Starr blickte Felix, immer noch mit geröteten Augen, an die Decke. Die Sonne schien mittlerweile in den Krankenflügel, geschlafen hatte er aber keine Sekunde.
Er hatte einfach nur neben Lee gelegen, nachdem Madam Pomfrey ihn untersucht und festgestellt hatte, dass er nicht weiter verletzt war, und an die Decke gestarrt. Lee selbst war aber eingenickt, die leeren Tassen neben ihm auf dem NachttischVon der anderen Seite des Raumes drang Hermines Stimme zu ihnen.
„...Freitagnacht in einer kurzen Stellungnahme bestätigt, dass Er-dessen-
Name-nicht-genannt-werden-darf, in unser Land zurückgekehrt und wieder aktiv ist. >Mit großem Bedauern muss ich bestätigen, dass der Zauberer, der sich selbst als Lord - na, Sie wissen schon - bezeichnet, am Leben und wieder unter uns ist<, sagte Fudge, der müde und nervös wirkte, als er zu den Reportern sprach. >Mit fast ebenso großem Bedauern geben wir dir Massenrevolte der Dementoren in Askaban bekannt, die sich offen weigern, im Dienste des Ministeriums zu arbeiten. Wir glauben, dass die Dementoren gegenwärtig ihre Anweisungen von Lord - Dingsda bekommen. Wir appellieren an..."
„Wie geht es dir?", fragte Lee plötzlich leise und unterbrach damit die Stimme des Mädchens.
„Wie soll es mir schon gehen?", murmelte Felix er, dann:
„Entschuldige. Es ist gerade einfach nur...schwierig."
„Ich bin bei dir, Fe. Sag einfach, wenn ich etwas für dich tun kann."
Felix lächelte. „Mach ich."Tatsächlich war er gerade einfach nur hin- und hergerissen. Er wusste nicht, wie er seine Gefühle einordnen sollte.
Da war auf der einen Seite dieser Schmerz, wenn er an seinen Paten dachte. So schlimm, dass er ihm immer noch die Luft raubte. Dann war da die Frustration und die Wut gegenüber Dumbledore. Es hatte sich nichts geändert, immer noch log er ihn an, benutzte ihn für seine eigenen Interessen, versteckte ihn.
Fast hatte er das Gefühl, Dumbledore wartete nur noch darauf, bis er umfiel und nicht wieder aufstand, weil er ja nichts tun konnte. Damit wäre er sich ein ziemlich großes Problem los.
Und dann war da die Seite in ihm, die erstens nicht das tun wollte, was ihm schon die ganze Nacht über durch den Kopf ging und die zweitens den Schulleiter bei seinem Kampf trotzdem unterstützen wollte.
Dafür hasste er sich am Meisten. Dieser Mann hatte...„Schokofrosch?"
Felix sah zur Seite und setzte sich auf.
„Die haben mir die Zwillinge geschickt. Ich muss unbedingt mal bei ihnen vorbeischauen."
„Vielleicht komme ich ja mit."
„Das wäre klasse", meinte Lee strahlend und drückte ihm die Schachtel energisch in die Hand.
„Ist alles in Ordnung, Professer?", riss sie Madam Pomfrey aus dem Gespräch und sie sahen zu Umbridge, welche sich drei Betten weiter wieder ins Kissen zurückfallen ließ.
„Nein...nein, ich...ich...muss geträumt haben", murmelte sie.
„Unglaublich, wie es Dumbledore geschafft hat, sie da rauszuholen, ohne selbst einen Kratzer abzubekommen", sagte Lee, während die Krankenschwester durch den Raum ging.„Wie geht es Ihren Rippen, Felix?", fragte sie, bei ihnen angekommen.
„Danke. Gut."
„Und Ihrem Kopf? Haben Sie irgendwelche Schmerzen?"
Er verneinte. „Im Moment nicht."
„Das ist seht gut. Bis heute Mittag würde ich Sie gerne noch hierbehalten, aber dann können Sie gehen. Den Trank nehmen Sie davor aber noch!"
Damit stellte sie ein Fläschen auf den Nachttisch und wandte sich zu Ron, welcher mittlerweile wieder normal im Kopf war, und Neville, dessen Nase wieder auf normale Größe geschrumpft wurde.
Nur Hermine zuckte gelegentlich noch zusammen, nachdem Antonin Dolohow sie mit einem Fluch erwischt hatte.„Hat...hast du eigentlich eine Rückmeldung bekommen? Vom magischen Rundfunk?"
Lees Augen leuchten auf.
„Hab ich. Ich kann in vier Wochen eine Ausbildung zum Kommentator anfangen. Bei einem gewissen Evan Strix. Er weist mich im Musikprogramm ein."
„Hey, Lee. Das ist ja fantastisch."
Schnell umarmte Felix ihn.
„Herzlichen Glückwunsch", nuschelte er ihm ins Ohr.
Lee grinste. „Das wird ein riesen Spaß."
„Wahrscheinlich treibst du diesen Strix in den Wahnsinn", meinte Felix lachend, nachdem er sich wieder zurückgelehnt hatte.
„Ich doch nicht."„Mr Lewis...Felix! Wie geht es Ihnen?"
Sie sahen zur Tür und überrascht riss er seine Augen auf.
„Professor?"
„Offensichtlich", erwiderte seine Hauslehrerin, während sie auf sie zuging, „Ich habe davon gehört. Ist mit Ihnen alles in Ordnung?"
Er zuckte mit den Schultern.
„Verletzt...verletzt bin ich nicht. Aber Professor, geht es Ihnen wieder gut? Können Sie überhaupt schon..."
Ihr bitteres Lächeln ließ ihn innehalten.
„Normalerweise habe ich das immer gefragt. Mr Jordan."Sie nickte ihm zu, dann entdeckte sie Umbridge.
„Sieh an. Diese Frau hat nicht versucht, Sie zu verhaften?"
„Fudge hätte es wohl gerne versucht, aber Professor Dumbledore hat ihn...in die Schranken gewiesen."
„Sehr gut", meinte sie grimmig, dann fragte sie:
„Wie steht es eigentlich um den Stoff, welchen Sie verpasst haben?"
Felix sah verwirrt zu Lee. Was sollte denn diese Frage?
„Nun, ich hatte meine Bücher alle im Grim...Sie wissen schon. Ich habe auf jeden Fall gelernt."
„Wollen Sie ihre UTZs nachholen?"Seine Augen weiteten sich.
„Meine...meine UTZs?"
Als sie nickte, sprang er begeistert auf.
„Aber sowas von! Professor, Sie...Sie sind fanta..."
„Sofort zurück ins Bett!"
Augenblicklich ließ er sich wieder zurück auf die Bettkante fallen.
„Danke, Professor. Das würde ich wirklich gerne machen."
Lächelnd nickte sie.
„Dann werde ich das selbstverständlich mit dem Schulleiter absprechen."
Sie nickte ihnen noch einmal kurz zu, dann verließ sie den Krankenflügel mit einem letzten Blick zu Umbridge. Ihre Augen funkelten fast schadenfroh.~
Am letzten Abend vor der Abreise, Peeves hatte Umbridge mit einem Stock und einer Socke voller Kreide aus der Schule gejagt, saß Felix allein in ihrem Schlafsaal. Lee war schon vorausgegangen, wenn auch etwas zögernd.
Jetzt saß Felix auf dem Boden und starrte auf die Pergamentseiten, welche er aus dem Ministerium mitgenommen hatte. Es waren nicht viele, vielleicht zehn Stück. Vielleicht ein paar mehr.Nachdenklich sah er zur Tür. Was sollte schon groß passieren?
Er würde aufpassen. Die Wände waren dünn, die Tür mit einem Alohomora wieder zu öffnen und Flüche konnte man aufheben.
Das Schlimmste, was letztendlich passieren konnte, war, dass er mit dem Buch erwischt wurde. Aber hatte er nicht jedes Recht dazu? Außerdem hatte er Angst. Todesangst. Er musste einfach etwas unternehmen.
Der junge Zauberer sah wieder nach unten und schlug vorsichtig die erste Seite auf. Offenbar hatte der schwarze Magier die leeren Seiten direkt weggelassen.Unentschlossen rieb er sich den Nacken. Wenn er es nicht tat, würde er es spätestens bei dem nächsten Zusammenbruch bereuen. Wenn er es tat, hätte er es wenigstens versucht. Und wenn es ihm half, wäre es sogar noch besser.
Seufzend schloss er seine Augen, dann griff er zu seinem Zauberstab.
„Colloportus!"
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Der Erbe des Prinzen - Die Entscheidung [Teil I]
FanfictionDumbledore fuhr sich über die Augen. „Felix, was willst du ihm denn sagen? Niemand ändert seine Meinung so schnell." „Wie wär's, wenn ich ihm einfach sage, dass ich es leid bin, mich zu verstecken, dass ich wohl oder übel auf ihn angewiesen bin oder...