegsperren... und mich gleich mit, weil ich ihm so schnell verzieh. Eigentlich hatte ich das schon getan, als mir bewusst wurde, dass er mich nicht verpetzt hatte. Aber nun auch noch seine sanfte Stimme zu hören, das war Balsam für all die Sorgen, die ich gerade ausgestanden hatte.
„Dankeschön Changbin. Ich war froh, dass du mir gefolgt bist, auch wenn ich es dir nicht unbedingt leicht mache, auf mich achtzugeben. Danke, dass du so schnell eingegriffen und mich zurückgebracht hast."
Ich saß immer noch dezent überfordert da und bemühte mich zu realisieren, was hier ablief. Dabei blickte ich dem Politikersohn direkt in die strahlenden Augen, die mit einem Hauch an Schalk zu mir zurücksahen.
„D-das ist mein Job", murmelte ich dann endlich. Mir wurde klar, wie komisch mein Verhalten auf Hyunjins Eltern wirken musste, also atmete ich tief durch und löste meine Aufmerksamkeit von dem blonden jungen Mann.
„Das ist uns bewusst, dennoch zeigt uns ihr beherzter Einsatz, dass wir Ihnen voll und ganz mit unserem Sohn vertrauen können. Es gibt niemanden, der diesen Job besser machen würde als sie, Mr. Seo." Betonte Hyunjins Vater und nickte mir anerkennend und dankbar zu. Ich hingegen sah zwischen Vater und Sohn hin und her. Hyunjin hatte noch immer dieses leicht unverschämte Lächeln auf den Lippen und konnte es bei meiner offenkundigen Verwunderung scheinbar nur schwer zurückhalten. Vielleicht auch gerade deshalb, weil er die Wahrheit wusste, was gleichzeitig meinen Ruin bedeuten konnte.
„Deshalb haben wir uns auch entschieden, dass Sie ihn auf einen Trip begleiten werden. Eigentlich ist es nur ein kurzer Ausflug über das verlängertes Wochenende, aber wir würden Ihnen den entstehenden Aufwand natürlich extra abrechnen."
Ich konnte es noch nicht richtig fassen. Vor wenigen Minuten hatte ich felsenfest damit gerechnet, gefeuert zu werden und nun wollten sie mir sogar noch mehr Geld zahlen, für einen Kurzurlaub gemeinsam mit ihrem Sohn. Gut, ich sollte ihn in dieser Zeit von Gefahren und Unannehmlichkeiten fernhalten, das war ein Unterschied, aber dennoch viel besser als die erwartete Kündigung. Ich war leicht überfordert, doch schaffte es zumindest meine Haltung zu wahren und dann die nötigen Fragen zu stellen. Wenn ich nicht gleich auffliegen wollte, musste ich mich so professionell wie immer verhalten.
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The Oddinary Kids Storys
FanficLasst die Realität für eine Minute oder auch für eine Stunde hinter euch und taucht tief ein in die Wunder der Möglichkeiten, die sich uns in Träumen offenbaren, die in Fantasien und Hirngespinsten zu uns finden und die ich hier in kurzen Geschichte...