„Es ist suu lange 'er!"

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„Felix, würdest du dich bitte um den Bundimun im Bad kümmern? Ginny meinte, einer hat sich unter dem Waschbecken eingenistet. Ich würde es ja tun, muss aber noch das Bett für Harry beziehen. Nicht, dass er morgen vor der Tür steht und nichts ist fertig. Ach, Ginny. Du bist ja immer noch hier, geh endlich schlafen!"
Felix verzog sein Gesicht, zog aber seinen Zauberstab und ging an der grinsenden Schwester der Zwillinge und der bleichen Tonks am Küchentisch vorbei, um das Bad aufzusuchen. So ein Mist, ausgerechnet so ein Ding musste in seinen Aufgabenbereich fallen.
Er öffnete die Tür des Badezimmers und sofort stieg Übelkeit in ihm auf, als der Verwesungsgeruch in seine Nase stieg.
„Bei den Gründern...", entfuhr es ihm würgend und Felix schlug seine freie Hand auf Mund und Nase.
Dann sah er sich suchend um, während er möglichst flach atmete, bis er in der Ecke unter dem Waschbecken den schmierigen, grünen Fleck entdeckte. Er richtete seinen Zauberstab darauf.

„Ratzeputz!"
Der Zauber traf das Wesen - welches aus der Ecke gesprungen kam und auf seinen unzähligen kleinen Beinchen viel zu schnell auf ihn zugetrippelt kam. Felix stolperte zurück.
„Ratzeputz!" Der Zauber verfehlte den Schädling um Haaresbreite und der Verwesungsgeruch in der Luft wurde noch schlimmer. Jetzt konnte Felix schon die braunen Augen sehen.
„Ratzeputz!"
Diesmal traf er. Die Beine des Bundimun knickten weg. Er rutschte zwar noch ein wenig auf ihn zu, dann blieb er aber schlaff liegen.
„Evanesco!"
Der Schädling verschwand und nur noch der Gestank des ausgeschiedenen Sekrets erinnerte an seine Anwesenheit. Keuchend riss Felix das Fenster des Bads auf.

„Wer sind Sie? Geben Sie sich zu erkennen!"
Der Gryffindor horchte auf. Das war Mrs Weasley. Den Zauberstab immer noch gezückt verließ er vorsichtig das Bad und lugte in die Küche.
Überrascht starrte er auf Harry Potter, der eben aus einer schraubstockähnlichen Umarmung Mrs Weasleys gelassen wurde. Ginny hatte die Küche verlassen.
Eben erhob sich Tonks von ihrem Stuhl und griff nach ihrem Umhang, der Inhalt ihrer Tasse immer noch unverändert.
„Ich verschwinde jetzt besser", sagte sie mit einem gezwungenen Lächeln. „Danke für den Tee und dein Mitgefühl, Molly."
Jetzt entdeckte Felix auch Albus Dumbledore, der beruhigend seine Hand hob und sie dazu bewegen wollte, zu bleiben. Aber nach einer knappen Erwiderung verschwand die Hexe in der Nacht. Stumm sah Felix ihr hinterher, bis sie disapparierte. Arme Tonks. Wer hätte gedacht, dass das mit ihr und Remus so kompliziert ist?

„Oh. Hi, Felix."
Jetzt erst hatte Harry ihn bemerkt und lächelnd trat Felix auf ihn zu. Dumbledore nickte ihm zu.
„Hey, Harry."
„Warum bist du denn so - grün?"
„Bundimun", antwortete Felix knapp und ein ratloses Stirnrunzeln breitete sich auf dem Gesicht des jüngeren Gryffindors aus.
„Ein Schädling, willst du eigentlich gar nicht wissen", fügte Felix erklärend hinzu.
Harry nickte, als sei damit alles gesagt.

„Nun, wir sehen uns dann in Hogwarts, Harry", mischte sich Albus Dumbledore ein und verneigte sich ein wenig. „Pass auf dich auf, Molly, stets zu Diensten."
Damit verschwand er an der gleichen Stelle wie Tonks und Mrs Weasley schloss die Tür, nur um Harry daraufhin seufzend durch den Raum zu führen.
„Du bist wie Ron. Ihr seht beide aus, als ob man euch mit Streckflüchen traktiert hätte. Ich schwöre, seit ich Ron das letzte Mal Schulumhänge gekauft habe, ist er um zehn Zentimeter gewachsen."
Grinsend dachte Felix an den Umhang, den er von Sirius und Remus bekommen hatte. Der wuchs mit ihm.
„Hast du Hunger, Harry?"
„Ja, ziemlich", gab der Junge zu.
„Dann setz dich. Ich mach dir eine Kleinigkeit."
Sie drückte Harry auf einen Stuhl und wandte sich dem Herd zu. Krummbein sprang sofort auf Harrys Schoß, welcher sofort begeistert nach Hermine nachfragte.

„Oh ja, sie ist vorgestern angekommen. Natürlich sind sie schon im Bett, wir haben dich erst morgen früh erwartet."
Die Hexe ließ den Kochtopf zu Harry auf den Tisch schweben, der sich gleich eine Schüssel mit Zwiebelsuppe füllte.
„Möchtest du Brot, Schatz?"
„Gerne, Mrs Weasley."
„Ihr habt also Horace Slughorn dazu überredet, die Stelle anzunehmen."
Harry nickte und Felix setzte sich ebenfalls an den Tisch. Er hatte zwar schon gegessen, konnte aber noch ein wenig Gesellschaft gut vertragen.
„Er war Arthurs und mein Lehrer", fuhr Mrs Weasley fort. „War ewig lange in Hogwarts, hat ungefähr zur gleichen Zeit angefangen wie Albus Dumbledore. Mochtest du ihn?"
Harry zuckte nur mit den Schultern, den Mund voller Suppe und Brot.

Der Erbe des Prinzen - Die Entscheidung [Teil I]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt