8. Kapitel

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Er strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und ich konnte nicht anders als zu lächeln. Er konnte, wenn er wollte, echt süß sein. Meine Wangen färbten sich leicht rot. Wieso hatte ich nur Gefühle für ihn entwickelt? Für einen Psycho... Mir war echt nicht mehr zu helfen. Ich beugte mich leicht vor und küsste ihn. Er erwiderte den Kuss augenblicklich. Er war ein so ein guter Küsser. Noch nie war ich beim Küssen mit einem Jungen so erregt gewesen.

Nach ein paar Sekunden löste er sich aber und blickte mich an. Ich schluckte, denn ich wusste, was jetzt folgen würde. „Du wirst mich töten, nicht wahr?" Ich ließ mich von ihm nicht mehr täuschen. Ich durchschaute sein Spiel. Sein Psycho Spielchen, was mit meinem Tod enden würde. „Wenn du genug gelitten hast", meinte er und während er sprach zeigte er wieder sein wahres Gesicht. Das Gesicht eines Dämons.

Ich nickte traurig. „Mit anderen Worten, wenn ich uninteressant für dich geworden bin, dann wirst du mich wie ein kaputtes Spielzeug einfach wegschmeißen." Er drückte mich unsanft gegen die Wand und erwiderte: „Richtig erraten." Er näherte sich mit seinen spitzen Zähnen meinen Hals und biss zu. Es tat weh und ich verzog schmerzerfüllt das Gesicht. Ich schrie aber nicht, ich wollte ihm die Genugtuung meiner Angst nicht mehr geben.

Mir wurde langsam schwindlig und schwarz. Ich klappte zu Boden. Meine Augen wurden schwer. Ich dachte, gleich das Bewusstsein zu verlieren, da beugte sich Kol zu mir herunter und biss sich in seinen Unterarm. Er drückte mir seine Bisswunde gegen meinen Mund und ich musste gezwungener Maßen trinken. Die Wunde an meinem Hals heilte und ich fühlte mich wieder besser.

Er grinste böse. „Nun können wird dies wiederholen." Da biss er schon wieder in meinen Hals. Er könnte so lange er wollte, Blut von mir trinken. Bluttrinken. Mich heilen. Bluttrinken. Mich heilen. Es war ein Teufelskreis. Ich versuchte ihn von mir wegzuschieben, doch ich war zu schwach. Natürlich, er entzog mir ja meine Kraft und war noch dazu ein Vampir!

„Kol bitte...", flehte ich und jammerte anfangs noch vor mich hin. Es tat weh. Es tat jedes Mal aufs Neue weh, wenn er auf solch grauenhafte Weise mein Blut aus meinem Körper heraussaugte. „Bitte..." „Hör auf!" „Kol!" „Ich habe dir doch nichts getan..." „Womit hab ich das verdient?" Die ganze Zeit klagte ich solcherlei Dinge, aber irgendwann hörte ich einfach auf zu jammern. Ich ließ den Schmerz stumm über mich ergehen.

Beim mindestens siebten Mal, wo er von mir in Folge Blut trank, war ich schon so geschwächt, denn es schwächte meinen Körper, dass ständige hin und her von Blutverlust und der unnatürlichen Heilung. Ich schlief einfach ein. Ich schlief wirklich ein und dies, während er seine Zähne in meinem Hals vergraben hatte.

Sogar ihn musste dies wohl verwirren, aber es geschah einfach. Ich konnte einfach nicht anders. Ich konnte nicht mehr! Ich wünschte mir in diesem Moment einfach nur nie wieder aufzuwachen. Aber ich wachte wieder auf und dies mit Kopfweh. Stöhnend richtete ich mich im Bett auf und hielt mir eine Hand an die Stirn.

Es war stockdunkel und wohl mitten in der Nacht. Suchend sah ich mich um, ob Kol im Zimmer war. Er hatte mir nun ein für alle Mal klar gemacht, dass ich ihm gehörte. Dass ich sein Spielzeug war. Er Bluttrinken konnte, wann immer er wollte. Er mich manipulieren konnte, wann immer er wollte. Mich töten könnte... Er entschied über mich. Er benutzte mich.

Ich konnte niemanden in der Schwärze erkennen. Keine Silhouette. Ich horchte auf Geräusche, auch da war nichts. Ich war also sicher, für den Moment. Ich stieg vorsichtig aus meinem Bett. Möglichst leise. Der Boden war eiskalt. Mit schmerzendem Kopf bewegte ich mich tastend aus dem Zimmer. Ich brauchte ein Wasser.

Irgendwie schaffte ich es zu den Treppen, wo ich mich an dem Gelände festhalten konnte. Ich bemühte mich möglichst leise zu sein, damit Kol mich nicht hörte. Bestimmt hatte er als Vampir auch ein super Gehör. Aber wie es aussah wurde man nicht wie bei Twilight durch einen Biss zum Vampir, denn ich lebte noch. Ich war noch ein Mensch.

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