Das Monster bekäme heute Nacht,
was es die letzten Wochen vermisst hatte.
Es bekäme Blut und Leid.
>> W.H.<<
Seit Tagen folgte ich schon diesem Arschloch und es führte nirgendwohin. Er hatte sich nicht einmal im Hauptquartier der Crystals blicken lassen. Irgendetwas stimmte hier nicht. Alejandro müsste längst die Nachfolge angetreten haben, stattdessen beschäftige er sich mit Nichtigkeiten.
Ich lehnte an einer flackernden Straßenlaterne und sah auf das Lokal gegenüber. Zwischen meinen Lippen klemmte eine Kippe. Ich hatte meiner Schwäche nachgegeben. In Harlows Nähe dachte ich nicht ein einziges Mal daran eine Zigarette in die Hand zu nehmen, aber ohne sie hatte ich keinen Grund auf das Nikotin zu verzichten. Die Kippe hielt mich beschäftigt, damit ich nicht ruhelos über die Straße tigerte und meine Tarnung gefährdete.
Alejandro saß dort allein und aß etwas zu Abend. Einer seiner muskelbepackten Affen stand in der Nähe und behielt die Umgebung im Auge. Es waren viel weniger Männer bei ihm als erwartet.
Kurz blickte ich auf mein Handy und öffnete die Standortortung. Harlow befand sich in meiner Wohnung. Das beruhigte mich. John hielt sich in der Gegend auf und behielt sie im Blick. Mittlerweile war ich mir sicher, dass die Drohung nichts mit den Crystals zu tun hatte. Es machte mich jedoch nicht schlauer. Ich wusste immer noch nicht, wer es auf sie abgesehen haben könnte. Jetzt stand ich vor zwei Rätseln. Die Drohung gegen meine Frau und das Problem mit den Crystals.
Alejandro schmiss ein paar Scheine auf den Tisch und verließ das Restaurant. Ich hatte einen Peilsender an seinem Wagen angebracht, daher brauchte ich mich nicht zu beeilen und in den hässlichen Mietwagen zu hechten.
Ich hatte mein Baby gegen eine Schrottkarre getauscht, um in dieser verschissenen kleinen Stadt nicht aufzufallen.
Ich öffnete die App auf meinem Programm. Teivels Erbe fuhr in Richtung seines Appartements. Mir stand also noch ein langweiliger Abend bevor. Ich fuhr ihm hinterher und parkte in der Nähe des Gebäudes. Nachdem ich den Motor ausgestellt hatte, lehnte ich mich zurück und musterte das Haus.
In der ersten Etage lag seine Wohnung. Das Licht in der Küche ging an. Schemenhaft konnte ich ihn im Zimmer erkennen. Er öffnete das Fenster vollständig. Idiot, so machte er es einem einfach einzubrechen. Die Fassade lud geradezu ein, um hinaufzuklettern.
Mein Smartphone vibrierte. Ich ging ran.
„Was ist los?", wollte ich direkt wissen.
Ein unheimliches Lachen hallte zu mir herüber.
„Mir ist langweilig."
Ich verdrehte die Augen. Natürlich, wenn der Bastard niemanden quälen konnte, dann drehte er durch.
„Du wirst es aushalten. Ich komme bald zurück", erwiderte ich.
„Kann ich wenigstens ein bisschen Spaß mit der alten Wellenvein haben?", hakte Mikael nach.
Ich rutschte tiefer in den Sitz. Das Licht in der Küche wurde ausgeschaltet.
„Du wirst nicht meine Schwiegermutter vögeln."
„Wieso nicht? Ich könnte dein zukünftiger Daddy werden."
Das würde nicht passieren. Ehe es so weit käme, würde ich ihn eigenhändig erwürgen.
„Halt die Klappe und erledige den Job. Gab es etwas verdächtiges?"
„Nein. Keine Auffälligkeiten, deswegen sterbe ich hier auch vor Langweile", beantwortete der hässliche Clown meine Frage.
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Sein zerbrechlicher Besitz
RomanceEr sieht sie. Er kennt sie. Jeden verdammten Aspekt ihres Lebens. Er ist besessen und Harlow ist sein nächstes Opfer. Sie sollte sich fürchten. Sie sollte sich Hilfe holen, doch dafür ist es bereits zu spät.