Es war bemerkenswert, wie talentiert Tonks war. Während Felix im Atrium des Ministeriums wartete, entweder nervös seinen Kragen zurechtzupfte oder an dem Band seiner Tasche für die Kamera hantierte, so stöckelte sie voller Grazie auf ihn zu.
Der übliche magentafarbene Anzug passte wie angegossen, die juwelenbesetzte Brille thronte auf ihrer Nase und Felix wusste nicht, ob er auf die oder auf diese wahrlich imposant hochgesteckte Lockenpracht schauen sollte.„Da sind Sie ja, Bozo", begrüßte sie ihn ohne Umschweife, als sie bei ihm ankam. Sie blieb aber nicht stehen, sondern ging an ihm vorüber, sodass er ihr hinterhereilen musste.
„Wir hatten uns eigentlich am Eingang verabredet", wetterte Kimmkorn...Tonks schon los und hob pikiert ihre rechte Hand. Die karmesinrot gefärbten Fingernägel bissen sich mit ihrer Kleidung, sodass Felix' Augen brannten, aber er nickte nur und antwortete:
„Verzeihen Sie, Miss Kimmkorn. Das war mir entfallen."
Vor dem Schalter des Sicherheitsbeamten blieb sie stehen und betrachtete Felix über den Rand ihrer Brille hinweg.
„Na, wie Sie meinen, Bozo."Dann wandte sie sich dem Mann hinter dem Schalter zu und schenkte ihm ein solch gewinnendes Lächeln, dass ihm die drei erscheinenden Goldzähne wahrscheinlich fast das Augenlicht raubten.
„Wir haben einen Termin mit dem Zaubereiminister", flötete sie stolz und hielt ihm ein Kärtchen vor die Nase. So nah, dass er zurückzuckte und seine Augen zusammenkneifen musste.
„Rita Kimmkorn." Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Sagen Sie bloß, Sie arbeiten wieder. Warum haben Sie denn überhaupt aufgehört?"
„Also das geht Sie nun überhaupt nichts an!" Empört schnappte die Frau nach Luft. „Wenn Sie stattdessen Ihrer Arbeit nachgehen und uns die Freigabe geben würden, wäre ich Ihnen sehr verbunden."Der Sicherheitsbeamte brummte.
„Nur die Ruhe. Nehmen sie den Fahrstuhl zu meiner Rechten. Sie wissen ja, welches Stockwerk."
Mit einem letzten Schnauben setzte sich Tonks wieder in Bewegung und Felix lief ihr hinterher. Schnaufend. Tatsächlich fand er diese Gestalt schon jetzt sehr unpraktisch und er fragte sich verzweifelt, wie er so vor Moody fliehen sollte.
Dieser Mann war einer der härtesten Auroren und trotz der Beinprothese würde er wohl keine allzu großen Probleme haben, ihm hinterherzukommem.Ein wenig außer Atem erreichte Felix schließlich den Fahrstuhl und stellte sich neben Tonks. Erst als das Gitter rasselnd zugefallen war und Tonks ein schrilles „Stockwerk 1" von sich gab, sodass der Aufzug losschoss, wandte sie sich richtig an ihn. Ihre Augen funkelten, während sie sich wie nebenbei an einem der Halteseile festhielt.
„Du hast hoffentlich den Trank."
Felix nickte.
„Habe ich. Und du kennst die Abläufe? Dumbledore müsste dir eigentlich alles erzählt haben."
Die Frau zwinkerte. „Das bekommen wir hin. Er hat es auch geschafft, Scrimgeour von dem anonymen Tipp zu überzeugen. Dieser Mann lässt es sich nicht entgehen, einem Todesser eins auszuwischen, wir brauchen also gar nicht seinen Ring."
„Er hat auch wirklich nur Moody positioniert? Nicht, dass..."Er verstummte abrupt, als der Aufzug zum Stillstand kam, die Tür zur Seite glitt...und ein Ministeriumsarbeiter zu ihnen trat. Die dunkle Robe raschelte leise und das Blond der Haare glänzte regelrecht im Lampenlicht. Schmierig lächelnd nickte Astaroth Hasapis ihnen zu.
„Die Dame. Der Herr."
Felix schluckte und wäre fast gefallen, konnte sich aber gerade noch so festhalten. Was machte denn der hier?
Er ballte seine Faust. Jetzt wurde ihm schon ein Babysitter an die Seite gestellt. Dieser drehte sich halb zu ihnen und fragte wie nebenbei:
„Eine wichtige Angelegenheit, für die Sie hier sind?"
„Also wirklich", erwiderte Tonks schnaubend. „Glauben Sie wirklich, eine Angelegenheit im obersten Stockwerk ist nicht wichtig?"Der Todesser gluckste, während die Anspannung in der kleinen Kabine merklich stieg. Das musste ihm doch auffallen.
„Aber natürlich, wie töricht von mir."
Felix atmete kaum merklich auf, als sie endlich zum Stillstand kamen.
„Dann wünsche ich Ihnen frohes Schaffen."
Ein letzter funkelnder Blick traf Felix, dann setzte er sich in Bewegung. Die glänzenden Schuhe verursachten kein Geräusch, als sie auf den Teppichboden des Flurs trafen. Sobald er außer Hörweite war, stieß Felix leise Luft aus.
„Scheiße, der Kerl macht mich echt fertig."
„Verlier jetzt nicht die Nerven", mahnte Tonks, dann traten sie auch aus dem Aufzug.
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Der Erbe des Prinzen - Die Entscheidung [Teil I]
أدب الهواةDumbledore fuhr sich über die Augen. „Felix, was willst du ihm denn sagen? Niemand ändert seine Meinung so schnell." „Wie wär's, wenn ich ihm einfach sage, dass ich es leid bin, mich zu verstecken, dass ich wohl oder übel auf ihn angewiesen bin oder...