Warrior Cats - Der verlorene Anführer (Vorgeschichte)

12. Kapitel

Für einen Moment war Stille im Clan. Nur das vergnügte Quieken von Nebeljunges und Streifenjunges war zu hören, die nicht zugehört hatten. Sternenfell und Mondglanz sammelten sie wieder zusammen, warfen Birkenpelz einen entschuldigenden Blick zu und fauchten ihre Jungen an, dass sie still sein sollten.

Goldsumpf rief dann empört: ,,Aber das verstößt gegen das Gesetz der Krieger!"
,,Wieso?", wollte Birkenpelz wissen.
Sturmpelz fauchte: ,,Weil du keine Gefährtin außerhalb unseres Clans haben darfst."
,,Aber sie war doch früher in unserem Clan", bemerkte Falkenpelz trocken und unterdrückte seinen Husten.
Viele Katzen sprangen erschrocken auf und schauten den alten Heiler fragend an.
,,Als Wolfspelz, diese Kätzin hier, gerade einmal Krieger war, entschied sie sich für ein Leben bei den Zweibeinern und ist von hier verschwunden."
,,Aber das heißt doch, dass Birkenpelz sich öfters mit ihr heimlich getroffen hat."
,,Ja, das habe ich. Und es tut mir leid", antwortete Birkenpelz und senkte den Kopf vor Verlegenheit.

,,Ich finde, wir sollten sie hierbleiben lassen", rief Graufell und viele andere Katzen stimmten ihm zu Schleierpfotes Überraschung, zu.
Die Kätzin senkte respektvoll den Kopf und Birkenpelz sprang zu ihr und begleitete sie in die Kinderstube. Währenddessen löste die Versammlung sich wieder auf.
Schleierpfote lief zu Lawinenpfote und Weißpfote, die sich gerade etwas vom Fischbeutehaufen holten.
,,Ich könnte auch etwas zu essen vertragen", bemerkte Schleierpfote.
,,Das hier ist für die Ältesten", erklärte Lawinenpfote. ,,Sie, die Jungen und Königinnen müssen zuerst mit Frischbeute versorgt werden."
,,Achso...", miaute Schleierpfote schuldbewusst.

Lawinenpfote und Weißpfote trotteten zum Bau der Ältesten und brachten die Frischbeute ins Innere des Baus.
Schleierpfote schaute über die Lichtung, wo Dornenfell fröhlich aus Richtung Heilerbau kam. Anscheinend ging es ihm nach dem NebelClan Angriff wieder relativ gut. Dahinter kam Kieselstein, der eine Kräuterpaste an der Flanke hatte.
,,Du darfst den nächsten Viertelmond das Lager nicht verlassen", miaute Steinpfote zu dem Kater.
Kieselstein wollte protestieren, aber Steinpfote brachte ihn mit einem Fauchen zum Schweigen.

Dahinter kam Sardinenpelz, die sich endlich erholt hatte. Über ihr eines Auge war ein großer Kratzer gezogen, aber sonst sah sie ganz gesund aus.
,,Wenn ich diese Flohirne das nächste Mal sehe, mache ich aus ihnen Frischbeute", fauchte sie wütend und stolzierte über die Lichtung davon.
Steinpfote schnurrte amüsiert und ging wieder in Richtung Heilerbau zurück. Als sie zurückkam, hopste Hasenjunges neben ihr her.

,,Heute dürfen wohl wieder alle Patienten aus dem Heilerbau", bemerkte Ginsterfarn, der hinter Schleierpfote aufgetaucht war.
Hasenjunges sprang über die Lichtung. Seinen Hinterlauf setzte er vorsichtiger auf, als die anderen Pfoten.
Sein Vater Silberstreif empfing ihn vor der Kinderstube und schubste ihn schnurrend zu seiner Mutter. Schleierpfote folgte ihm.

Mondglanz begann sofort laut zu schnurren und leckte ihrem Jungen die Ohren ab. Hasenjunges drückte sich weg und sprang zu Streifenjunges, der mit einem Moosball spielte. Steinpfote kam von draußen rein und sagte streng: ,,Du sollt dein Bein noch nicht so viel belasten, Hasenjunges. In ein paar Sonnenaufgängen kannst du wieder so spielen wie sonst."
Hasenjunges blickte traurig auf und krabbelte wieder in sein Nest zu Mondglanz. Die begann ihn liebevoll zu putzen. Aus Hasenjunges Kehle drang ein leises Schnurren. Steinpfote sah noch kurz zu, dann ging sie nach draußen. Schleierpfote lief ihr hinterher. Er wollte sie etwas fragen, wusste aber noch nicht, wie er es ausdrücken sollte.

Steinpfote drehte sich um, als er auf sie zukam.
,,Was kann ich für dich tun?", fragte sie.
,,Mir ist nur etwas aufgefallen", fing Schleierpfote an.
,,Wenn du den Kratzer an meinem Ohr meinst, dann..."
Schleierpfote unterbrach sie und schnurrte amüsiert: ,,Nein, mir ist aufgefallen, dass Falkenpelz kaum noch etwas macht."