4. Türchen - Vier Gedanken

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Noel lag allein im Bett. Es war mittlerweile weit nach 00:00 Uhr. Natasha war noch nicht zurück gekommen. Nach dem diese 'Yelena' aufgetaucht war, hatte sie sich entschuldigt und war mit ihr hinter der Tür verschwunden. Seit dem lag Noel wach. Schlafen konnte sie nicht. Stattdessen wälzte sie sich im Bett hin und her, und dachte über die Frau nach. Kannte sie Natasha? Natürlich sonst hätte Natasha sie nicht mit Namen angesprochen. Aber woher kannten sie sich? Von Arbeit? Waren sie Freunde? Oder vielleicht sogar mehr..? Noel gefiel die Vorstellung davon nicht. Sie wusste nicht weshalb, aber es war so. Nach 20 Minuten, dämmerte Noel langsam weg, und nach weiteren 10 Minuten schlief sie tatsächlich. Dann öffnete sich plötzlich die Tür einen Spalt breit. Noel blieb regungslos liegen. Natasha schlich um das Bett herum. Sie sah wie Noel dort friedlich schlief und lächelte. Vorsichtig beugte sie sich runter und löste die Ohrringe die Noel trug, da sie wusste wie unbequem das werden konnte und legte sie auf den Nachttisch neben ihr. Dann ging sie auf ihre Seite vom Bett und legte sie unter die Bettdecke. Bevor sie sich hinlegte, rutschte sie zu Noel und gab ihr einen Kuss auf den Haaransatz. Dann legte sie sich auf ihre Seite und schloss die Augen.

Natasha wachte auf. Sie blinzelte und gewöhnte sich an das helle Licht. Als sie zur Seite sah, sah sie nur eine leere Betthälfte. Natasha fuhr sich mit der Hand durch die Schulterlangen roten Haare und raffte sich hoch. Sie zog sich an und verließ das Zimmer. Als sie den Flur entlang ging hörte sie Stimmen. Die Russin lief durch den Gang und kam beim Esszimmer an. Sie blieb im Türrahmen stehen und beobachtete das Bild. Sam und Bucky die sich wieder wegen Nichtigkeiten stritten, Tony der versuchte Steve von irgendwelchen Dingen zu überzeugen Pietro der mit Clint und Vision quatschte während Wanda sich entspannt mit Noel unterhielt. Sie passte irgendwie in die Truppe. "Hey." kam es plötzlich von hinten. Natasha drehte sich gelassen um. "Morgen." murmelte sie Yelena zu. Sie hatte sie gestern noch bei Tony angemeldet, damit es nicht eine all zu große Überraschung wurde. "Willst du reingehen, oder..?" Natasha zuckte mit den Schultern und  lief los. Sie setzte sich neben Wanda, und Yelena setzte sich zu Bucky und Sam. "Du bist neu." Stellte Bucky an Yelena gewannt fest. "Ach so ja." Sagte Natasha. "Leute, das ist Yelena meine... Schwester." Es war Stille. Alle schauten zwischen Yelena und Natasha hin und her. "Sicher? Ich meine du gerade Nase, rote Haare grüne Augen. Sie Stupsnase, blonde Haare und..." Bucky beugte sich vor Yelena und musterte ihre Augen. Vielleicht etwas zu lange... "Gefunden was du gesucht hast?" fragte Yelena schmunzelnd. "Bunte Augen." Sagte Bucky und setzte sich wieder hin. Natasha schüttelte den Kopf. "Schon mal was von Adoption gehört?" fragte Natasha. "Wer von euch?" fragte Tony. "Beide." antwortete Yelena. Tony erkannte das er in Fettnäpfchen getreten war, und widmete sich wieder seinem Toast. "Wer bist du eigentlich?" fragte Yelena nun quer über den Tisch. "Ich?" fragte Noel. Yelena nickte. "Ich hab dich bisher nie im Fernsehn gesehen also bist du entweder neu oder hier irgendwo eingeheiratet." Noel wurde rot. "Uh, weder noch. Ich bin quasi nur ein Gast." "Ich habe sie gebeten hier zu bleiben, über Weihnachten." Erklärte Natasha. Yelena sah kurz zwischen den beiden hin und her und schmunzelte. Dann sah sie zu Bucky. "Könntest du mir das Müsli geben?" Der sah sie mürrisch an. "Es steht näher an dir dran als an mir." Yelena zuckte mit den Schultern. Bucky seufzte raffte sich auf und griff mit seinem Metallarm nach der Müslibox und reichte sie Yelena. "Schick." gab sie Kommentar zu der Vibraniumprotese. "War ne Spezial-Anfertigung." Gab Bucky trocken zurück. Yelena schmunzelte, sagte aber nichts weiter. "Liebe Mitbewohner." erhob nun Tony das Wort. Noel und Wanda hörten auf zu qutaschen und sahen zu Tony.  "Ich veranstalte am 8., das ist in vier Tagen, eine Weihnachtsfeier für die Publicity. Und ich erwarte das ihr kommt. Von mir aus auch der neu Zugang." Damit meinte er Noel und Yelena. "Und uns das früher zu sagen viel dir nicht in den Sinn oder?" fragte Clint schnippisch. Tony überlegte kurz. "Nein, nicht wirklich." Dann stand Noel auf. "Hey, Kid? Wo willst du hin?" fragte Tony. "Meine Mum anrufen, ich hab ihr ihr versprochen mich bei ihr zu melden." Tony sagte nichts dagegen, und so verschwand Noel.

In Natashas Zimmer angekommen kramte sie ihr Handy raus und suchte den Kontakt ihrer Mum. Sie setzte sich auf das Bett und schien einen Moment kurz still zustehen. Dann seufzte Noel und wählte dann anrufen. ... "Hey mein Schatz! Schön das du dich meldest!" Kam die Stimme von Kathrin, Noels Mum, aus dem Hörer. "Hey Mum." antwortete Noel. "Wie geht's dir, und wo bist du denn gerade überhaupt?" Noel seufzte erneut. Sie hatte ihre Eltern wirklich lieb. Aber an manchen Tagen gingen sie ihr auf den Nerv. "Gut. Ich bin im Moment in New York. Hier ist es echt schön." teilte sie Kathrin mit. "Das freut mich für die Sweetheart." Sie klang nicht wirklich überzeugend, aber Noel schätze den Versuch. "Und wann kommst du wieder?" fragte sie nun. "Weißt du, das Gästezimmer ist immer noch frei, und wir würden uns echt freuen wenn du über Weihnachten zumindest zu uns kommst." Und da ging die alte Leier wieder los. "Mum, wir haben die letzten 23 Jahre  gemeinsam gefeiert. Das schafft ihr auch ein Jahr ohne mich." Noel hörte wie ihre Mutter traurig seufzte. "Ist es wirklich nur so was simples oder ist es wegen..." Kathrin sprach es nicht aus. Noel schluckte schwer. War es wegen dem, wegen ihr? War es wegen dem was vor 6 Jahren passiert war?  Plötzlich kam alles wieder hoch. Die Sirenen, das Blaulicht, der Boden der vorher mit weißem Schnee bedeckt war und dann die Nachricht... Noel schloss die Augen und schüttelte mit dem Kopf. "Nein, ist es nicht. Ich wollte einfach mal von zuhause weg." Lüge. "Na schön. Aber du bist doch nicht alleine oder?" "Nein ich hab ein paar Leute kennengelernt, die sind ziemlich cool." Hätte sie gesagt das sie momentan bei den Avengers wohnt, dann wäre Kathrin vermutlich ausgetickt. "Na gut. Dann hoffe ich das du es schön hast in New York." Noel lächelte. "Danke Mum." "Okay Schätzchen, ich muss los, dein Dad und ich müssen noch Zeug einkaufen. Du weißt schon, Deko und so." Oh ja, zu Weihnachten sah der Vorgarten immer aus wie ein Themenpark. "Ist gut. Bye." "Ciao, ich hab dich lieb." "Ich dich auch Mum." Noel lauschte noch eine Weile dem Freizeichen. Plötzlich räusperte sich jemand. Noel drehte sich um. Im Türrahmen stand Yelena. Wobei Noel schwören könnte das sie die Tür geschlossen hatte. "Sorry das ich so reinplatze." Entschuldigte sich Yelena, und kam gleichzeitig reinmarschiert. "Schon gut. Ist eh nicht mein Zimmer." Yelena schlenderte herum. "Das ist wirklich sehr interessant." Murmelte sie. Man hörte deutlich ihren Akzent raus, auch wenn er nicht stark war. "Was meinst du?" fragte Noel. Yelena drehte sich zu ihr um. "Du und meine Schwester." Noel sah sie verwirrt an. "Was meinst du?" fragte sie. Yelena griff sich an die Stirn und lachte. "Wie erklär ich das... Meine Schwester ist anders. Sie ist normalerweise nicht so offen für neue Menschen und vor allem sehr misstrauisch. Aber du? Nach 3 Tagen bist du bei ihr eingezogen." Noel sagte gar nichts. Tatsächlich begann sie erst jetzt so richtig darüber nach zu denken. "Also ich würde ja sagen, Liebe auf den ersten Blick nur weiß ich nicht wie das bei Natasha aussieht..." philosophierte Yelena. Noel wurde rot. "Natasha ist nicht in mich verliebt, Sie mag mich... aber mehr? Wohl kaum." Redete Noel  mehr sich selbst ein. Doch Yelena war noch nicht fertig. "Selbst wenn sie nicht auf dich steht, du tust es auf jeden Fall." Noel wurde noch röter. "Was?" fragte sie überrascht. "Du kannst es leugnen aber die Fakten sprechen." "Was? Welche Fakten denn? Wir haben uns ja nicht mal unterhalten bis her..." Yelena schmunzelte. "Ich komm aus dem KGB Baby, ich sehe alles. Als Natasha heute Morgen  ins Zimmer kam, hat sich deine Sitzhaltung verändert. Du hast dich entspannt. Die Art wie du sie beim Frühstück angeschaut hast, und auch der Moment als Natasha gestern die Tür geöffnet hat. Du hast zuerst besorgt zu ihr geguckt, und dann erst versucht mich zu sehen. Du bist ihr verfallen und merkst es nicht. Eigentlich traurig." Noel sah auf die Bettdecke. "Aber ich... ich hab noch nie mit einer Frau..." "Gevögelt?" Fragte Yelena gerade heraus. "Ich auch nicht. Dann hab ich es probiert und siehe da, besser als alles andere je zuvor." Noel sah überrascht zu Yelena. "Du bist vergeben?" Yelena nickte. "Ja, hab sie um diese Jahreszeit kennengelernt... wenn auch unter anderen Umständen. Ihr Name ist Kate Bishop." Noel nickte. Die Russin setzte sich neben Noel aufs Bett und lies sich dann auf den Rücken fallen. "Hey. Ich weiß das du das jetzt erstmal leugnest aber, versuch dich selber zu verstehen. Du wirst es schon merken. Und bis dahin ist dein Geheimnis bei mir sicher." Yelena zog mit einem imaginären Reisverschluss ihren Mund zu. Noel lächelte dankbar. "Also ich geh dann mal wieder." sagte Yelena und stand wieder auf. "Ok, ich komm gleich nach." Sagte Noel. Yelena nickte und verschwand. Damit war sie alleine mit ihren Gedanken. Konnte es sein das sie auf Natasha stand? Konnte es sein das sie in ihr mehr sah als eine neue Freundin? Noel wollte es nicht wirklich wissen. Nicht nach... allem anderen.

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CLIFFHANGER :)

All I want for Chrismas is herWo Geschichten leben. Entdecke jetzt