„Mum! Dad! Kol er ist..." Kol entriss mir das Telefon und sprach für mich weiter: „...verletzt. Ich habe mich beim Kochen mit dem Messer geschnitten, aber es geht mir gut. Mary überreagiert etwas." Ich funkelte ihn wütend an. Ich wollte meinen Eltern sagen, was Kol wirklich war. Ein Vampir. Ein Mörder. Ein Entführer. Ein Psycho. Er war so vieles...
Meine Eltern erwiderten irgendwas und Kol antwortet: „Ja, Miss Brown. Mir geht es wirklich gut." Jetzt erwiderte Mum bestimmt, dass er sie Amanda nennen sollte. Wie konnte er nur so gut Smalltalk mit meinen Eltern führen? Die nahmen ihn ja schon richtig in der Familie auf! Ich konnte wieder nicht hören, was sie erwiderten. „Werde ich machen und wir kommen gerne zum Essen heute Abend", meinte Kol und legte mit diesen Worten auf.
„Du hast eine Eins darin Leute anzulügen", erwiderte ich und Kol warf mir ein falsches Lächeln zu. Er ging zu einer Schublade hinüber und öffnete diese. „Was hast du vor?", fragte ich verwirrt, da leuchtete etwas Silbernes auf. EIN MESSER! Ängstlich wich ich vor ihm zurück.
„Kol, ich bitte dich. Können wir nicht einfach normal miteinander reden?", fragte ich eingeschüchtert und war soweit zurückgewichen, dass ich nun mit dem Rücken bei der Wand anstand. Er trat gefährlich näher. Sein Blick zeigte Wut aus. „Du bekommst deine rechtmäßige Lektion..." Ich schluckte schwer. „Kol, bitte. Ich..." Er rammte mir das Messer in den Bauch und ich schrie, wie ich noch nie geschrien habe.
Er rammte es so tief in meine Haut hinein. In dem Moment wünschte ich mir, dass er mich biss. Es tat nicht so weh, wenn er mein Blut trank. Es war nichts gegen den Vergleich, dieses Messers. „Tut das weh?", fragte er gespielt mitleidig. Tränen des Schmerzes flossen über meine Wangen. „Bitte hör auf...", wimmerte ich und meine Unterlippe zitterte stark.
Er zog das Messer wieder heraus. Es war blutgetränkt. Ich presste meine Hand gegen die Wunde an meinem Bauch und atmete schwer. „Kol...", fing ich an, da holte er wieder aus. Er würde mich töten, so viel stand fest. Ich war zu weit gegangen. Ich sollte lernen endlich meine Klappe zu halten. Bevor er mich diesmal mit dem Messer durchstechen konnte, lief ich los.
Ich lief um mein Leben, trotz der Qual meiner Wunde. Mein Atem ging extrem schwer. Meine Wunde war ziemlich tief. Unendlich viel Blut quoll heraus. Meine Hände waren jetzt schon voller Blut. Ich lief aber trotzdem. Ich lief so schnell ich konnte zum Geländer der Treppen. Ich wollte weg von hier. Ich wollte weg von ihm! Ich hatte in der letzten Zeit gedacht, schon über die Grenze meiner Angst gekommen zu sein, doch dies war eine Steigerung.
Ich fühlte eine noch unnormalere Angst. Diesmal war es ernst. Er würde mich töten! Ich würde sterben! Das Psycho Spiel endete hier. Er war drauf und dran mich zu töten. Er war komplett wahnsinnig geworden. Mit dem Messer wollte er so oft auf mich einstechen bis ich starb. Ich erreichte die Treppen und nahm die erste Stufe, da stand er plötzlich hinter mir.
Er rammte mir das Messer in den Rücken und ich fiel durch diese Wucht die ganzen Treppen hinunter. Ich prallte ein paar Mal hart mit meinem Kopf bei den Stufen an und mein letzter Gedanke war: Das war's. Mein Leben war aus und vorbei. Alles wurde schwarz vor meinen Augen und ich blieb leblos am Boden liegen...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Ich wachte luftschnappend auf. Wie konnte ich noch leben? Ich blickte mich verwirrt um. Ich war in keinem Krankenhaus, aber auch nicht in dem Haus von Kol. Ich war...Zuhause. Ich atmete erleichtert durch. War das alles nur ein Traum gewesen? Ich zog mein T-Shirt hoch, um nach der Messer Wunde zu sehen. Die Wunde war weg. Ich lächelte. Das alles war niemals passiert. Nur ein böser Albtraum...
Ich stieg aus meinem Bett heraus. Irgendwie fühlte ich mich komisch. Ich schwankte zur Tür. Es war Mucks Mäuschen still im Haus. Es war sonst nie so still. Man hörte immer irgendjemanden. Meinen Bruder mit der Playstation spielen. Meine Mum, welche meist in der Küche arbeitet. Meinen Dad Sportsendungen gucken. Meine Mum, die nach mir oder meinem Bruder rief. Irgendein Geräusch war doch immer zu hören.
Ich öffnete meine Zimmertüre und hielt mir erschrocken den Mund zu. Meine Augen mussten mich doch täuschen, das konnte nicht der Wahrheit entsprechen! Dort war Blut. Viel Blut. Eingetrocknetes Blut überall auf den Wänden. „Nein...", hauchte ich und eilte durch den Flur zu Noah seinem Zimmer. Ich riss die Türe auf und hielt entsetzt die Luft an.
Tränen flossen über meine Wangen. Ich lief zu seinem Bett. Ich ignorierte das zerstörte Zimmer. Fast alles lag kaputt am Boden und überall war wieder Blut. „Nein... Noah wach auf!", schluchzte ich und hielt meinen kleinen Bruder fest im Arm. Er durfte nicht tot sein! „Noah! Wach auf!", flehte ich und wiegte ihn in meinen Armen.
Plötzlich hörte ich ein Geräusch von unten. Ein erstickter Schrei nach mir: „MARYyy...." Ich legte Noah auf seinem Bett ab und eilte hinaus. Es war meine Mutter, die nach mir schrie. Sie brauchte meine Hilfe! „MOM!" Ich lief die Treppen hinunter und kam in der Küche an, aber zu spät... Gerade als ich durch den Türrahmen kam viel sie leblos mit einem Messer im Rücken zu Boden.
„NEIN!!" Ich eilte zu ihr hin, zog ihr das Messer aus dem Rücken und saß heulend da. Ich hatte mich noch nie so hilflos gefühlt. Kol stand böse lächelnd vor mir. „Willst du die Leiche deines Vaters auch sehen?", fragte Kol amüsiert und ich blickte zu ihm mit einem Todesblick auf.
„Du bist ein Monster!", schrie ich ihn an und stand auf um größer zu sein. „Du..." Er sah mich abwartend an, da konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und schlug ihn. Ich klatschte mit meiner flachen Hand auf seine Wange. Das hatte er nicht kommen sehen. Ich war einfach so wütend! Er blickte kurz zur Seite, dann blickte er wieder zu mir.
Ich erwartete, das Schlimmste, dass er mich nun wütend anschreien würde. Sein Vampirgesicht sich zeigen würde. Er mich beißen würde. Töten würde. Aber er lachte nur. Er lachte! Für ihn war dies hier alles nur ein Spiel!! Ich stand verblüfft da, während er lachte. Wie konnte er nur in einer solchen Situation lachen?! Als sein Lachen nach gefühlt Minuten verklang, meinte er plötzlich eindringlich zu mir: „Lauf..."
Ich tat, was er mir sagte. Ich lief so schnell ich konnte los. Aber ich lief nicht zur Haustüre, denn dies würde er erwarten. Ich versuchte ihn abzuhängen und versteckte mich in der Abstellkammer. Ich hockte mich auf den Boden und hielt gebannt die Luft an. Als erstes merkte ich es noch nicht, aber dann fiel es mir plötzlich auf: Dies war nicht die Abstellkammer in meinem Haus. Sie sah komplett anders aus. Ich dachte nun zurück an Noah sein Zimmer, es hatte auch anders ausgesehen.
Das war nicht real. Das alles hier. Es... Es war nur ein Traum. Ein Albtraum. Keine Realität und plötzlich wurde mir etwas bewusst, all die Träume. Meine Albträume über Kol. Sie hatten sich alle so echt angefühlt, ganz anders als ein Traum. Es waren Träume, aber sie wurden nicht von meinem Bewusstsein hervorgerufen, wie auch? Ich hatte bei meinem ersten Albtraum über Kol, ihn noch nicht mal gekannt.
Kol machte dies. Er manipulierte meine Träume! Es war plötzlich so klar vor meinen Augen. Dies musste eine weitere Vampirfähigkeit sein. Er wollte mich damit einschüchtern. Dieser Traum bewies alles. Kol kannte mein Haus nicht ganz. Er kannte nur mein Zimmer, das Wohnzimmer und die Küche. Mehr nicht, weshalb dieser Albtraum nicht ins Detail gehen konnte.
Selbstsicher stand ich auf. Meine Tränen versickerten auf meinen Wangen. Ich öffnete die Abstellkammertüre und trat Kol tapfer entgegen....
DU LIEST GERADE
Bad Dreams
VampireWenn Albträume zur Wirklichkeit werden...Manipulation zum Alltag...und Angst dein Leben bestimmt... Was tut man, wenn man in den Fängen eines Psychos landet? Liebe verwandelt sich in Angst. Angst zu Hass. Wird sich der Hass auch wieder in Liebe umwa...