Kapitel 2

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Percys Pov

„Percy! Ich brauche kurz deine Hilfe!", rief Mom von Richtung Wohnzimmer. Ich eilte aus meinem Zimmer und schaute in der Küche und im Wohnzimmer nach, doch sie war nirgends zu sehen.

„Mom?", fragte ich laut und suchte im Bad nach ihr.

„Ich bin hier!", rief sie aus dem Eingang.

Schnell betrat ich den kleinen Eingang und sah Mom vor mehreren Kisten Wasser.

„Kannst du mir helfen, die in die Küche zu tragen?", fragte Mom und wollte gerade den ersten hochheben.

„Warte kurz, ich mach das schon", meinte ich und schob sie sanft zur Seite.

„Danke, mein Schatz." Sie lächelte und ging in die Küche, wahrscheinlich um das Abendessen vorzubereiten, schließlich war es schon 17:30 Uhr.

Als ich dann fertig war, ging ich zurück auf mein Zimmer und öffnete die Nachrichtenapp auf meinem Handy. Wieso Annabeth heute wohl so komisch war? Sie hatte gar nicht mit mir reden wollen. Hatte ich etwas falsch gemacht?

Ich schrieb tausend Entwürfe, um wenigstens einen davon an Annabeth schicken zu können, doch alle waren zu kitschig oder albern. Wie sollte ich sie bloß fragen, ohne zu auffällig zu sein?

Gerade wollte ich eine neue Nachricht beginnen, doch da ploppte eine Nachricht im Chat auf.

Können wir uns heute Abend um 20 Uhr vor deiner Haustür treffen?

Die Nachricht klang irgendwie Ernst. Sonst waren immer mindestens ein Emoji dabei, doch dieses Mal schrieb sie sogar ohne Begrüßung. Ich sollte am Besten nichts falsches schreiben, sonst wurde es noch schlimmer. Ich wusste zwar nicht was, aber es wurde schlimmer.

Klar, aber wollen wir uns nicht lieber drinnen treffen? Es soll heute Abend regnen...

Ihre Antwort kam etwas später. Was sie gerade wohl dachte?

Bitte lass uns einfach draußen treffen, ja?

Wieso wollte sie denn unbedingt draußen was machen? Das machte sie doch nie. Sie wollte immer im warmen drinnen sein. Sie hasste den Regen. Sobald ich das Wort Regen erwähnt hatte, war sie immer dafür gewesen, irgendwo hinzugehen, wo es eben nicht regnete. Seltsam. 

Da es nur noch zwei Stunden waren, zog ich mir schon mal etwas warmes an und wartete ungeduldig in meinem Zimmer, bis ich es nicht mehr aushielt und schon mal vor die Haustür trat, obwohl es regnete.

Genau um 20 Uhr sah ich Annabeth, die gerade um die Ecke bog. Ihr Gesichtsausdruck sagte nichts. Sie lächelte nicht, sie weinte nicht, sie war nicht wütend. Was war bloß los?

„Was ist los?", besorgt ging ich auf Annabeth zu.

„Ich... ich muss dir was sagen", meinte sie nur und schloss kurz ihre Augen und wischte sich den Regen aus dem Gesicht. Oder waren es Tränen? „Ich mach Schluss."

Mir stockte der Atem und ich war nicht fähig, etwas zu sagen. Der Regen prasselte auf meinen Kopf, tropfte von meinen Haarspitzen auf den Boden. „Was... was meinst du damit?"

„Was wohl? Ich mache Schluss", sagte Annabeth kalt, als würde es ihr überhaupt nichts ausmachen. Hatten wir nicht gestern noch glücklich zusammen Filme geguckt und Moms Essen gegessen? Was war falsch gelaufen, dass sie jetzt am nächsten Tag mit mir Schluss machte? Was hatte ich falsch gemacht?

„W-wieso?" Ratlos starrte ich sie an. Was hatte ich gemacht?

„Weil..." Sie schluckte. „Weil mir in den letzten Tagen aufgegangen ist, dass..." Sie schaute vom Boden auf und starrte mir direkt in die Augen. „Weil mir aufgegangen ist, dass du es nicht wert bist, mit mir zusammen zu sein."

Diese Worte trafen mich wie Nadeln in meinem Herz. Ich war es nicht wert. Sie fand, ich war es nicht wert, dass ich mit ihr zusammen war. Ich verstand nichts mehr. Das hatte sie erst jetzt, nach diesen Jahren gemerkt, die wir zusammen waren? Es war ja nicht mal so, dass wir erst seit einem Monat zusammen waren. Dann hätte ich es verstanden, aber es war nun mal schon mehr als 2 Jahre her. 

„Was?", fragte ich sie entsetzt. Erschüttert schaute ich sie an. 

„Ich habe gesagt, was ich sagen musste", meinte sie, zog den durchnässten Pullover aus, drückte ihn mir in die Hand, drehte sich um und ging davon. Ließ mich einfach alleine im Regen stehen. Das Wasser aus dem Pullover tropfte gleichmäßig auf den Boden, während meine Hand zitterte und meine Augen Annabeth nachschauten. 

Sogar vom Weiten sah ich ihr Zittern. Ihr war kalt, ohne den Pullover, nur mit T-Shirt.

„Dann nimm doch wenigstens meinen Pullover mit!", rief ich verzweifelt. „Tu wenigstens das noch für mich!"

Sie blieb nicht stehen sondern ging einfach weiter. War ich ihr wirklich so egal? Wollte sie sich lieber tot frieren, anstatt einfach meinen Pullover zu nehmen? Es war ja nicht mal ein teurer. 

Ich blieb noch mehrere Minuten einfach stehen, obwohl Annabeth schon längst verschwunden war. Und als ich dann realisierte, was gerade passiert war, brach ich in Tränen aus. Mitten auf der Straße. Vorbeigehende Menschen schauten mich komisch an, so als hätten sie noch nie einen weinenden Jungen gesehen, doch das war mir gerade vollkommen egal. Sollten die doch denken was sie wollten. 

Meine Haare fielen mir nass in meine Stirn und in meine Augen. Der Regen wischte meine Tränen weg, während der Pulli auf den Boden fiel und sich mit Wasser voll sog, wobei er eigentlich schon total durchnässt war. Der Geruch von Annabeth war jetzt wohl verschwunden. 

Nach mehreren Minuten, ging ich, immer noch weinend, zurück in mein Zimmer, die Fragen meiner Mutter ignorierend. Ich hinterließ eine Wasserspur auf dem Boden, doch das war mir gerade total egal. Ich würde das später sauber machen. 

Wie konnte Annabeth mir das antun? Sie hatte mich doch geliebt... oder nicht?

Später, als ich dann aufgehört hatte, laut zu schluchzen, kam Mom in mein Zimmer.

„Was ist passiert?", fragte sie und setzte sich auf die Bettkante meines Bettes.

„Annabeth...", schluchzte ich. „Sie... sie hat Schluss gemacht!"

Immer mehr Tränen rannen über meine Wangen, als ich diesen Satz aussprach. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, das nicht das bekommen hatte, was es wollte. Und es stimmte ja auch. Ich war eben nur ein kleines, dummes Kind, das es nicht wert war, mit einer so erwachsenen und hübschen Person zusammen zu sein. 

„Was?" Mom schaute mich entsetzt an, als könne sie es nicht glauben. „Sie ist doch so ein hübsches, nettes Mädchen!"

„Ich weiß", schluchzte ich. „Aber sie meinte, ich wäre es nicht wert, mit ihr zusammen zu sein."

„Wie bitte?!", fragte sie. „Niemand bezeichnet meinen Sohn als wertlos! Nicht einmal Annabeth!"

„Bitte rede nicht mit Annabeth, das macht alles noch schlimmer", bettelte ich.

„Na gut." Mom sah aber trotzdem wütend aus. „Willst du etwas essen? Ich kann dir blaue Spaghetti, Lasagne oder Pfannkuchen machen!"

„Danke, aber nein danke, Mom. Ich habe gerade keinen Hunger." Erschöpft legte ich mich in mein Bett und wollte jetzt einfach nur alleine herumliegen und weinen. Das klingt zwar dämlich, aber ich konnte gerade nichts anderes machen.

Was Annabeth gerade wohl dachte? Ob sie mich vermisste oder ob sie wirklich mit mir abgeschlossen hatte?


Moin Leute, 

Das ist das neue Kapitel! Es ist relativ früh, aber trotzdem hatte ich richtig viel Motivation um zu schreiben!
Hoffe euch gefällt es!

Grüße gehen raus!

Percy Jackson - Say I'm worth itWo Geschichten leben. Entdecke jetzt