Kapitel 6

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Diese schlug ich ihm vor der Nase zu, rannte zur Toilette, hob den Klodeckel und krampfte mich zusammen. Ich erbrach alles wieder. »Alles okay?«, kam von draußen und Edan klopfte gegen die Tür. »Ja. Alles in Ordnung«, keuchte ich. Ich war plötzlich so schwach auf den Beinen, dass ich mich im Anschluss sogar neben die Toilette setzte. Ich kotzte den ganzen Wein aus und mir war auf der Stelle auch nicht mehr danach schlecht. Vielleicht lag es wahrscheinlich wirklich nur daran, aber trotzdem war mein Körper ziemlich entkräftet. Nun wusste ich aber auch nicht, was ich tun sollte. Normalerweise nahm ich mir dann immer einen Tee und Zwieback, aber ich wusste nicht, was als Vampir angebrachter war.

Konnte ich einfach wie vorher essen und mir ging es besser? »Lass mich rein«, rief Edan vor der Tür und drückte die Klinke nach unten, obwohl ich von inne zuvor abschloss, aber falls etwas war, hielt ihn eine läppische Holztür nicht auf. Ich hingegen antwortete ihm nicht, sondern stand auf und putzte mir schnell die Zähne, damit ich mich besser fühlte. Als ich mein Spiegelbild sah, erschrak ich fast vor mir selbst. Mein Zopf hatte sich gelöst und kleine Härchen standen von meinem Kopf ab. Meine Augen waren groß, rot gerändert und die Ringe darunter zeigten, dass ich seitdem ich wieder hier war, kaum schlief.

Mein Gesicht war extrem blass und Schweiß perlte von meiner Stirn. Ich sah total furchtbar aus. Edan klopfte fester an die Badezimmertür und ich fuhr erschrocken zusammen. Sofort lief ich zu ihr und schloss diese auf. Er sag mich leidlich an, als er mir ins Gesicht blickte. »Es ist nur der Wein«, flüsterte ich. »Lass uns lieber dort weiterreden, wo wir zuvor stehengeblieben sind.« Anbei lief ich in die Küche und sah, dass es mittlerweile viertel zwei Uhr nachts war. Daneben der Hängeschrank stach mir schließlich ins Auge. Zwar nicht er, aber das was darauf stand. Einen kurzen Moment überlegte ich, ob ich noch doch etwas anderes zu mir nehmen sollte. Allerdings bekam ich etwas Appetit auf etwas Süßes und das war schon mal gut.

Prompt stieg ich auf einen Stuhl und zog die Cornflakes herunter. »Du weißt schon, dass du ohne Anstrengung nur einmal hochspringen müsstest, um die Verpackung herunterzuholen, anstatt sich die Mühe mit dem Stuhl zu machen?«, versuchte Edan hinter mir zu lächeln, aber es erreichte nicht seine Augen. »Aber ich weiß, dass ich nicht die Kontrolle, wie du darüber habe und ich hätte gern, dass die Küche noch etwas hält.« Eilig machte ich mir eine große Schüssel. Ich fühlte mich so ausgehungert, nach der langen Zeit in diesem Verlies und da war meine Übelkeit auch gleich vergessen. Edan beobachtete mich nur. »Darüber muss ich mit dir reden.« Ich weiß gar nicht, was er meint.

»Darüber wie ich mich als Vampir mache?«, wollte ich wissen und er schüttelte den Kopf. Verwirrt zog ich die Augenbrauen nach oben und schob mir einen Löffel mit Schokocorflakes in den Mund. Erst langsam. Nach dem Schlucken merkte ich, dass alles drinblieb. Mir ging es plötzlich wieder besser, also setzte ich gleich noch einen nach und es war echt lecker. »Wegen dem Wein«, flüsterte er. Ich legte zugleich den Löffel neben die Schüssel und verschränkte die Arme vor der Brust. »Was hat der Wein damit zu tun?«, wollte ich wissen.

»Ich habe mir Lizzi über dich geredet. Ihr macht mich alle verrückt, weißt du? Ich habe sie gefragt, ob du schwanger sein könntest und sie meinte, dass es schwer zu sagen ist. Normalerweise ist es ausgeschlossen. Du hast dich erst verwandelt. Es dauert ein bis zwei Jahre, bis es klappt, dass... Außerdem habe ich aufgepasst. Nur darum ging es. Ich will einfach nicht, dass du dich da in etwas verrennst.« Nun aß ich weiter, bevor ich wieder nur an die eine Sache dachte. »Solange wir nicht wissen, ob es wirklich so ist, möchte ich, dass du mehr auf dich achtest. Iss genügend. Es tut gut das zu sehen«, freute er sich nun sichtlich und schaute auf meine Schüssel.

»Wenn es dir schlecht geht, dann sag mir das bitte. Ich muss das wissen und wenn du Blut brauchst, sag mir das ebenso, okay?« Das ist kein Problem. »Und was war da jetzt so schwer daran mir das zu sagen?«, wollte ich wissen. »Weil du dir wieder nur Gedanken darüber machst, ob es so ist oder nicht und ich will daran nicht glauben.« Andererseits bildete ich mir nichts ein. Ich sah lediglich den Anzeichen ins Auge. »Und lieber willst du mir was einreden?«, brummte ich und wäre am liebsten schon wieder lauter geworden. »Nein. Lizzi hat auch gesagt, dass ich mit dir darüber reden soll, aber ich will dich nicht verlieren. Verstehst du?«

Someday III - Lost in youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt