24. Kapitel

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Ich schrie mir die Seele aus dem Leib. All die Schmerzen, die ich bis jetzt verspürt hatte, waren nichts gegen dieses Brennen. Es waren nur wenige Sekunden, in denen Kol das Eisen fest gegen meine Haut drückte, doch diese Sekunden waren die schrecklichsten meines Lebens. Die qualvollsten. Es war unbeschreiblich, wie sich das Eisen in meine Haut brannte. Diese wenigen Sekunden fühlten sich so unendlich lang an.

Als er das Eisen wieder von meiner Haut nahm, keuchte ich und weinte. Ich weinte vor Schmerz und keuchte, weil es so weh tat. Es war tausendmal schlimmer, als eine einfache normale Verbrennung. Meine Haut glühte regelrecht. Sie war so rot, dass ich mir nicht sicher war, ob ich nicht sogar blutete. Es tat immer noch so höllisch weh. Ich wimmerte vor Schmerz.

Kol schmiss das Eisen nun weg und meinte zu mir gespielt mitleidig: „Jetzt heul nicht herum. Du hast dir das selbst eingebrockt." Er stand plötzlich hinter mir und packte mich grob an meinen Haaren. Dicht an mein Ohr meinte er: „Du weißt, dass du es verdient hast." Damit biss er mich wieder. Diesen Schmerz kannte ich schon. Er war nichts gegen das Eisen. Das Feuer auf meiner Haut. Verzweifelt weinte ich vor mich hin. Ich konnte das nicht mehr. Ich schaffte es nicht länger dieses Leid zu ertragen.

„Kol, bitte töte mich...", flehte ich. Er zog seine Zähne aus meiner Haut und biss sich in seinen Unterarm. Grob hielt er mir die Wunde zum Mund und ließ mich so von seinem Blut trinken. „Wie oft den noch? Nein, ich werde dich noch nicht töten, weil du noch etwas leiden musst", meinte er und ich schluckte sein Blut hinunter. Da spürte ich auch schon wieder den Heilprozess. Der Biss verheilte und ich spürte auch, wie die Brandwunde zu schmerzen aufhörte.

Hoffnung keimte in mir auf und ich blickte zu der Wunde. Würde das Vampirblut sie wegheilen? „Hoffnungen?", fragte Kol mich amüsiert und schenkte sich einen Bourbon ein. Ich blickte zu der Brandwunde und dann zu ihm. „Das Vampirblut heilt alles", antwortete ich ihm. Ich würde also nicht für immer dieses Brandzeichen auf meiner Haut tragen. „Aber das ist eine andere Art von Wunde", erwiderte Kol. Verwirrt blickte ich ihn an.

„Ich habe lang genug gewartet, dass sich das Feuer stark genug in deine Haut gebrannt hat. Mein Blut heilt deine Wunde also nicht. Du wirst dauerhaft eine Narbe davon haben, für immer und ewig", meinte Kol grinsend und trank das Bourbon Glas auf ex leer. Ich würde also für immer das Mikaelson Wappen auf meiner Haut tragen? Geschockt blickte ich auf die Wunde. Er hatte recht, die Wunde war nicht verheilt. Die Umrisse waren noch komplett rot. Sie würden als Narbe auf meiner Haut zurückbleiben. Das M würde für immer auf meinem Oberarm prangen.

Erschrocken blickte ich auf, als Kol's Handy plötzlich klingelte. Genervt nahm er es heraus. Doch als er auf das Display sah, erstarrte er kurz. Vor wen hat er bitte Angst? Er schluckte, dann hob er genervt ab: „Was willst du, Nik?" Er ließ sich seine Angst vor demjenigen nicht anmerken. Wer war wohl Nik? Ich hörte seine Antwort nicht, aber Kol sah nicht erfreut, über das was er sagte, aus.

„Elijah und du solltet euch besser aus meinen Angelegenheiten heraus halten", zischte Kol und betrachtete mich kurz. Wer auch immer die beiden waren, sie waren mir sympathisch, denn sie wollten anscheinend Kol aufhalten. Vielleicht wussten sie davon, was er mit mir hier machte. Sie waren vielleicht auch Vampire.

Kol stand plötzlich völlig erstarrt wie ein Stein da. Es schimmerte Angst in seinen Augen. Als er sich wieder fasste, fragte er fassungslos: „Ihr seid gleich da?" Sie waren gleich hier. Hoffnung kam in mir auf. Sie würden mich vielleicht retten. Sie haben womöglich den Anstand, mich von meinem Leid zu erlösen. Mich zu töten.

Kol legte jetzt schnell auf und wandte sich an mich. „Wer sind die beiden?", fragte ich. „Nicht so wichtig, Darling. Ich muss die beiden aber aufhalten, dich hier zu finden. Sie wären nämlich nicht so erfreut darüber, was ich mit dir gemacht habe." „Dann töte mich und sie werden es nie herausfinden", erwiderte ich, da es mir egal war, wer mich tötete. Hauptsache ich starb.

Er strich mir mit seiner Hand über meine Wange, was mich zusammenzucken ließ. „Hach, Mary. Du wirst es wohl nie verstehen. Aber du hast recht. Tod können sie dir nicht mehr helfen. Aber denk dran, es war dein Wunsch zu sterben." Was hatte er vor? Ich hatte wieder Angst vor ihm. Er ging  hinüber zu dem Folterungstisch und nahm etwas herunter.

„Du hast doch sicherlich schon von Hexenverbrennungen gehört...", meinte er und ich blickte ihn fassungslos an, als er sich mit einem Feuerzeug zu mir umdrehte. „Kol, nein..." Ich fing wieder an zu weinen. „Bitte töte mich schnell. Ich will nicht verbrennen. Ich will kein Feuer mehr spür..." Da war er schon in Vampirgeschwindigkeit wieder vor mir und zündete meine Kleidung an. "Goodbye, Mary Brown. Es war eine wirklich amüsante Zeit mit dir", verabschiedete er sich. Geschockt blickte ich auf meine brennende Kleidung und da spürte ich das Feuer auch schon.

Mir wurde brennheiß und das Feuer verbrannte meine Kleidung in Sekundenschnelle. Es bohrte sich in meine Haut hinein. Ich schrie wieder qualvoll auf. So hatten sich also Hexen bei ihrem Tod gefühlt... "KOL!! BITTE! MACH DASS ES AUFHÖRT! TÖTE MICH!!" Ich schrie nun noch gequälter als vorher. Ein langezogener, schmerzerfüllter Schrei, welcher im ganzen Haus zu hören waren. Das Feuer wanderte von meinen Füßen herauf. Verzweifelt zappelte ich herum und schrie.

Dieses Feuer... Es breitete sich so unendlich schnell aus. Der Holzstuhl fing plötzlich auch Feuer und auf einmal brannte ich überall. Ich schrie noch lauter. Es fühlte sich so an, als wäre das Eisen an jeder Stelle meines Körpers. Glühendheis verbrannte es meine Haut. So fühlte es sich wohl in der Höhle an. Der Schmerz war unbeschreiblich. Man konnte ihn nur mit Höhlenfeuer vergleichen. Hoffentlich kam ich nicht in die Höhle. Aber ich hatte Menschen getötet und wenn man jemanden tötete kam man in die Höhle. Aber ich war manipuliert gewesen. Ich wollte das nicht!

Wieso konnte mich Kol nicht schneller töten? Jede Tötungsweise wäre gnädiger gewesen, als das. Schneller, angenehmer. Doch da erstarb mein Schrei schon abrupt und auch der Schmerz endete. Es war erleichternd, doch da fiel ich auch schon in eine unendliche Dunkelheit. Mein Leben war also vorbei. Kam ich nun in die Höhle oder den Himmel...?

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