Die nächsten Tage in der Arena sind recht ruhig und es gab keine weitern Tode. Mittlerweile weiß ich, dass das Mädchen aus Distrikt 9 durch den Zusammenbruch der Ruinen getötet wurde. Jetzt sind es noch Bianca, Apard, Leta und der Junge aus 3, die noch sterben müssen. Dank der Salbe heilt meine Wunde recht schnell und immer noch habe ich genug zu essen. Ich streife durch den Wald und bin immer aufmerksam. Gestern habe ich aus der Ferne Leta gesehen, sie saß auf einem Baum und hat immer noch genug zu essen und keine Wunden, also bin ich einfach unbemerkt weiter in die andere Richtung gelaufen. Ich habe keine Angst vor Leta, aber verwundet will ich lieber nicht zu nah kommen. Im Einzeltraining hatte sie schließlich eine 9. Jetzt bin ich wieder in Richtung Füllhorn unterwegs, weil ich wissen will, ob Apard und Bianca immer noch dort sind. Außerdem ist es nicht unbedingt schlau, sich extrem von den anderen Tributen zu entfernen, wenn wir nur noch so wenige sind, den Spielmachern könnte sonst was weiß ich einfallen, um uns zusammen zu treiben. Ich bin etwa zwanzig Minuten Fußmarsch vom Füllhorn entfernt, als ich Schritte hinter mir höre. Ich fahre herum und greifen nach einem meiner Messer. Hinter mir steht Apard.
Einen Moment lang starren wir uns an. „Komm mach. Töte mich doch", sagt er, er weiß ganz genau, dass ich das nicht kann. Bleibt nur die Frage, ob er mich töten kann? „Hast du etwa keine Lust mehr auf die Spiele? Wo ist denn überhaupt Bianca, ich dachte ihr seid Verbündete?", frage ich provozierend. „Das gleiche könnte ich dich fragen, wo sind denn deine Verbündeten?", gibt er zurück. „Ach, weißt du, ich bin schon immer besser alleine zu recht gekommen", sage ich betont lässig und versuche zu verbergen, wie angespannt ich bin. Wir stehen etwa zehn Meter von einander entfernt, für meine Messer kein Problem, aber ich kann nicht. Ich kann ihn nicht töten. Das war mir von Anfang an klar, aber ich habe gehofft, dass einer der anderen ihn töten wird. Jetzt habe ich ein Problem, entweder ich töten ihn, was ich einfach nicht kann oder er tötet mich und dann bin ich tot. Wenn ich sterbe, würde meine Familie zusammen brechen. Ich denke an Cashmere und Gloss, die gerade vor dem Fernseher mit den anderen Mentoren sitzen und uns zusehen. „Worauf wartest du dann?", fragt Apard provokant. Meine Hand mit dem Messer zittert. Es wäre nur eine einfache Bewegung, die ich so oft geübt habe, dann wäre er tot. Ich kann nicht, oder will ich es nicht? „Warum tust du es nicht? Traust du dich nicht? Warum hast du mich nicht getötet, als ich dir den Rücken zugedreht hatte, wäre das nicht einfacher gewesen?", entgegne ich. „Du kannst so nicht gewinnen", sagt er plötzlich ohne auf meine Frage einzugehen. „Was?" Ich bin verwirrt. „Du kannst nicht gewinnen. Nicht so", sagt er, dreht sich um und verschwindet in Richtung Füllhorn. Ich drehe mich um und laufe. Ich will weg, ich kann nicht mehr, ich will endlich wieder nach Hause! Können die anderen sich nicht einfach gegenseitig umbringen? Kann das nicht einfach ein Traum sein und ich wache gleich auf. Aber nein, das hier ist real. Es ist real und ich dachte, sobald es nur noch eine Handvoll Tribute sind wird es einfach. Im Gegenteil, jetzt wird es erst richtig schwer. Ich bleibe erst stehen, als ich mit den Füßen im Wasser stehe. Meine Beine haben mich wieder zum Wasserfall getragen. Ich spritze mir Wasser ins Gesicht und wasche meine Haare, dann binde ich sie wieder zu einem Zopf und esse einen Apfel. Jetzt habe ich noch einen Apfel und drei Brötchen, wirklich viel ist das nicht. Ich öffne nochmal den Verband und creme die Wunde ein. Immer noch habe ich quasi ein Loch im Arm, aber die Wunde hat sich nicht entzündet und ist auch kleiner geworden. Ich beschließe, dass es am besten ist, wenn ich die Nacht auf einem Baum verbringe. Ich packe meine Sachen zusammen und suche mir einen geeigneten Baum. Noch nie bin ich wirklich auf einen Baum geklettert, aber so schwer kann es ja nicht sein, denke ich. Ich versuche meinen Arm mit der Wunde nicht so zu belasten und klettere langsam den Baum hoch. Ich lasse mich auf einem hohen, dicken Ast nieder und sehe nach unten. Ich bin mindestens fünf Meter über dem Boden, wie gut, dass ich keine Höhenangst habe und leicht bin, sonst wäre ich nicht so hoch gekommen. Ich sicher mich mit meinem Gürtel am Ast und die Hymne erklingt. Keine Toten.
Hey! Jetzt sind wir fast schon am Ende der Spiele angekommen und ich wollte mich bedanken, dass ihr meine Geschichte lest und mich unterstützt. Danke <3. Wie immer würde ich mich über Feedback freuen ;) und hättet ihr Lust, dass ich die Geschichte mal aus Apards Sicht schreibe? LG
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When I die
FanfictionSaphira Ritchson, die kleine Schwester von Gloss und Cashmere, wurde für die 68. Hungerspiele ausgewählt. Erst ist sie recht erfreut, doch dann wird ihr ehemaliger bester Freund als männlicher Tribut für Distrikt 1 ausgewählt. Und Saphira ist sich...