Warrior Cats - Der verlorene Anführer (Vorgeschichte)

20. Kapitel

,,Biene, Minka?"
,,Schleier!", freute sich Minka und wollte zu ihm hinlaufen. Als sie Flammenpfote und Stummelkralle bemerkte, hielt sie allerdings inne.
,,W...wer sind die?", fragte sie verwirrt.
,,Ich lebe jetzt in einem Clan. Das sind zwei von meinen Clangefährten. Stummelkralle und Flammenpfote. Ich heiße jetzt Schleierpfote und bin Schüler im SonnenClan."
,,Was ist ein Clan?", fragte Biene leicht verwirrt.

,,Das ist eine Gruppe von Katzen, die friedlich zusammenleben", miaute Stummelkralle für ihn.
,,Gut", antwortete Biene knapp.
Flammenpfote ließ ein genervtes Seufzen hören. Schleierpfote nahm es ihr nicht übel, denn sie redeten mit Hauskätzchen - die Schleierpfote noch gar nicht vorgestellt hatte. Er tappte nervös von einer Pfote auf die andere.
,,Flammenpfote, Stummelkralle, das sind meine Geschwister Biene und Minka", miaute er und nickte in die Richtung der beiden. Flammenpfote starrte ihn komisch an.
Was denkt sie bloß?

Die Clankatzen starrten die beiden Hauskätzchen lange an.
,,Auf jeden Fall...", fing Minka an, der das Schweigen sichtlich unangenehm geworden war. ,,Was führt dich denn hier her?"
,,Wir suchen jemanden, der hier eventuell im Zweibeinerort sein könnte. Einen Kater, der..., der..."
Schleierpfote stockte und ihm wurde leicht heiß unterm Pelz. Er wusste noch nicht einmal, wie Blatthimmel aussah.
,,Er heißt Blatthimmel und ist ein großer brauner Kater mit grünen Augen", half ihm Stummelkralle auf die Sprünge.
Flammenpfote schubste Schleierpfote leicht an und musste sich ein Schnurren unterdrücken.
,,Was ist denn da so lustig?!", miaute der braune Kater streng.

,,Hast du mal bedacht, dass Schleierpfote hier eine Prophezeiung bekommen hat und unseren Anführer wiederfinden soll, aber nicht mal weiß, wie er aussieht?", miaute die junge Kätzin amüsiert.
,,Sehr lustig", knurrte Schleierpfote.
,,Ich weiß jetzt aber nicht, wie wir euch helfen sollten", mischte sich Biene ein.
,,Es gab da eine Prophezeiung für Schleierpfote", sagte Flammenpfote gespielt dramatisch.
Minka wich ein paar Schritte zurück.

,,Flammenpfote, das ist nicht lustig", zischte Stummelkralle.
,,Tschuldigung", nuschelte die orangene Kätzin.
Leise fügte sie hinzu: ,,Spaßbremse."
Stummelkralle überhörte dies gekonnt.
,,Was für eine Prophezeiung? Ist das wie ein Traum?", fragte Biene etwas verwirrt.
,,Ja, nur von großer Bedeutung", miaute Flammenpfote.

Den HimmelClan erwähnte sie vermutlich nicht, da die Hauskätzchen die drei sonst für verrückt halten würden.
,,In der Prophezeiung hieß es, dass ich zu weiß gehen soll und das dann zu rot führt. In der Vision waren kurz zwei Hauskätzchen vor einem weißem Zweibeinernest.."
,,Das weiße Nest...", setzte Flammenpfote an. ,,Weiß - weißes Zweibeinernest - führt zu rot...was auch immer das ist", schloss Flammenpfote überraschend.

Schleierpfote blieb kurz das Herz stehen. Konnte das so gemeint sein? Würden sie bei einem weißen Nest wirklich etwas Nützliches finden? Konnten ihnen diese beiden Katzen weiterhelfen, die in seiner Vision waren?
Minka schaute von einer Katze zur anderen.
,,Es gibt viele weiße Nester hier", fing sie an. ,,Schleierpfote, weißt du zufällig, wie diese Katzen aussahen?"
Schleierpfote überlegte kurz.
Da war ein weißer Kater mit einem getigertem Schwanz und noch eine Kätzin, wie sah die nochmal aus? Ah genau...

,,Da war ein weißer Kater mit getigertem Schwanz und eine schwarze Kätzin mit leichtem Schildpattmuster", miaute er sicher.
,,Dann weiß ich, wen du meinst", miaute Biene.
Schleierpfote atmete erleichtert aus. So hatten sie einen Punkt, wo sie anfangen konnten, nach Blatthimmel zu suchen.
,,Wo ist ihr Nest?", wollte Stummelkralle gleich wissen.
Flammenpfote starrte den weißen Kater ebenfalls gespannt an.
,,Wir können euch gerne hinführen", miaute Minka und schnippte mit dem Schwanz.
,,Gerne", miaute Schleierpfote.

,,Aber es wird schon dunkel", warf Flammenpfote ein.
,,Wir können uns ja erstmal das Zweibeinernest zeigen lassen und dann schlafen gehen. Morgen können wir dann anfangen, nach Blatthimmel zu suchen oder diese Hauskätzchen zu befragen", meinte Stummelkralle.
„Folgt mir", miaute Minka.
Sie lief mit Biene an der Seite auf die nächste Holzbarriere zu. Dort sprang sie drauf und die anderen folgten ihr. Schleierpfote verzog kurz das Gesicht, als er genau auf der Spitze des Holzes aufkam. Das Laufen im Zweibeinerort war er nicht mehr gewohnt. Seinen Clangefährten schien es nicht anders zu gehen.
Als Minka einmal quer auf dem Gebilde langgelaufen ist, sprang sie wieder runter.

,,Wieso hätten wir nicht unten rumgehen können?", fragte Flammenpfote und leckte sich ihre Pfote, die etwas aufgekratzt war.
,,Da wir dann nicht die volle Übersicht für Gefahren gehabt hätten", gab Biene bissig zurück.
,,Oh...", miaute die orange Kätzin etwas peinlich berührt.
Minka lief weiter über eine Steinmauer und sprang auf eine Grünfläche. Die überquerte sie schnell und kroch unter der nächsten Hecke durch. Biene direkt nach ihr. Schleierpfote folgte seinem weißen Schwanz durch die dichte Hecke. Dahinter erstreckte sich ein kleiner Weg, der sehr nach Hund roch. Minka überquerte ihn und lief an einem kleinen Donnerweg entlang. Die anderen folgten ihr zögerlich.
,,Keine Sorge, hier fahren nicht oft Monster", schnurrte Minka amüsiert, als sie Stummelkralles entgeisterten Blick einfing.

Stummelkralle schnaubte empört.
Die braune Kätzin lief weiter an einer Steinmauer entlang und sprang nach ein paar Schwanzlängen oben drauf und zwängte sich durch die nächste Hecke. Schleierpfote folgte ihr schnell.
Auf der anderen Seite des Gartens erstreckte sich eine große Grünfläche und in der Mitte ein Loch mit Wasser gefüllt, das einen ganzen Clan versorgen könnte. Auf der anderen Seite der Wiese gab es ein Gebilde aus Holz, an dem zwei Vögel pickten. Hinter der Grünfläche ragte ein großes weißes Zweibeinernest auf.

,,Haltet euch an der Hecke", miaute Minka leise. ,,Wir sind jetzt im Gebiet eurer gesuchten Hauskätzchen. Sie wohnen in dem Bau dort", miaute sie und schnippte mit dem Schwanz in die Richtung.
„Und hier werden wir sie morgen finden?", fragte Flammenpfote unsicher.
,,Sie halten sich normalerweise immer hier auf", miaute Biene. ,,Ihr könnt hier unter der Hecke schlafen. Die beiden sind nachts nicht draußen."

„Wir gehen dann mal. Ihr werdet, glaube ich, ab jetzt ohne uns zurechtkommen", miaute Minka. „Auf Wiedersehen."
,,Bis bald und danke für alles", miaute Schleierpfote zum Abschied.
Seine Clangefährten neigten noch schnell die Köpfe, bevor die beiden Hauskätzchen in der Hecke verschwunden waren.
,,Hast du jemals geglaubt, dass der Zweibeinerort so groß ist?", fragte Flammenpfote und rollte sich unter der Hecke zusammen.
,,Nein, ich will auch nicht wissen, wie weit wir noch gehen müssen, um Blatthimmel zu finden!"
Wenn wir ihn überhaupt finden.

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