2. Kapitel

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Ich entschied mich auf Jack seine Party zu gehen. Dort würden doch haufenweise Jungs sein. Auf einer Party lernte man am leichtesten jemanden kennen. Ich zog mir etwas Hübsches an und wollte gerade das Haus verlassen, da kam mein Dad gerade bei der Haustür herein. „Wo willst du noch so spät hin?", fragte er mich streng. Er war Polizist und kam, wenn er Tagschicht hatte, immer erst nach 19 Uhr nach Hause.

Ich verdrehte die Augen und erwiderte: „Es ist erst acht Uhr, also spät würde ich das nicht nennen. Ich gehe auf eine Party. Erwartet mich nicht vor 11 Uhr Zuhause." „Ich fahre dich." Sofort blickte ich ihn etwas überrumpelt an. „Ich glaube es ist etwas uncool, wenn du mich dort hinfährst." Er verdrehte die Augen und erwiderte: „Jetzt bist du soweit, dass du dich für deine Eltern schämst. Aber keine Widerrede. Du fährst nicht alleine dort hin. Ich will wissen, wo das ist, damit ich dich abholen kann."

Ich stöhnte und erwiderte: „Ich kann alleine fahren." „Aber nicht, wenn du etwas trinkst! Außerdem in dem Kleid gehst du mir da nicht hin." Sprachlos sah ich ihn an und an meinem Kleid hinab, welches ich zusammen mit einer kleinen Tasche trug. „Wieso nicht? Das ist mein Partyoutfit." Er musterte mich genau und entgegnete: „Es ist viel zu kurz. Das kann zu leicht verrutschen. Außerdem Spitze ist sexy und ich will nicht, dass dich ein Junge in sein Bett schleppt."

Ich verschränkte die Arme und widersprach ihm: „Ich gehe in dem Kleid zur Party und mich wird kein Junge abschleppen. Dad, ich bin noch Jungfrau und will daran auch nichts ändern. Gehen wir jetzt?" Er seufzte, da er mittlerweile nicht mehr die Oberhand über mich hatte. Mit achtzehn konnte er nicht mehr so über mich bestimmen. Wir stiegen ins Auto und ich sagte ihm den Weg an.

Die Party war schon voll im Gange. Es waren viele Lichter im Garten und laute Musik strömte aus dem Haus, ebenso wie laute Stimmen. Ich öffnete die Beifahrertür und stieg aus. Bevor ich die Tür zu warf, fügte mein Dad noch streng hinzu: „Um elf Uhr hol ich dich hier wieder ab. Trink nicht zu viel Alkohol und falls etwas passiert, rufst du mich sofort an." „Ja, Dad", antwortete ich genervt und schlug die Autotür zu.

Ich atmete tief durch und ging zielstrebig auf das Haus zu. Ich klingelte und sofort wurde mir geöffnet. Gelächelter, Musik und Alkoholgeruch strömte auf mich zu. Das war also mein glorreicher Neuanfang in Sachen Beziehung? Ich wollte gerade das Haus betreten, da wurde ich von Sara aufgehalten. „Kein Zutritt für Streber", meinte sie und lächelte mich bösartig an. Beleidigt sah ich sie an. Nur weil ich viel lernte, gute Noten schrieb und viele Bücher las war ich doch kein...okay ich war ein Streber.

„Für Zicken auch nicht, aber du bist trotzdem reingekommen", erwiderte ich und wollte an ihr vorbei, doch sie schob mich zurück. Aufgebracht fragte ich sie: „Was gibt dir das Recht darüber zu bestimmen, wer hier reindarf? Das ist nicht deine Party!" Sie lächelte breit. „Aber Jack ist mein Freund und wenn ich sage, du darfst nicht rein, dann darfst du auch nicht rein."

Vor meiner Nase schlug sie mir die Tür zu und ich stand verdattert da. So schnell wurde man zum Außenseiter. Ich seufzte und setzte mich auf den Boden. Gedemütigt lehnte mich an die Tür an und überlegte, was ich bis 23 Uhr machen sollte. Ich wollte mich nicht noch mehr erniedrigen, indem ich meinen Dad anrief. Was sollte ich also jetzt drei Stunden machen?

Jedenfalls nicht hier herumsitzen! Ich stand auf und atmete die Nachtluft ein. Ohne zu wissen wohin verließ ich den Garten und trottete in irgendeine Richtung. Die kalte Nachtluft des Herbstes wehte mir ins Gesicht und so kuschelte ich mich in meine Jacke hinein. Wie hatte es nur so weit kommen können? Einsam in der kalten Nacht.

Ziellos ging ich durch die Gassen, als ich durch eine finsterere ging kam mir plötzlich jemand entgegen. Ich drehte mich um und wollte in die andere Richtung gehen, da mir dies etwas unheimlich vorkam. Doch da kam mir ebenfalls wer entgegen. Zwei Männer trotteten von dort auf mich zu. Ich war in der Falle. Es war eine schlechte Idee um mittlerweile neun Uhr durch die Gassen zu gehen. Ich schluckte und blieb eingeschüchtert stehen. Vielleicht wollten, die ja gar nichts von mir. Vielleicht hatte ich um sonst Angst.

Es breitete sich ein mulmiges Gefühl in mir aus, als sie mir von beiden Seiten immer näherkamen und es keinen Ausweg für mich gab. „Wer bist denn du, Kleine?", fragte mich einer der drei und ich schluckte. Die drei stanken nach Alkohol und schwankten etwas beim Gehen. Sie waren definitiv betrunken und Betrunkene konnten furchtbare Dinge tun.

Ich hatte keine Chance gegen die drei. Auch wenn sie vielleicht etwas vom Alkohol benommen waren und nicht immer treffen würden. Ich wäre trotzdem viel zu schwach, gegen die drei. Ich könnte es nicht einmal mit einen von ihnen aufnehmen. Ich wollte mich aber nicht unterkriegen lassen und selbstbewusst wirken, so erwiderte ich frech: „Jedenfalls nicht deine Kleine."

Einer der drei lachte und meinte: „Sie hat ein großes Mundwerk." Ich blickte zu dem schlaksigen Typen, der das gesagt hatte. Mit ihm könnte ich es vielleicht aufnehmen, aber dann wären da immer noch die anderen beiden... „Mal sehen ob sie gleich immer noch groß redet", meinte nun der dritte, welcher direkt hinter mir stand. Ich wollte mich gerade zu ihm umdrehen, da packte er mich auch schon.

Ich wehrte mich vergebens gegen seinen Griff. Wie eine Wilde zappelte ich herum. „LASS MICH LOS!!", kreischte ich, während mich der Typ fest im Griff hielt und die anderen beiden sich mir gefährlich näherten. „Tu besser was sie sagt", erklang plötzlich eine vierte Stimme. Verwirrt blickte ich über meine Schulter und atmete erschrocken auf. Dort stand ein Junge, circa in meinem Alter und er sah haargenau wie der Vampir aus meinem Traum aus.

Das war doch unmöglich. Wie konnte das sein? Es war doch nur ein Albtraum gewesen! Der Typ konnte nicht real sein. Das bildete ich mir sicher nur ein. Aber er sah genauso so aus, wie in meinem Traum. Werde jetzt nicht verrückt, Mary! „Und wieso sollten wir?", jaulte einer der  betrunkenen Typen zurück. „Weil ihr euch besser nicht mit mir anlegt", erwiderte der mysteriöse Junge aus meinem Traum.

„Jetzt haben wir ja so Angst", erwiderte der Kerl, welcher mich immer noch hielt. „An eurer Stelle hätte ich das", meinte mein Traumtyp und trat näher zu ihnen heran. Da griff ihn schon einer der drei Betrunkenen an. Er wehrte den Schlag geschickt ab, ohne richtig hinzuschauen. Er hatte gute Reflexe. Er hielt die Hand des Typen fest umklammert und der Kerl stöhnte laut vor Schmerz auf. Plötzlich hörte man ein Knochen knacken. Stark war der mysteriöse Kerl also auch noch.

Er ließ die Hand von ihm los und sofort wimmerte der Betrunkene. „Er hat mir die Hand gebrochen!" Verunsichert sahen sich die beiden Betrunkenen kurz an, dann stürzte sich der andere auf meinen Traumtypen. Geschickt wich er aus und der Kerl fiel zu Boden. „Ihr hab keine Chance", zischte er und ich konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Er beschützte mich gerade, obwohl wir uns nicht kannten. Aber es war trotzdem unheimlich, dass ich von ihm geträumt hatte, ohne ihn zu kennen.

Der Typ, welcher mich hielt, verfestigte seinen Griff noch etwas um meine Oberarme und ich verzog schmerzverzerrt das Gesicht. Er hielt mich schon so fest, dass es weh tat. Etwas eingeschüchtert stammelte er: „Komm mir einen Schritt näher und ich tu der Kleinen weh." „Wag es ja nicht", zischte mein Retter und funkelte ihn bedrohlich an.

Ich hörte, wie der Typ nur schmunzelte. Plötzlich schubste er mich gegen die Steinmauer. Ich schrie kurz auf, doch da kam ich auch schon hart mit dem Kopf an der Wand an und fiel auf den kalten Steinboden. Alles wurde um mich herum schwarz. Das Letzte was ich hörte, war ein unnormales Fauchen, dann verstummten auch alle Geräusche. Ich versank in der Dunkelheit meines Verstandes...

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