Kapitel 24

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Ich machte mich für meine Abschlussfeier fertig, als meine Mutter in diesem Moment in mein Schlafzimmer kam. Seit einer Stunde saß ich auf dem Bett und war frustriert, sodass mir sogar ein paar Tränen von den Wangen kullerten. Edan war sich einen Anzug kaufen. Eigentlich wollte ich mit ihm fahren, aber da es mir zuvor etwas schlecht war, entschied ich mich dagegen. Die leichte Übelkeit machte mir sonst kaum noch etwas aus, aber nun war wieder ein Tag an dem es schlimmer war. Zumindest vor einer Stunde begann das. Nun ging es zwar wieder etwas, aber meine Laune wurde nicht besser, da ich nichts zum Anziehen fand. Ich war frustriert. Mein Bauch wurde immer größer und somit bestand auch nicht die Möglichkeit etwas Passendes zu finden.

Zugleich spürte ich, wie sich meine Mutter genau neben mich setzte und mir etwas auf den Schoß legte. »Es ist vielleicht nicht das Neuste, aber ich glaube, dass es dir passen wird.« Mit einem Blick nach unten, entdeckte ich ein hübsches hellblaues Kleid. Am Ausschnitt war es mit weißen Perlen bestickt und der Saum leicht verziert. Es bestand aus Seide. Das fühlte ich. »Ich habe es damals auf meinen eigenen Abschlussball getragen. Es ist ziemlich weit geschnitten. Deswegen glaube ich, dass es dir passend wird.« Stirnrunzelnd blickte ich von dem Stoff in ihre Augen. Es war nicht leicht ein Kleid für eine Schwangere im achten Monat zu finden. »Glaubst du wirklich, dass es passen wird?«, wollte ich skeptisch wissen und sie nickte. »Ich denke schon. Probiere es erst einmal an.«

Müde stand ich im Anschluss auf und zog mich bis auf die Unterwäsche aus. Der Spiegel im Zimmer zeigte, dass mein Bauch schon um Einiges mehr gewachsen war, aber immer noch sah es aus, wie eine junge Frau im Ende sechsten Monats. Mit weiten Pullovern sah man fast nicht, dass ich ein Kind erwartete, aber Kleider waren meist eng geschnitten. Vor allem am Bauch. Dennoch öffnete ich den Reißverschluss und schlüpfte mit den Beinen hindurch, zog es nach oben und musste feststellen, dass der Schnitt gar nicht wie erwartet war. Unterhalb meiner Brust wickelte sich ein breites Band, was ich erst nicht bemerkte; sanft über meine Haut. Die Verzierungen verliefen von den kurzen Ärmeln bis hin zu den Perlen am Dekolletee und das war tief. 

Für mich ein wenig zu viel, weil dadurch meine Oberweite etwas nach oben gedrückt wurde, als meine Mutter lautlos hinter mich trat und den Reißverschluss schloss. Ungeachtet dessen drehte ich mich zur Seite und schaute in den großen Spiegel vor mir. Das Kleid fiel unterhalb meiner Brust tatsächlich weiter nach außen. Somit konnte man nicht gleich sehen, ob ich schwanger war oder nicht. Es saß perfekt. Vielleicht etwas zu kurz an den Beinen, aber sehr schick. Meine Schenkel waren zur Hälfte nackt. »Ich wusste, dass es dir passt«, schwärmte meine Mutter und drehte mich im Kreis. Es war echt tatsächlich sehr hübsch. »Aber ich habe keine passenden Schuhe dazu«, murmelte ich und breitete den Stoff mit meinen Händen links und rechts aus, um mich im Anschluss wie eine Prinzessin selbst zu drehen. 

»Aber ich«, kam es von der Tür in der unverhofft Edan stand. Dieser hielt ein paar Riemchenballerinas nach oben. »Woher?«, stotterte ich und er antwortete: »Deine Mutter hat mir das Kleid vorher schon gezeigt. Ich wusste, dass es dir passt. Deswegen habe ich gleich noch die richtigen Schuhe gekauft.« Die Vorstellung, wie Edan sich Frauenschuhe aussuchte, ließ mich schmunzeln. Seine Augen erleuchteten, als er den Schalk in meinen Augen sah. Er wusste sicherlich, was ich dachte. »Ohne Absatz selbstverständlich« und er drückte sie mir in die Hand. Das war gut so, denn seitdem mein Bauch wuchs, wurde es auch unbequemer in hohen Schuhen zu laufen und ich war sowieso je her jemand, der lieber Coverse trug.

»Das es allerdings so kurz ist, hätte ich nicht angenommen. Du siehst heiß aus«, flüsterte Edan binnen weniger Sekunden und schritt näher an mich heran. Seine Finger berührten sanft meine Wange. Schon lag ich in seinen Armen und er umfing mich mit einem Kuss. Lang. Sehnsüchtig. Bis es hinter uns hüstelte. »Wenn ihr dann fertig seid, würde ich sagen, dass wir los machen«, berichtete meine Mutter und zog sich ihren Rock zurecht. »Steven würde gern mitkommen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.« Ich schüttelte den Kopf. Natürlich nicht. Eigentlich nahm ich es auch an. Von unten hörten wir schlussendlich Eric rufen und sofort brachen wir allesamt auf.

Someday III - Lost in youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt