Das Dunkle Mal

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Damit sollte Remus leider nicht recht behalten. Ein weiterer Mord kam hinzu. Die Richterin Amelia Bones, die Frau, die Sirius freigesprochen hatte, wurde ebenfalls tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Diese sah zwar unverändert, fast zu ordentlich aus, doch es war klar, dass sie sich erbittert gewehrt haben musste.
Das war natürlich nichts im Gegensatz zu dem Einsturz der Brockdale-Brücke, der zu elf toten Muggeln führte. Von den Hurrikans in den südwestlichen Grafschaften ganz zu schweigen.
Ob da die Neubesetzung des Postens für den Zaubereiminister etwas änderte, blieb abzuwarten - und da hatte es schon einen wahren Aufstand gegeben, der Fudge zum Rücktritt gedrängt hatte, sodass nun Rufus Scrimgreour den Posten übernehmen musste.

Als Felix dann endlich den Donnerstag erreichte, war er so nervös, dass er beim Frühstück nicht einen Bissen herunterkam. Er starrte einfach nur auf das Rührei und den Speck vor sich auf dem Teller, während Sirius ihn von der anderen Seite des Tisches aus musterte. Morgen würde er dieses Haus verlassen und es wahrscheinlich höchstens für die zukünftigen Ordenstreffen betreten.

„Bist du sehr nervös?"
Ohne aufzuschauen nickte Felix.
„Ja - bin ich."
Der Mann brummte.
„Kann ich mir vorstellen. Aber wenn es so ein Kerl wie Schniefelus geschafft hat, dann tust du das erst recht."
Fast unwillkürlich musste Felix lachen.
„Du kannst ihn wirklich nicht ausstehen."
„Auf den Tod nicht."
„Am Ende..." Er zögerte. „Am Ende ist er gar nicht so schlimm."
Sirius schnaubte.
„Das hab ich jetzt mal überhört."
Schmunzelnd griff Felix nach seinem Besteck.

~

Wirklich herzlich war der Empfang heute nicht, aber wenigstens war er nicht wieder wie ein Gefangener in das Manor eskutiert worden. Erschreckt hatten ihn diese Pfauen nach seinem Einlass trotzdem und die Kühle des Hauses hatte sich wieder auf sein Gemüt gelegt. Oder aber es war dieses Gefühl des Gemustertwerdens.
Er stand in der Mitte eines Salons, die wenigen Kerzen waren angezündet worden und hinter ihm standen, in einem Halbkreis, etwa zehn Todesser. Oder waren es sogar mehr?
Er konnte es nicht sagen. Es könnte auch sein, dass er einige übersehen hatte, welche sich im Schatten verbargen.

Im Raum herrschte Stille. Fast. Ab und zu wurde sie von einem leisen Kichern unterbrochen. Er glaubte, es als das von Bellatrix Lestranges zu erkennen, doch abgesehen von ihr verriet sich niemand durch ein Geräusch oder eine Bewegung. Nur das Kribbeln in seinem Nacken wies auf ihre Anwesenheit hin.
Er lugte zur Seite. Ob es ihm auch so ging?

Cleitus stand neben ihm, die gleiche nervöse Haltung und die Augen ebenso unruhig umherhuschend.
Sein ehemaliger Mitschüler hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als er in Begleitung von einem der Todesser den Raum betreten hatte.
Das war vor zehn Minuten gewesen. Auf jeden Fall sagte dem Gryffindor das die große Standuhr, welche rechts von ihm stand. Allerdings hatte er das Gefühl, dass sich die Zeiger langsamer bewegten, als sie eigentlich sollten.

So konnte er also nur hier stehen und darauf warten, dass es endlich losging. Er sehnte es nicht wirklich herbei, aber er wollte es so schnell wie möglich hinter sich bringen, er würde hier sonst noch vor Nervosität sterben. Sein Hals tat ihm mittlerweile weh, da er schon die ganze Zeit über mit Schlucken beschäftigt war, obwohl sein Mund so trocken war wie eine Wüste.

Ein unruhiges Rascheln, ausgehend von den Todessern, ließ ihn aufschauen. Auch Cleitus sah jetzt aufmerksam zur Tür und straffte etwas seine Schultern. Felix tat es ihm gleich und dann spürte er es.
Er war da.
Ohne Zweifel. Das Kribbeln in seinem Nacken verstärkte sich und sein Herz schlug dumpf pochend gegen seine Brust. In dieser Stille war es fast zu laut.
Und dann öffnete sich die Tür. Fast automatisch schwoll das Rascheln hinter ihm an und Cleitus ging auf die Knie. Schnell machte er es ihm nach, dann stand er auch schon vor ihnen.

Der Erbe des Prinzen - Die Entscheidung [Teil I]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt