Kapitel 15

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Annabeth Pov

„Hey, Mädchen", gaffte mich ein Typ an. Die zwei Jungs hinter ihm grinsten.

„Was?", fragte ich ihn genervt zurück und schaute mich nach Percy um. Wo blieb er denn?

Er antwortete mir nicht, sondern nahm einfach meine Hand, doch ich drehte reflexartig meinen Arm um und verdrehte dem Typen den Arm.

Doch der konnte dagegen halten und er wollte gerade einen Arm um mich legen, da rammte ein gewisser Typ mit schwarzen, wuscheligen Haaren, der mit voller Kraft gegen ihn rannte und die beiden stürzten auf den klitschnassen Bürgerstein.

„Halt dich bloß von ihr fern", murrte Percy, während er sich aufrichtete.

„Bist du ihr Freund oder was?", fragte der Typ provozierend und stand ebenfalls auf.

Percy antwortete nicht. Wieso sagte er nicht einfach Nein? Was hielt ihn davon auf? Wir waren nicht zusammen und ich hatte zwar einen Freund, jedoch nicht Percy. Was wäre gewesen, wenn Percy mein Freund gewesen wäre? Hätten die sich verzogen oder hätten sie sich geprügelt, genauso, wie die beiden das gerade machten?

Percy hatte dem Typen eine reingeschlagen, was die beiden gesagt hatten, hatte ich nicht gehört, dafür war ich viel zu sehr in meinen Gedanken vertieft gewesen.

Ich sah in Zeitlupe, wie Percy einem der Dreien kräftig auf den Kopf schlug, einen anderen gegen die nächste Hauswand schubste und sich gegen den größten wehrte, doch irgendwann hielt er es nicht mehr aus.

Natürlich hatte ich zwischendrin versucht, die vier auseinanderzubringen, doch der große Typ hatte mich immer wieder rausgeschoben, sodass ich nichts tun konnte.

Percy wurde von dem Typen mit dem Rücken voraus gegen eine Ziegelsteinwand und knallte mit dem Kopf auf den nassen Betonboden. Da konnte ich mich nicht mehr zurückhalten.

Ich rammte dem Typen mein Knie zwischen seine Beine, boxte ihm mit meiner Faust in seinen Magen und warf ihn über meinen Rücken, sodass er mit voller Wucht auf den Boden knallte. Direkt neben Percy.

Percy war bewusstlos geworden und ich versuchte ihn irgendwie aufzuwecken, doch es funktionierte nicht. Wie konnte man Percy Jackson neben einer Bushaltestelle auf dem nassen Boden aufwecken? Ich hatte keinen Plan. Sollte ich ihm dreckiges Pfützenwasser über das Gesicht schütten? Das war doch total widerlich.

Ich richtete Percy auf, doch er konnte sich nicht alleine auf den Beinen halten, war ja irgendwie klar, schließlich war er bewusstlos.

Ich legte mir seinen Arm um meinen Hals, griff ihm unter der Arme und stützte ihn so.

Nach etwa drei Schritten murmelte Percy etwas, doch ich konnte es nicht verstehen.

„Wo...", murmelte er.

„Komm erstmal mit", meinte ich und half Percy beim Gehen, da er sonst schon nach einem Schritt umgekippt wäre.

Wir waren schon an Jasons Wohngebäude angekommen, doch da fiel mir ein, dass es hier Treppen gab. Viele Treppen. Doch zum Glück kamen Jason, Sammy und Frank auf einmal die Treppen herunter gestürzt und halfen mir mit Percy. Nur Sammy kam auf mich zu und checkte mich ab. Schließlich war ich klitschnass und zitterte etwas vor Kälte.

Erst jetzt, wo ich Percy von hinten betrachten konnte, merkte ich, dass sein Hinterkopf blutete. Mist, wieso hatte ich das nicht vorher schon bemerkt?

Wir gingen alle nach oben und Percy und ich bekamen erstmal warme Decken und frische Klamotten. Percy bekam eine Jogginghose und einen Pulli von Jason und ich die Sachen von Piper, die sie bei Jason liegen hatte, falls sie mal spontan hierher musste.

Percy war noch immer benebelt und lag mit einem verbundenen Kopf auf dem Sofa und schaute und schielte dauernd.

„Was ist denn überhaupt passiert?", fragte Leo und schaute uns fragend an. Da Percy nicht im Zustand war, antworten zu können, erklärte ich, was abgelaufen war.

Alle starrten mich und Percy abwechselnd an und ließen ihren Mund offen stehen.

„Okay, das habe ich irgendwie nicht erwartet", meinte Hazel und nahm einen Schluck von ihrem Wasser.

„Na dann wollen wir lieber nicht mit der Challenge weitermachen. Lasst uns einfach die letzte machen." Jason stand auf und holte ganz viele Flaschen Bier und Becher.

„Willst du etwa eine Bier-Challenge machen? So wer am längsten durchhalten kann?", fragte Leo aufgeregt und spielte mit einem Metallteil in seiner Hand herum.

„Du hast es erfasst", meinte Jason und überreichte jedem einen Becher, außer Percy, der sowieso schon betrunken aussah.

„Also Annabeth, weil Percy ja nicht mitspielen kann, willst du einfach aussteigen oder trotzdem weitermachen und Percys mittrinken?", fragte Jason. Aufgeben kam gar nicht in Frage, ich konnte es ja wenigstens mal ausprobieren.

„Ich versuche es mal alleine", meinte ich und hielt Jason meinen Becher hin, damit er mir den mit Bier füllen konnte. Er füllte noch einen weiteren Becher mit Bier und gab ihn mir.

„Glaubst du wirklich, du schaffst das?", fragte Sammy. „Glaubst du nicht, das ist zu viel?"

„Ich versuche es", meinte ich und stellte beide Becher vor mich.

„Gut, aber es geht jetzt nicht einfach darum, sich die ganze Zeit nur zu besaufen, sondern wir spielen Schere, Stein, Papier und die Verlierer müssen dann eben ihre Becher austrinken, klar?", fragte Jason und schenkte jedem ein.

„Klar!", riefen alle und hielten ihre Hände bereit.

Ich merkte, wie ich im Laufe des Spiels immer betrunkener wurde und auch die anderen fast an ihrem Limit angekommen waren.

Doch es war erstaunlich, dass ich so langedurchhielt, obwohl ich das doppelte der anderen trank. 

Percy Jackson - Say I'm worth itWo Geschichten leben. Entdecke jetzt