Kapitel 2

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Allerdings zog er schon fast unschuldig eine Augenbraue nach oben und starrte mich entgeistert an. »Ich weiß nicht, was du meinst!« Das weißt du. »Wieso lügst du mich an?«, zischte ich, denn kurz zuvor trank ich sein Blut und spürte ganz genau, wenn er die Wahrheit sprach oder halt auch nicht. Warum macht er das? Gab es einen Grund mir etwas zu verschweigen? »Lara...« Edan streifte mit dem Daumen über meine Unterlippe und wollte mich gerade küssen, aber ich beugte mich etwas nach hinten, um ihn erneut in die Augen zu sehen.

Auch wenn ich zuvor nicht mehr wirklich hinhörte und lieber die Aussicht genoss, wusste ich, dass sie so leise waren, dass nur sie sich untereinander verstanden. Mit Grund, denn Edan hatte sicher schon zeitig gemerkt, dass ich über den beiden saß. »Ich will wissen, über was ihr euch da noch unterhalten habt!« Obwohl ich es mir schon denken konnte. Ich ließ mich nicht wieder ablenken, wie oft. Außerdem musste er lernen mit mir zu sprechen, sonst stritten wir uns immer wieder. Fragend wartete ich auf eine Antwort und sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an.

»Eric geht davon aus, dass du schwanger bist. Er kommt darauf, weil sich dein Körper verändert hat, aber das kann nicht sein. Er nervt mich damit extrem an. Er soll sich einfach nur um seine Angelegenheiten kümmern«, platzte es sichtlich aus ihm heraus und er schüttelte aufgeregt mit dem Kopf. Also ging es doch um dieses Thema? Eric ließ auch nicht locker. Aber wenn er ständig damit anfing, musste doch etwas Wahres dran sein. Edan meinte aber die ganze Zeit, es wäre Schwachsinn. Was soll ich nun glauben? »Das geht nicht. Ich habe aufgepasst und war vorsichtig. Ich gehe davon aus, dass es an der Entführung liegt. Du hast zu viel mitgemacht. Du bist erst so kurz eine von uns. Daran wird es liegen und nicht an dem, was sich Eric da zusammenspinnt. Aber weshalb erzähle ich dir das überhaupt? Du hast doch mit ihm ebenso darüber gesprochen. Glaubst du ich bin taub? Er hat es dir gesagt, was in seinem Kopf herumgeistert«, sprach er hart.

Anbei blies er sich eine Strähne aus dem Gesicht und sah mich ernst an. Er hatte ja recht. Ich sollte mich vielleicht nicht ganz so verrückt darüber machen. Wie eigentlich schon Eric erwähnte: In ein paar Monaten sah man es sowieso und womöglich war es gar nicht an dem, aber... »Was, wenn es doch so wäre?«, sprach ich meine Gedanken laut aus. Edan hielt erst eine Weile den Mund und ich sah regelrecht, wie es in seinem Kopf ratterte. »Du hast deine Schule noch!« Das war natürlich keine Antwort auf meine Frage. »Ich habe bald Prüfungen und es gäbe Kleidung die etwas weiter ist! Das ist aber keine wirkliche Antwort. Was wäre, wenn Eric wirklich recht hat, Edan?« Wieder keine Antwort. Schweigen.

»Sag doch was!«, flüsterte ich nun und berührte seine verkrampfte Hand. »Ich... Lara. Es könnte dir etwas passieren. Du weißt nicht wie gefährlich so eine Schwangerschaft bei Vampiren sein kann. Ich würde es nicht wollen, dafür liebe ich dich zu sehr. Ich könnte es nicht lieben, wenn dir etwas dabei geschieht und ich dich dadurch verliere.« Plötzlich wurde mir heiß und kalt zugleich. Nach seinen Worten hoffen ich es nicht zu sein. Wenn es tatsächlich so schlimm war, wie er sagte, war das nicht der richtige Zeitpunkt. Ich war noch nicht stark genug, viel zu früh ein Vampir geworden... Zerrissenheit machte sich in mir breit. Oder will er mir nur Angst machen? Keine Ahnung, aber es funktionierte zu einem Teil.

Verstört sprang ich vom Baum. Ich musste nichts dazu zu sagen. Es irritierte mich mehr denn je so etwas von jemandem zu hören, der mich eigentlich liebt. Ein Baby ist doch jeder Beziehung ein I-Tüpfelchen und Edan konnte es nicht lieben? So einen kleinen Wurm? Es konnte doch gar nichts dafür. Das war eindeutig falsch, wie erdachte. In diesem Moment konnte ich nun nicht einmal sagen, wie ich mich fühlte. Noch immer ging es mir nicht allzu gut durch die Entführung und machte außerdem kaum ein Auge zu seitdem, dabei baute uns Edan extra auf dem Dachboden von Henrys Haus eine Wohnung aus und wir hatten noch nicht einmal das Schlafzimmer eingeweiht.

Someday III - Lost in youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt