14. Kapitel

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„Kol??", fragte ich fassungslos und Professor Moore sah mich verwundert an. „Ihr kennt euch?", fragte er uns und Kol grinste mich schief an. „Durchaus", antwortete Kol und ich starrte ihn sprachlos an. Ich schaute zu meiner rechten, wo niemand im Moment saß, dann blickte ich wieder zu Kol und dann zum Lehrer.

Kol würde sicher nicht neben mir sitzen! Auch wenn wir nur Einzeltische hatten, so würde er nicht...! „Wenn ihr euch doch schon kennt, dann kannst du dich doch gleich neben..." Sofort unterbrach ich Professor Moore: „Nein, hier ist kein Platz!" Ich legte schnell meine Schulbücher auf den Tisch neben mir.

Layla sah mich verwirrt an. Sie würde sich das natürlich nicht entgehen lassen. Jetzt stand sie schon wieder auf meinen Freund! Aber diesmal war er nicht mein Liebster. Er war mein gezwungener fester Freund. Er war mein Feind! „Also wirklich jetzt, Mary", meinte der Lehrer aufgebracht und ich redete mich schnell raus: „Dort sitzt schon jemand, Lukas."

Sofort erklang von hinten Lukas Stimme: „Ich sitz dort schon seit zwei Wochen nicht mehr." „Aber ich halte dir den Platz hier frei, wenn es dir hinten nicht mehr gefällt", meinte ich und warf ihm ein zuckersüßes Lächeln zu. Ein kleiner Teil in mir wollte Kol eifersüchtig machen. Ich hasste Lukas eigentlich und hatte mich riesig gefreut, als er nicht mehr neben mir gesessen hatte. Jetzt saß er ganz hinten bei den anderen Jungs.

„Ich will aber sicher nicht wieder zurück sitzen. Kannst du vergessen, Bloody-Mary", zischte er und ich drehte mich genervt wieder nach vorne. Ich sah wie Kol bei meinem Verspottungsnamen schmunzelte. „Grins nicht so", fuhr ich Kol an und der Lehrer fiel mir ins Wort: „Mary, benimm dich jetzt sofort!" Wieso bekam ich Schimpf und Lukas fürs hänseln nicht? Das war unfair!

Ich verschränkte angefressen meine Arme, während Lukas von hinten jaulte: „Kannst dich gerne setzen, Bro." Jetzt nannte er Kol auch noch Bro. Die zwei kannten sich ja noch gar nicht. „Das wird euer Untergang sein", zischte ich und blickte in die Klasse. Ich meinte es doch nur gut. Kol würde sie alle töten. Sie wussten ja nicht, was er war.

„Mary, wenn ich jetzt noch ein Wort von..." Ich fiel Professor Moore wieder ins Wort: „Aber sie verstehen nicht, Professor. Kol er ist...er ist nicht normal. Er ist..." Kol grinste amüsiert und wartete darauf, dass ich etwas Falsches sagte. „...ein Idiot?", fragte Layla vorsichtig und wollte mir so bei meinem Satz helfen. Ich schüttelte sofort den Kopf, aber besserte mich dann aus: „Naja auch. Aber er ist ein Psycho!"

„Mary Brown! Ich weiß nicht, von wo ihr euch kennt oder wie euer Treffen ausgegangen ist, aber solche Dinge solltest du nicht über andere behaupten", ermahnte mich der Lehrer streng. Ich konnte nicht mehr an mich halten, ich fühlte mich hier so ungerecht behandelt.

„Aber ich sage nur die Wahrheit! Kol ist ein psychopathischer Vampir und er wird uns alle umbringen!", schrie ich schon regelrecht und sofort hielt ich mir eine Hand vor den Mund. Ich hatte zu viel gesagt und so sah dies Kol auch, denn er machte eine schnelle Bewegung und hatte Professor Moore damit schon das Herz aus der Brust gerissen. Erschrocken atmete ich auf und war in einer Art Schockstarre.

Ein paar in der Klasse schrien, ein paar waren einfach nur wie ich erstarrt. Aber viele versuchten zu fliehen, doch Kol machte dem ein Ende. „Keiner rührt sich vom Fleck", sprach er und alle verharrten in ihrer Bewegung. Verwirrt blickte ich mich um. „Wie...?", fragte ich. „Manipulation. Ich habe jeden manipuliert, genau das zu tun, was ich sage."

Er grinste mich mit einem psychohaften Grinsen an. Ich schluckte schwer, während er mir gefährlich näherkam. „Den Tod eures Lehrers hast du zu verschulden und jetzt..." Er blieb vor meinem Tisch stehen und holte etwas aus seiner Tasche. Ein Messer. „Willst du mich jetzt töten?", fragte ich verängstigt. Er lachte und blickte mir in die Augen.

„Ich werde niemanden töten, aber du wirst das", sprach er und ich war wie hypnotisiert von seinem Blick. „Töte diejenigen aus der Klasse, welche du am wenigsten leiden kannst", manipulierte er mich und gab mir das Messer in die Hand. Ich stand unter Trance auf und ging automatisch auf Sara zu. Kol grinste breit und meinte: „Das blondhaarige Mädchen darf sich wieder bewegen." Sofort erwachte Sara aus ihrer Starre.

„Was hast du da...? Mary? Du wirst doch nicht?", fragte ich stotternd und wich voller Angst vor mir zurück. Sie war plötzlich so kleinlaut, eingeschüchtert, angsterfüllt. Es gefiel mir irgendwie, auch wenn ich innerlich es nicht tun wollte, was gleich darauffolgte. Sie wich soweit wie möglich vor mir zurück. Sie stieß immer wieder gegen einen Tisch und irgendwann stolperte sie dann über eine Tasche.

Sie fiel zu Boden und rutschte nun ängstlich am Boden zurück. „Mary tu das nicht! Ich...es tut mir alles so leid. Es war nie so gemeint. Ich bin nun einmal so. Ich wusste nicht, dass ich dich mit meinen Worten verletzt habe. Ich kann mich ändern, wirklich! Aber leg jetzt dieses Messer weg... MARY!" Sie weinte vor sich, während ich ihr ohne jegliche Emotion immer näherkam.

„Töte sie jetzt endlich!", befahl mir Kol und da stach ich auf Sara ein. Sie schrie aus voller Kehle. Ich zog das Messer wieder aus ihrem Bauch und stach noch einmal auf sie ein und dann noch einmal. Blut spritzte in alle Richtungen, auch auf mich. Ich stach so oft zu bis ihr schriller Schrei verstarb. Kol grinste amüsiert, während ich sprachlos das Messer zu Boden fallen ließ.

Es klirrte laut zu Boden und starrte nur auf die blutüberströmte Sara hinab. Ich hielt mir eine Hand vor den Mund und Tränen schossen in meine Augen. „Hab ich...?", fragte ich mit erstickter Stimme und starrte voller Schock zur toten Sara hinab. „Nein...", murmelte ich und noch mehr Tränen liefen um meine Augen. Ich war eine Mörderin! Ich hatte soeben jemanden umgebracht!

Ich wandte mich von Sara ab und lief an Kol heulend vorbei. Er lachte nur amüsiert auf. Ich schlug die Türe auf und lief mit Tränenverschmierter Sicht den Gang hinab zu den Mädchentoiletten. Ich stürmte hinein und wollte mich in einer der Toiletten Kabinen verstecken, doch da sah ich mich im Augenwinkel im Spiegel. Ruckartig blieb ich stehen und drehte mich langsam zum Spiegel. Mein Herz raste dabei und ich hielt den Atem an.

Erschrocken zog ich Luft ein und starrte mich im Spiegel an. Das konnte doch nicht ich sein! Das war jemand anderes, dort vor mir. Eine Person, bei welcher Blut auf der Kleidung klebte und das Schlimmste überall im Gesicht Blutspritzer waren. Sara ihr Blut klebte auf meiner Kleidung und in meinem Gesicht! Sie hatte recht, ich war wirklich Bloody Mary. Wenn ich mich so blutverschmiert im Spiegel sah, dann wusste ich, dass sie es die Wahrheit war.

„Ich...ich hab...hab sie umgebracht...", schluchzte ich und schaltet zitternd den Wasserstrahl ein. Ich spritzte mir das Wasser ins Gesicht um das Blut abzuwaschen. Ich weinte noch mehr, während ich betrachtete, wie das Blut den Abfluss hinunter rann. Sara war tot... Ich hatte sie zwar gehasst und das abgrundtief, aber niemals hätte ich ihr den Tod gewünscht!

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