Als auch die anderen Tribute da sind, beginnt die Cheftrainerin, eine große, athletische Frau namens Atala, den Trainingsplan zu erläutern. Bei jeder Station stehen Fachleute bereit. Während ihrem Vortrag, beobachte ich die anderen Tribute. Die meisten wirken etwas verängstigt, andere entschlossen. Das blinde Mädchen aus Distrikt 6 hört Atala aufmerksam, mit leicht geneigten Kopf, zu. Wie soll sie eigentlich trainieren, wenn sie nicht sehen kann, kann sie ja auch nicht wissen wo sie zum Beispiel ein Messer hinwirft und Feuer machen oder so, wie soll sie das schaffen? Und in der Arena erst... . Wahrscheinlich wird sie mit als erstes sterben. Das Mädchen aus Distrikt 12, dass bei der Ernte fast in Ohnmacht gefallen ist, sieht schon wieder aus, als würde sie gleich umkippen. Der kleine Junge aus Distrikt 10 hört ebenfalls aufmerksam zu. Die Karrieros, zu denen auch ich gehöre, sehen eigentlich alle gelangweilt aus. Bianca spielt die ganze Zeit mit ihren Haaren, Meira wippt ungeduldig auf und ab und erinnert mich damit an meine Schwester, als sie noch jünger war. Apard steht neben mir und beobacht ebenfalls die anderen. Während Talon und Nero mich ansehen. Ich lächle ihnen zu.
Atala entlässt uns endlich und ich gehe zusammen mit den anderen Karrieros zu den Stationen mit den Waffen. „Fang du an", sagt Bianca zu Meira. „Gut und dann Apard", meint Meira. Apard nickt. Meira nimmt sich einen Dreizack und wirft ihn mehrmals. Sie trifft immer ins Schwarze. Dann ersticht sie noch ein paar Übungspuppen mit dem Dreizack und nickt Apard zu, als sie fertig ist. Wie ich erwartet habe, nimmt er sich ein Speer und wirft ihn auch ein paar Mal. Auch er trifft immer ins Schwarze. Danach nimmt er sich noch einen Dolch und köpft drei Übungspuppen. „Nero, du als Nächstes", sagt er zu Nero. Nero geht zu den Schwertern und zerschlägt ein paar der Übungspuppen. Dann wirft er noch mehrmals eine Axt und trifft ebenfalls immer ins Schwarze. Er ist verdammt stark. „Mach du als Nächstes, Saphira", sagt er zu mir. Ich lächle. Während ich zu den Wurfmessern herüber gehe fange ich Biancas Blick auf. Er wirkt abschätzig und fast spottend. Wahrscheinlich denkt sie, dass ich nichts weiter kann außer schön auszusehen. Die wird gleich gucken, denke ich und freue mich schon auf ihren Blick. Ich nehme mir erstmal ein Messer und fange mit einer recht kurzen Entfernung an. Ich ziele und werfe. Treffer, genau ins Schwarze. Ich nehme mir drei weitere Messer und gehe weiter vom Ziel weg. Dann werfe ich wieder und wieder und jedes Mal treffe ich genau ins Schwarze, sogar fünfzig Meter habe ich geschafft. Ich drehe mich zu den anderen um. Bianca und Meira wirken überrascht, Talon blickt mich anerkennend an und Nero klopft mir auf die Schulter, als ich mich wieder zu ihnen stelle. Nur Apard sieht unbeteiligt zu zwei anderen Tributen hinüber, aber das ist mir egal. „Bianca", sage ich herausfordernd. Sie sieht überrascht auf, dann lächelt sie gewinnend und nimmt sich eine Axt. „Du warst voll gut", flüstert Nero mir zu. Ich lache leise. „Danke, du aber auch", antworte ich leise, dass nur er es hören kann. Bianca wirft mehrmals ihre Axt und trifft jedes Mal ins Schwarze, danach köpft sie noch ein paar Übungspuppen mit ihrer Axt und nimmt sich danach auch ein Wurfmesser. Auch sie kann ganz gut mit ihnen umgehen, allerdings nicht so gut, wie ich. Dann ist auch sie fertig und nickt Talon zu, der sich, wie Meira, einen Dreizack nimmt. Er kann fast noch besser mit ihm umgehen, als sie. Die restliche Zeit verbringen wir alle bei den Waffenstationen und ich beobachte teilweise die anderen Tribute. Ein Teil unseres Plans scheint schonmal zu funktionieren, fast alle wirken eingeschüchtert von uns. Nur das Mädchen aus Distrikt 10, sie hat braune Haare und dunkle Augen, scheint überhaupt nicht eingeschüchtert zu sein und als Bianca, zum gefühlt hundertsten Mal ihre Axt werfen will, steht sie plötzlich hinter ihr und räuspert sich. „Dürfte ich auch mal", fragt sie mit hochgezogenen Augenbrauen. „Warum, zum Teufel, sollte ich für dich Platz machen?", blafft Bianca sie an. Das Mädchen bleibt ganz ruhig und erwidert unbeirrt: „Weil du vielleicht nicht die Einzige bist, die eine Axt durch die Gegend schleudern kann und stell dir vor es gibt auch noch andere Menschen, außer dir, auf der Welt und schau mal, wenn deine Konkurrenten nicht trainieren können, weil du die ganze Zeit eine Station blockierst, dann könnten die Hungerspiele ziemlich langweilig für dich werden, weil wir uns alle nicht wehren können." Mittlerweile schauen alle Bianca und dem Mädchen aus 10 zu. „Gut, dann will ich aber auch, dass du in den Spielen Widerstand zeigst und dich nicht einfach ergibst!", zischt Bianca. „Mach dir darum mal keine Sorgen", erwidert das Mädchen aus 10 und Bianca überlässt ihr die Station. Während Bianca aussieht, als würde sie gleich an die Decke gehen, sieht das Mädchen aus 10 zufrieden aus. Ich muss grinsen, als ich Bianca so sehe. „Was?!", blafft sie nun mich an. „Hey! Chill mal!", meint Nero und stellt sich zwischen mich und Bianca, die jetzt ihre Augenbrauen hoch zieht und beleidigt dem Mädchen aus 10 zusieht. „Wie heißt die eigentlich?", fragt Meira mit Blick auf das Mädchen. „Ich glaube Leta", antwortet Talon. Das Mädchen aus Distrikt 10, diese Leta, kann verdammt gut mit der Axt umgehen. Nicht ganz so gut, wie Bianca, aber trotzdem sehr gut. „Wäre es nicht schlau die aufzunehmen?", fragt Apard plötzlich. „Garantiert nicht!", blafft Bianca nun ihn an. „Ich finde er hat recht", meint Nero. „Ja, ich auch", stimme ich ihm zu. Bianca verdreht die Augen. „Und ihr? Was denkt ihr?", fragt sich genervt. „Die ist schon gut und wenn sie Probleme macht, dann können wir sie ja einfach kalt machen", antwortet Talon und Meira nickt. Bianca sieht zwar immer noch nicht begeistert aus, doch stimmt auch zu. „Wer fragt?", sagt Meira. „Ich", antworten ich und Nero gleichzeitig, also gehen wir gemeinsam. Sie dreht sich fragend zu uns um. „Was ist?" „Du kannst gut mit der Axt umgehen", sage ich. „Ich weiß", meint sie. „Wir würden dich aufnehmen", sagt Nero. Sie zieht die Augenbrauen hoch. „Lieber sterbe ich am ersten Tag, als mich euch anschließen zu müssen!", entgegnet Leta und dreht sich weg. „Gut, wie du willst!", meint Nero und wir gehen zurück zu den anderen. Ich bin mir sicher, dass sie soeben selbst ihr Todesurteil unterschrieben hat. „Die will lieber sterben", sagt Nero zu den anderen. Bianca lacht. „Das kann die gerne haben. In der Arena kümmere ich mich persönlich um die", sagt sie. Ja, Leta ist jetzt schon so gut wie tot, denke ich.
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When I die
FanfictionSaphira Ritchson, die kleine Schwester von Gloss und Cashmere, wurde für die 68. Hungerspiele ausgewählt. Erst ist sie recht erfreut, doch dann wird ihr ehemaliger bester Freund als männlicher Tribut für Distrikt 1 ausgewählt. Und Saphira ist sich...