Kapitel 14

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Am Abend des ersten Tages sitzen wir alle um ein Lagerfeuer, dass Meira schnell entfacht hat und essen. Die Stimmung ist recht ausgelassen. Mein Kopf lehnt an Neros Schulter und er hat einen Arm um mich gelegt. In der Dämmerung haben wir noch den Jungen aus Distrikt 11 gefunden und Apard hat ihn mit einem Messer die Kehle aufgeschlitzt. Jetzt ertönt die Hymne und die Gesichter der gefallenen Tribute werden eingeblendet. Als erstes erscheint das Mädchen aus Distrikt 3. Ich habe sie umgebracht, wegen mir sitzt jetzt irgendwo in Distrikt 3 eine Familie und trauert um sie. Die beiden aus 5 werden als nächstes gezeigt. Dann der Junge aus 6, das Mädchen hat also überlebt. Gut so. Der Junge aus 7 und beide aus 8, der Junge aus 9, beide aus 11 und das Mädchen aus 12. „Elf am ersten Tag. Noch dreizehn übrig. Gute Leistung", meint Bianca. Sie hat recht, fast die Hälfte der Tribute sind tot. Insgesamt müssen noch zwölf sterben. Noch zwölf Tribute trennen mich vom Sieg, von meinem Distrikt, von meiner Familie. „Wer hält heute Nacht wache?", fragt Talon in die Runde. „Ich kann das machen", antworte ich, als sich niemand meldet. „Gut, wenn du müde wirst, kannst du mich wecken", meint Meira und ich nicke ihr dankbar zu. Die anderen legen sich schlafen und ich setzte mich etwas näher ans Feuer, dass mir nicht allzu kalt wird. Tagsüber war es zwar recht warm in der Arena, aber nachdem die Sonne untergegangen ist wurde es auch kühler. 

Wache zu halten ist ziemlich langweilig, doch ich bemühe mich wach zu bleiben und vertreibe mir die Zeit damit, mir über meine Verbündeten ein genaues Bild zu machen. Ich schätze, dass Bianca das größte Problem für mich werden könnte. Sie hasst mich, dass weiß ich und Kraft und Gewicht technisch ist sie mir überlegen, aber ich bin schneller als sie und wendiger. Außerdem habe ich Nero an meiner Seite, der dürfte kein Problem für mich werden genauso wenig, wie Talon. Am besten wäre es für mich, wenn sich die beiden gegenseitig umbringen würden, überlege ich. Aus Meira werde ich nicht wirklich schlau, aber ein wirkliches Problem wird sie wohl nicht werden. Und Apard, ich weiß nicht. Das einzige, dass ich weißt ist, dass ich ihn nicht umbringen könnte. Niemals. Warum genau, weiß ich nicht, ich weiß nur, dass ich es nicht kann. Ich lasse meinen Blick zu ihm rüberschweifen. Er sieht friedlich aus und sein Atmen geht gleichmäßig. Seine dunkle Haare, die untypisch für Distrikt 1 sind, fallen ihm in die Stirn. In seiner rechten Hand hält er einen Speer, bereit ihn jederzeit zu benutzen. Warum sieht er so gut aus? Warum, verdammt nochmal? Ärgere ich mich. Ich sitze hier in der Arena und denke daran, wie gut mein Distriktpatner aussieht. Na super. Ich seufze leise. 

Irgendwann werde ich zu müde und wecke leise Meira auf. Sie nimmt wortlos meinen Posten nahe beim Feuer ein und ich lege mich neben Nero schlafen. Die nächsten Tage sind erstaunlicherweise recht langweilig, wir haben noch das Mädchen aus 7 gefunden und der Junge aus 12 hat es geschafft ohne unsere Hilfe zu sterben. Jetzt laufen wir durch die Ruinen in Richtung Wasserfall, weil wir nicht mehr viel zu trinken haben, als Apard plötzlich stehen bleibt. „Was?", fragt Bianca, die neben ihm gelaufen ist. Er deutet auf etwas, was ich von meinem Standpunkt nicht sehe kann. Ich gehe leise zu den Apard und Bianca und jetzt erkenne ich was oder besser gesagt, wen sie entdeckt haben. Das Mädchen aus 6. sie scheint uns nicht bemerkt zu haben. Bianca dreht sich zu mir um. „Die gehört dir",  eint sie fies grinsend. Hat sie mit bekommen, dass ich ihr am ersten Tag das Leben gerettet habe? „Nein", sage ich leise. „Traust du dich etwa nicht?", fragt sie spöttisch. „Das hat nichts mit Mut zu tun. Ich will ein schwieriges Opfer", entgegne ich. Bianca will gerade etwas erwidern, als Meira sich einmischt. „Ich mach das!", sagt sie genervt und geht leise zu dem Mädchen. Sie hat sie anscheinend bemerkt und springt auf, doch es ist zu spät. Meira packt sie, sticht ihr ein Messer ins Herz und stößt sie von sich weg. Die Kanone wird abgefeuert und Meira kommt zu uns zurück. Noch zehn Tribute übrig. Noch neun, die mich von zu Hause trennen. 

When I dieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt