13. Kapitel

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Lächelnd erwachte ich am nächsten Morgen. Ich hatte mit Kol Mikaelson geschlafen. Ich richtete mich leicht auf und griff mir an meinen Hals. Ich spürte eine kleine Bisswunde und blickte kurz auf das eingetrocknete Blut auf dem Kissen, aber es machte mir nichts aus, denn ich hatte es immerhin so gewollt. Ich hatte ihm erlaubt von mir zu trinken.

Kol schlief noch friedlich. Ich grinste und beobachtete ihn beim Schlafen. Er sah so süß aus! Ich beobachtete ihn noch nicht lange, als er plötzlich mit noch geschlossenen Augen murmelte: „Du beobachtest mich." Ich zuckte erschrocken zusammen. Er grinste breit und öffnete leicht seine Augen. Er spähte kurz zu mir hinüber. Wie lange war er schon wach? Ich dachte er schliefe noch! Und wie hatte er mit geschlossenen Augen merken können, dass ich ihn beobachtete?

„Ich...", fing ich stotternd an und kratzte mich kurz verlegen im Nacken. „Ich...ich beobachte dich doch gar nicht", verneinte ich und man hörte total heraus, dass ich log. Er grinste noch breiter und richtete sich nun ebenfalls etwas auf, während ich mich nun im Schneidersitz hinsetzte, lag er seitlich etwas aufgerichtet da.

Wir lächelten uns kurz an, dann schaute er auf meine Wunde und fragte mich: „Tut es weh?" Ich griff mir wieder kurz zur Wunde und schüttelte den Kopf. „Tut kaum noch weh", meinte ich, was nicht ganz stimmte, da ich es schon etwas spürte, wenn ich die Wunde berührte. Aber ich hatte schon schlimmeres überlebt.

Kol nickte und überlegte, was er als nächstes sagen sollte. Ich erlöste uns von der unangenehmen Stille und meinte: „Vielleicht sollte ich wieder mal bei meinen Eltern..." Da richtete er sich urplötzlich auf und fiel mir ins Wort: „Deine Eltern! Ich habe ihnen gesagt, dass wir zum Abendessen kommen."

„Das war noch bevor du mir ein Messer in den Rücken gerammt hast", erwiderte ich in einem etwas wütendem Tonfall. „...und in den Bauch", fügte ich noch hinzu. Sofort war Kol wieder der alte, kaltblütige Idiot und meinte: „Hast du ja auch verdient." Beleidigt sah ich ihn an. Ich hatte mich in ihm getäuscht. Wie hatte ich ihn auch nur eine Sekunde süß finden können?!

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„Mary!" Ich wurde sofort von meiner Mutter in die Arme geschlossen. Ich trug einen Schal um meinem Hals damit die Biss Wunde verdeckt war. „Wir haben uns schon Sorgen gemacht, als ihr gestern nicht, wie abgemacht, zum Abendessen gekommen seid", meinte sie voller Sorge und Noah rief im Hintergrund: „Du hast dir Sorgen gemacht! Ich nicht. Sie hatten einfach keinen Bock um mit uns zu Essen. Mary ist doch jetzt Erwachsen und selbstständig."

„Hab dich auch vermisst", meinte ich zu meinem Bruder und er blickte mich mit einem falschen Lächeln an. Das zwischen uns war typisch eine Geschwister Beziehung, aber ich hatte ihn wirklich vermisst. Ebenso wie ich meine Eltern vermisst hatte. Ich hatte gedacht, sie seien tot, aber das war ja nur der Albtraum gewesen, welchen mir Kol beschert hatte! Ich funkelte kurz zu ihm hinüber.

Er ignorierte meinen Blick und lächelte meiner Mutter höfflich zu. „Wir haben es leider komplett vergessen. Es tut uns wirklich leid. Wir waren..." Er blickte nun zu mir hinüber und beendete: „...beschäftigt." Sofort kam mein Vater und fragte streng: „Mit was beschäftigt?" „Mit gar nichts", antwortete ich schnell und fühlte mich wieder wie ein kleines Kind, wenn man etwas angestellt hatte.

Er musterte Kol und mich streng, während meine Mutter uns mit einem Lächeln hereinbat. Aber mein Dad ließ einfach nicht locker. Er durchbohrte mich regelrecht mit seinem Blick. Nach nur wenigen Minuten hielt ich dies nicht mehr aus und platzte mit der Wahrheit heraus: „Ich habe mit Kol geschlafen." Kol warf mir einen genervten Ernsthaft-Blick zu. Unschuldig zuckte ich mit den Schultern.

„Was?!", fragte mein Vater außer sich und fügte sofort freundlich zu Kol hinzu: „Nichts gegen Sie, Kol. Sie und meine Tochter passen perfekt zusammen, aber ich finde es noch etwas zu früh, dass ihr..." „Es ist schon vorbei, Dad. Du kannst nichts mehr daran ändern", meinte ich und ging mit diesen Worten ins Wohnzimmer, wohin mir die anderen folgten.

Ich setzte mich auf das Sofa neben Kol und er legte seinen Arm um mich. Vor meinen Eltern gaben wir natürlich das perfekte Paar ab. Wir unterhielten uns mit ihnen auch ganz nett, aber dann wurden meine Eltern plötzlich ernst. „Mary, wir haben einen Anruf von deiner Schule bekommen", fing meine Mum an und ich schluckte. Das klang nicht gerade gut.

„Du fehlst dort schon seit Tagen. Du warst eigentlich noch nie eine Schulschwänzerin", meinte mein Vater und ich wechselte einen kurzen Blick mit Kol. Er hatte mich davon abgehalten in die Schule zu gehen. Aber die Schule kam mir auch nebensächlich vor hingegen zu der Tatsache, dass Kol mich immer wieder fast tötet. Ich nickte aber trotzdem und versprach meinen Eltern: „Es wird nicht mehr vorkommen."

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„Du gehst jetzt ernsthaft wieder in die Schule? Für was eigentlich? Da lernt man sowieso nichts Wichtiges. Zu meiner Zeit gab es noch gar keine Schule und trotzdem ist aus mir was geworden", meinte Kol, als wir alleine waren und ich meine Schulsachen packte. „Ich will aber nicht wie du als Psychopath enden", erwiderte ich und machte den Reisverschluss meiner Schultasche zu und blickte ihn mit einem falschen Lächeln an.

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In der Schule angekommen wurde ich sofort von Sara angemotzt: „Da ist ja wieder die Streberin. Wir haben schon alle gehofft, dass du unter deinen vielen Büchern begraben liegst." Ich warf ihr ein fake Lächeln zu, doch da sah ich plötzlich wieder meinen Traum vor mir. Kol, der sie bei ihren Haaren hochgezogen hatte und sie dann geköpft hatte.

Ich konnte mir ein kurzes zittern nicht verkneifen. „Seht mal Bloody-Mary hat Angst", zog mich Sara auf und ihre Zicken Freundinnen lachten laut, ebenfalls wie ein paar andere in der Klasse leise kicherten. Ich funkelte Sara wütend an und erwiderte: „Nenn mich nicht so!" Seit ich denken kann, werde ich mit diesem Namen gehänselt. „Wie denn? Bloody-Mary? So wie du aussiehst, bekommt man eben Angst vor dir", erwiderte sie und wieder lachten die Tussis.

„Wenn du so weitermachst werde ich wirklich noch gleich zu Bloody-Mary und suche dich heim", fauchte ich sie an und setzte mich damit auf meinen Platz. Das schulische Zicken-Theater hatte mir echt noch gefehlt. Ich hasste das am meisten an der Schule. „Stress mit den Oberzicken?", fragte plötzlich Layla und ich blickte zu ihr. Sie saß eine Bank neben mir.

Ich lächelte ihr zu und erwiderte: „Wie immer halt." Sie lächelte ebenfalls und meinte: „Es tut mir leid, dass ich dir David ausgespannt habe. Das war echt nicht okay von mir. Kannst du mir vielleicht verzeihen?" Ich nickte und meinte: „Schnee von gestern." Sie lächelte nun auch und wir umarmten uns kurz, da hatte ich plötzlich wieder ihren Tod aus meinem Traum im Kopf. Schnell schüttelte ich den Kopf um zu vergessen, wie Kol sie getötet hatte.

„Guten Morgen, Klasse", begrüßte uns Professor Moore und stellte seine Tasche auf seinem Tisch ab. Wir wandten uns alle zu unserem Lehrer um. „Wir haben einen neuen Schüler zu begrüßen", meinte er plötzlich und deutete zur Tür. Neugierig blickten alle den Jungen im Türrahmen an, während ich den Neuankömmling nur völlig erstarrt und entsetzt anschaute. „Wow, der ist süß", meinte Layla plötzlich. Ich ignorierte ihre Worte und schluckte schwer. Das durfte nicht wahr sein!

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