15 - Danke, Keisuke

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Lesenacht
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- Kraftausdrücke - Blut - Selbstverletzung - Traumata -

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Es tut weh. Der Schmerz, der entsteht, wenn man zu doll auf der einen und selben stelle - mit einem Schwamm - rubbelt. Ich fühle mich noch immer eklig. Es ist eine Woche vergangen und noch immer spüre ich diese ekligen Pfoten auf meiner Haut. Jeden Tag gehe ich baden, um dieses Gefühl von mir zu schrubben. Es ist so eklig. Ich fühle mich schon gar nicht mehr wohl. Die Bilder sind wie eingebrannt, ich werde sie einfach nicht los.

Fuck. Blut kommt aus einigen Wunden meines Bauches, ich habe zu doll gedrückt. Ich habe zu oft geschrubbt. Nun siehe da, meine Tat. Ich habe mich Blutig geschrubbt. Ich beiße mir, unbewusst auf meine Lippen. Verdränge die aufkommende Übelkeit. Die Tränen, die lautlos meine Wangen hinunter liefen, werden immer mehr. Verzweifelt, aber auch wütend - über mich selbst - säubere ich mich. Ich steige aus der Wanne und mache sofort zwei große Pflaster darauf.

Niemand darf davon etwas erfahren. Nicht mein Bruder noch sonst wer. Ich starre in das Spiegelbild vor mir. Meine Augen sind rot und geschwollen - von dem ganzen weinen. Auch jetzt laufen noch Tränen meine Wangen hinab. Ich muss an was anderes denken. Aber egal wie oft ich es versuche, mein Kopf lässt es nicht zu. Mein Herz, schreit.

Ich lasse das, leicht rote, Wasser aus der Wanne. Den Schwamm entsorge ich und mache so gleich die Wanne sauber. Ich verwische alle Spuren. Alle Blutspuren, die ich hinterlassen habe. Ich schaue erneut un den Spiegel und rede mir ein, alles sei gut. Ich atme kräftig ein und aus, ehe ich aus dem Bad gehe, doch halte ich in meiner Bewegung inne, als ich beinahe gegen jemanden gestoßen wäre.

Seine schwarzen Haare sind zu einer art Dutt gemacht, seine Hände stecken lässig in seinen Hosentaschen, während er selbst auch stehen geblieben ist und mich ansieht. Er sieht gut aus. Verdammt! Was dachte ich da bitte? „Alles Gut?", mein Herz bleibt stehen. Er weiß es. Er weiß, dass etwas nicht stimmt. Er weiß, dass ich geweint habe und doch lüge ich. Ich schlucke den Kloß - der sich in meinem Hals gebildet hat und nichts als Schmerzen verbreitet - hinunter.

Keine Schwäche zeigen, dass war das einzige was zählt. Vielleicht ist es falsch so zu denken, vielleicht hätte ich ihm alles sagen können. Ihm um Hilfe bitten können. Aber ich bin zu stur. Zu feige um Hilfe anzunehmen. Ich bin schon immer auf mich selbst angewiesen gewesen. Aber ohne ihn, wäre ich sicher vergewaltigt worden. Zum zweiten Mal. Zwei fast Vergewaltigungen.

Die Vergangenheit ist dabei, mich erneut einzuholen. Alles was ich vergessen wollte, Holt mich wieder ein. Ich habe Angst, dass ich es dieses Mal nicht schaffe. Nicht allein. Zu viel ist passiert und nur ich kenne die Wahrheit. Die Antworten auf alle Fragen. „Mir geht es gut.", ich setze ein Glaubhaftes Lächeln auf und will gerade an ihn vorbei schlendern, da ergreift er mein Handgelenk.

Ich erstarre. Mein Herz pocht schnell und laut. Die Stille ist unerträglich. Warum hat er mich aufgehalten? „Weißt du..", ich sehe zu Keisuke der peinlich berührt zur Seite guckt. „Du siehst süß aus.", ein Gefühl, von Hitze überströmt mich. Meine Wangen nehmen einen Rosa Schimmer an. Tränen bilden sich in meinen Augenwinkel, ich widerstrebe mich nachdem Gedanken, ihm in die Arme zu springen.

Er lässt mein Handgelenk los. Das Kribbeln harte an meiner Hand auf, aber nicht im meinem Bauch. Wenn er wüsste, was er mit seinen Worten ausrichtete. Für einen kurzen Moment, habe ich - dank Keisuke - die Vergangenheit vergessen. Für einen kurzen Moment habe ich nur seinen Worten Beachtung geschenkt. Ihm und seinen Worten. „Danke.", antworte ich ihm, mit einem echten und ehrlichem Lächeln.

Danke, für die kurze Vergessenheit, an die Vergangenheit.
Danke, für das Gefühl. Für die Gefühle.
Danke, für die Worte.
Danke, für alles.

„Darf ich dich mal mit, zu einem Gangmeeting, nehmen?", er schaut mir fest in meine Augen. Ich blinzle. „Ich will dir zeigen, dass wir wirklich nicht schlecht sind - so wie du es denkst. Du wirst auch nicht das einzige Mädchen sei-" „Keisuke, halt mal die Luft an. Ich werde mitkommen, dieses eine mal.", ich halte seine backen mit beiden Händen fest. In seinen Augen leuchtet etwas auf, ehe er breit grinst. Seine Eckzähne stechen hervor.

Er sieht scheiße gut aus!

„Ja! Heute Abend findet eins statt. Gegen 17:00 Uhr fahren wir dann los!", wie ein kleines Kind, das gerade etwas süßen bekam, freute er sich. Ich wusste nicht, dass er auch so eine Seite hat. Ich lächle und lasse sein Gesicht los. „Okay.", ich gehe in mein Zimmer und schließe die Tür. Mein Herz klopft. Die Gedanken - die ich noch vor wenigen Minuten hatte - sind wie verschwunden. Wurden weg gepustet, wie die Samen einer Pusteblume vom Winde.

𝐅𝐢𝐫𝐞 ↱ᴷᵉⁱˢᵘᵏᵉ ᴮᵃʲⁱWo Geschichten leben. Entdecke jetzt