„Sehr schön, sehr schön...", murmelt Jasira, eine groß, dünne Frau mit knallgelben Haaren und schwarzen Tattoos, auf ihren Armen. „Sehr gut, dass du auf deinen Körper geachtet hast", lobt mich Casimir, ein Mann mit dunkler Haut und hellgrünen Haaren und sehr vielen Ringen, im linken Ohr und einen in der Nase. „Oh ja, super!", meint Cyrus, ein kleiner Mann mit großen Augen und hellroter Haut. Die drei sind mein Vorbereitungsteam und sollen mich schön machen. Ich habe immer schon etwas auf mich und mein Aussehen geachtet, umso besser für jetzt. Trotzdem müssen die drei noch sämtliche Körperbehaarung entfernen, meinefeilen meine Nägel und lackieren sie weiß mit silbernen Glitzersteinen darauf und mich mit Lotionen und Cremes eincremen, die meine Haut beruhigen sollen. „Ich freue mich schon auf deinen Auftritt du wirst toll aussehen", flötet Jasira. „Danke", sage ich, weil ich nicht weiß, was ich sonst sagen soll. „Kommt, lasst uns Celestia rufen, sie wird begeistert sein!", meint Cyrus. Sie eilen kichernd aus dem Raum und lassen mich alleine. Ich seufze erleichtert auf, sie können zwar nichts dafür, aber ich finde ihre Art unglaublich nervig und dann müssen sie auch noch die ganze Zeit reden! Ich hoffe inständig, dass diese Celestia, meine Stylistin, nicht so nervig ist. Nach einer gefühlten Ewigkeit geht die Tür auf und eine Frau kommt herein. Sie ist jünger, als ich dachte, vielleicht fünfundzwanzig und hat sehr lange und so dunkelblaue Haare, dass sie fast schwarz aussehen, wie der Nachthimmel, denke ich. In ihren Haaren glitzern goldene, winzige kleine Steine und ihre Augenlider sind Gold geschminkt. Ansonsten sieht sie recht „normal" aus. Auch ihre Kleider sind recht schlicht, sie trägt eine Bluse, in der Farbe ihrer Haare und einen Rock, ebenfalls in der Farbe ihrer Haare mit Goldenen Juwelen und dazu passenden Goldenen Schmuck. „Hallo, Saphira. Ich bin Celestia, deine Stylistin", sagt sie ruhig. „Hallo", antworte ich. Sie strahlt eine Ruhe aus, die ich mag. Sie mustert mich von oben bis unten gründlich. „Letztes Jahr war dein erstes bei den Spielen oder?", frage ich. Sie kommt mir wage bekannt vor und ich glaube, dass ich sie schon mal im Fernsehen gesehen habe. „Ja, letztes Jahr war mein erstes Jahr, da war ich die Stylistin des Jungen aus Distrikt 9", erklärt sie. „Dann musst du aber ganz schon gut sein, wenn du in deinem zweiten Jahr schon Distrikt 1 bekommst", sage ich. Distrikt 1 ist eigentlich immer am beliebtesten, bei den Leuten im Kapitol. „Kann sein, aber mir sind egal aus welchen Distrikt meine Tribute kommen", antwortet sie. Das habe ich nicht erwartet, doch ich bin froh, dass sie nicht so arrogant wirkt. Ich kann mit arroganten Leuten überhaupt nicht umgehen, vielleicht, weil ich es selbst bin, aber generell komme ich ja nur mit sehr wenigen Menschen klar. „Ich würde sage, wir machen schon deine Haare und dann essen wir erstmal etwas", sagt Celestia. Ich nicke und sie beginnt meine Haare zu kämmen und zu flechten. „Fertig", sagt sie schließlich. Ich habe die ganze Zeit nur auf meine Hände gestarrt und habe keine Ahnung, was sie mit meinen Haare gemacht hat, auf jeden Fall hat es nicht lange gedauert. Ich sehe in den Spiegel und mir bleibt der Mund halb offen stehen, so erstaunt bin ich, was für ein Meisterwerk sie innerhalb kurzer Zeit geschaffen hat. Celestia hat meine Haare zu einer Art „Fischgrätenzopf" geflochten, der mir nun über der Schulter liegt und vorne wieder zwei halb lange Haarsträhnen heraus gezogen. „Wow, danke", sage ich ehrfürchtig. Zu Hause habe ich oft diesen Zopf versucht nachzumachen, aber ich habe es nie hinbekommen und Celestia hat es so perfekt hinbekommen. Sie lächelt und geht vor in einen Salon zwei cremefarben Sofas, die sich gegenüber stehen, dazwischen ein niedriger Tisch. Celestia bedeutet mir mich zu setzten und setzt sich dann mir gegenüber. Sie betätigt einen Knopf, seitlich am Tisch. Die Tischplatte springt auf und von unten wird eine zweite Tischplatte, mit unserem Mittagessen, hochgefahren. Hühnchen und Pfirsichstücke in einer braunen Soße auf einem Bett aus Getreide, Möhren, Brot und Brötchen und zum Nachtisch ein großer Schokokuchen. Ich habe nicht viel Hunger, doch ich zwinge mich etwas zu essen, damit ich noch etwas zulege. „Was hast du für mich geplant", frage ich Celestia. Sie beobachtet mich schon die ganze Zeit, doch es stört mich nicht sonderlich. „Etwas, dass dein Distrikt wieder spiegelt und gleichzeitig auch Stärke ausstrahlt, den Menschen im Gedächtnis bleib, aber auch nicht zu aufdringlich ist", meint sie, „Ich habe mich mit der Stylistin deines Distriktpatners besprochen und wir werden euch kompatibel kleiden." Apard. Kurz hatte ich ihn vergessen.
Ein paar Stunden später hat Celestia mich geschminkt. Meine Augenlider schimmern jetzt golden, dazu hat sie einen dramatischen Eyeliner gezogen, ich habe etwas goldenen Highlighter auf den Wangenknochen und meine Lippen hat sie dunkelrot geschminkt. Sie hat mich in ein wunderschönes, beigefarbenes Kleid mit goldenem Gürtel gesteckt. Es ist oben eng und unten fällt der Rock bis zu meinen Waden, dazu trage ich ebenfalls beigefarbene Stiefel mit kleinem Absatz und goldenen Schnallen. Um den Hals trage ich eine goldene Kette. Ich komme mir in diesem Kleid so vertraut vor und gleichzeitig erkenne ich mich fast nicht wieder. „Wie findest du es", fragt Celestia, da ich einfach nur stumm vor den Spiegel. „Es...es ist wunderschön, es strahlt soviel Eleganz aus. Vielen Dank", sage ich und sehe sie an. „Du musst dich nicht bedanken, ich habe nur meine Aufgabe erfüllt", antwortet sie mit einem leisen Lächeln. „Du hast deine Aufgabe perfekt erfüllt", meine ich. „Freut mich, dass du es so siehst", sagt sie. Als wir auf Apard, seine Stylistin und sein Vorbereitungsteam treffen, muss ich feststellen, dass Celestia recht hatte. Sein Outfit passt perfekt zu meinem Kleid. Er trägt eine beigefarbene Tunika mit dem gleichem goldenem Kürtel und eine dunkelbraune Hose, dazu ebenfalls beigefarbene Schuhe. Als er merkt, dass ich ihn beobachte, während er mich mustert, wendet er schnell den Blick ab. Wir werden schnell ins Erdgeschoss des Erneuerungsstudios gebracht, das im Grunde nur ein großer Stall ist. Die Eröffnungsfeier wird gleich beginnen. Langsam werde ich nervös. Die Tribute werden paarweise in die Streitwagen gestellt, die von Gespannen aus je vier Pferden bestehen. Unsere haben beigefarbenes Fell und weiße Mähnen. Die Tiere sind so gut trainiert, dass niemand sie festhalten oder die Wagen steuern muss. Unsere Stylistinnen begleiten uns zu unserem Streitwagen, der ganz vorne steht und uns sorgfältig erklären wie wir stehen und schauen müssen. Die Eröffnungsmusik erklingt und ich atme noch einmal tief durch. Kurz erlaube ich mir einen Blick herüber zu Apard. Er steht gerade da, wie es uns unsere Stylistinnen gesagt haben, mit erhobenen Kinn. Die schweren Türen werden geöffnet und geben den Blick frei auf von Menschen gesäumten Straßen. Ich stelle mich noch gerader hin und hebe mein Kinn. Dann fährt der Streitwagen hinaus in die johlende Menschenmenge.
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When I die
FanfictionSaphira Ritchson, die kleine Schwester von Gloss und Cashmere, wurde für die 68. Hungerspiele ausgewählt. Erst ist sie recht erfreut, doch dann wird ihr ehemaliger bester Freund als männlicher Tribut für Distrikt 1 ausgewählt. Und Saphira ist sich...