19 - die Vergangheit II

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- Kraftausdrücke - Blut - Tot - Verletzung - Selbsthass - Prügelei -

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Reader's Sicht
3 Jahre zuvor||dein Alter; 14

Der Tag sollte zum schlimmsten Tag meines Lebens werden, nur wusste ich es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ich hatte für diesen Moment das schlimme, vor einem Monat vergessen. Habe mich nur auf das vor mir konzentriert, auf das hier und jetzt. Ich hatte Spaß mit Sato. Wir haben uns gegenseitig mit Wasser Nass gemacht, uns gegenseitig ins Wasser geschmissen. Wir hatten einfach Spaß.

Bis zum Abend waren wir hier. Beobachteten der Sonne beim verschwinden hinter dem Horizont, der so endlos wirkt. Die letzten strahlen, die das Wasser zum Schimmern brachten. Der Himmel der in einem Rosa, Orange Ton getaucht war. Der Sand unter unseren nackten Füßen und der leichte, warme Wind, der uns durch unsere Haare wehte. Es ließ mich vergessen.

Wir packten zusammen. Der nächste Bus kommt in wenigen Minuten, weswegen wir uns beeilten, damit wir uns noch etwas zu trinken holen konnten, da unseres leer ist. „Dann mal los.", Sato streckt sich und lächelt - wie immer. Sie ist glücklich in Person. Ich bin wirklich froh sie zu haben. Ich gehe ihr hinterher, gucke gedankenverloren auf den Boden. Bis ich in Sato reinlaufe. „Warum bleibst du stehen?", frage ich sie, als ich mein Gleichgewicht wieder bekam. „Rück dein Geld raus!", brüllte jemand.

Angst durchflutet mich. Ich schaue über ihre Schulter hinweg. Ein Grundschüler, der von älteren angepöbelt wird. Sato sieht weniger erfreut aus. Ich weiß was sie vorhat. In diesem einen Monat haben wir trainiert, nicht viel, aber wir haben uns einige Techniken beigebracht. „Sato, wäre es nicht sicher, wenn wir die Polizei rufen?", frage ich sie, mit einem Hauch von Angst. Ich hatte Angst, das es wieder passieren könnte und dieses Mal nicht geholfen werden würde. „Dafür ist keine Zeit.", sie sieht mich fest, aber auch entschuldigend an und legt ihre Sachen ab.

Mein Körper beginnt zu zittern. Verdammt! Während sie stark ist, stehe ich hier wie so ein Feigling. Mein Körper ist total verkrampft, ich kann mich einfach nicht bewegen. Alles um mich herum verstummt. Ich weiß nicht was Sato sagt, ich weiß nicht was die Typen sagen, als sie Sato reagieren. Alles dreht. Ich halte mir die Ohren zu, versuche den piepen zu entkommen. Erinnerungen tauchen auf. Ich wollte es nicht. Nicht jetzt. Sato braucht meine Hilfe.

Schwach erkenne ich, dass sie kämpft. Sie guckt zu mir und ruft etwas, aber ich verstehe es nicht. Ich stelle mich auf, versuche auf wackligen Beinen zu stehen. „Sato!", schreie ich und beginne zu laufen. Endlich bewegt sich mein Körper. Ich versuche schneller zu werden. Ein Kerl kommt auf mich zu, erst will mich die Angst packen, doch meine Hand kommt zuvor. Ich schlage den Typen. Erstaunt sehe ich zu den Typen vor mir auf den Boden und dann zu meiner pochenden Hand.

„Bring den jungen Weg!", fordert mich Sato auf. Ich nicke und laufe zu den jungen hin. Ich nehme seine Hand und laufe weg. Immer kleiner werden die Gestalten hinter uns. Ich vertraue ihr. Meine Beine fühlen sich noch immer wie Wackelpudding, aber ich versuche es zu ignorieren. Wichtiger war die Sicherheit des Jungen. „Du läufst jetzt zur Polizei, schnell!", Befehle ich den kleinen Grundschüler. Dort würde er sicher sein und uns gleichzeitig ein Gefallen tun. „Sag ihnen wo wir sind!", er nickt. „Aber was ist mit dir und deiner Freundin?", fragt er mit Tränen in den Augen.

„Wir packen das, irgendwie. Aber jetzt musst du laufen, hier in der Nähe ist ein Revier!", ich tätschle ihn den Kopf. Hastig nickt er und läuft los. Er blickt kurz zu mir nach hinten, ich nicke und er läuft schneller. Auch ich laufe wieder zurück. Ich musste helfen, mit Angst. Ich durfte meinen Gefühlen jetzt nicht die Oberhand lassen. Der Vergangenheit. Wir haben trainiert, damit so etwas nie wieder passiert. Wir sind noch lange nicht so stark und ich befürchte, dass wir nicht ungeschoren davon kommen. Wir werden sicher einige blaue Flecken, Blut Ergüsse und Platzwunden mit tragen.

Von weiten erkenne ich Sato. Wir hatten es mit vier Kerlen zu tun. Drei waren auf dem Boden bewegungsunfähig. Nur noch einer war üblich. So dachte ich. Es passierte schnell. Schneller als ich sehen konnte. Schneller als ich es checken konnte. Meine Augen weiteten sich und ich schrie. Ich schrie mir die Seele vom Leib und rannte. Rannte auf meine niedergestochene beste Freundin zu. Währenddessen machten sich die Kerle aus dem Staub.

Alles schien in Zeitlupe. Sie viel, langsam. Ich lief, langsam. Tränen kullerten meine Wange, langsam, hinab. Ich setzte mich zu ihr, nahm sie in den Arm, drückte auf die blutende Wunde. Ihre grünen Augen schauen mich an, schauen mir in meine A/F Augen, die nur so vor Panik und Angst trotzen. „Sato!", schluchzte ich und drückte auf ihre Wunde, in der Hoffnung die Blutung zu stillen. Sie fing an zu husten, Blut. Einfach über all war Blut. „Y/N.", vernehme ich die Stimme meiner besten Freundin. Ich sehe zu ihr.

„Hör auf zu reden, Hilfe ist gleich da.", mahnte ich sie. Sie schüttelt den Kopf. „Versprich mir eines, wenn ich drauf gehe-", sie hustete erneut. „Sei still! Du wirst nicht drauf gehen!", sage ich unter Tränen. Ihr Blut tränkte sich in meiner Kleidung. Sie verlor viel Blut. Sie hebt ihre Hand und legt sie auf Meine, die versucht ihre Blutung, mit einem Handtuch zu stoppen. „Geb dir nicht die Schuld dafür. Such dir andere Freunde und komm aus dich heraus. Sei nicht so steif, beste Freundin.", sie drückt meine Hand.

„Du wirst nicht draufgehen. Hörst du mich? Wir werden noch mehr Tage verbringen. Du wolltest doch eine Gang mit mir gründen! Wir wollten noch so viel machen! Ich will mit dir lachen, deine dummen Sprüche hören und drüber lachen. Mit dir! Ich verspreche dir, ich werde mir Freunde suchen, mit dir!", ich sehe in ihre Augen, in denen sich Tränen bilden. Auf ihren Lippen bildet sich ein Lächeln. Ich weinte lauter wie noch nie. Meine schluchzenden Geräusche hallten durch die Straßen. Das Meer rauschte.

„Beste Freunde für immer.", sie hält mir ihr kleinen Finger hin. Ich schniefe. „Beste Freunde für immer.", ich hake ein und spüre, wie ihre Kraft sie verlässt. Ihr Blick ist Starr auf mich gerichtet. „Sato?", frage ich. Meine Augen weiten sich. „Sato!?", rufe ich. „Sato!", ich drücke ihre Hand. Versuche den Puls zu spüren, aber da war keiner. Kein Herzschlag, kein Puls. Sie war tot. Sie war gegangen. Zusammen mit dem wellen des Meeres und den Hauchzarten Windzug.

Ich schloss meine Augen und blicke zum Mond hinauf. Sirenen ertönten, aber es war zu spät. Ich bekam kaum was mit, aber ich spürte, wie sie mir Sato wegnahmen. Wie sie mich ansprachen, aber ich nicht antwortete. Meine Klamotten waren mit dem Blut von Sato befleckt. Meine Hände waren in Blut getränkt und einige Blut Spritzer waren in meinem Gesicht. Ich sah, wie sie ihre Leiche in den Wagen schoben. Ich sah, wie sie weg fuhren. An diesem Abend, würde ich mich immer erinnern. An diesem Abend, veränderte sich alles. An diesem Abend, baute ich eine Fassade auf. An diesem Abend, war ich nicht mehr ich selbst.

An diesem Abend verlor ich meine einzig beste Freundin. Sato Suzuki. Mit ihrem breitem Lächeln. Mit ihrer aufgeweckten, lebendigen Art. Mit ihrem vorlauten Mundwerk. Mit ihren Witzen. Mit ihren Ideen. Mit ihren langen, roten Haaren und ihren grünen Augen.

„Beste Freunde für immer"

𝐅𝐢𝐫𝐞 ↱ᴷᵉⁱˢᵘᵏᵉ ᴮᵃʲⁱWo Geschichten leben. Entdecke jetzt