Kapitel 46

47 1 0
                                    

James

Immer wieder wenn meine Gedanken ins Negative schweifen, versuche an Jadens Worte zu denken. Er hat Recht. Hailey ist nicht Allison.

Und genau daraus versuche ich mir meine Kraft zu ziehen.

Das bedeutet nicht, dass ich wieder alles zu schnell angehen werde. Auch wenn mein Verstand mir sagt, dass alles in Sicherheit ist, kann ich nicht anders auf mein Herz hören und es langsam angehen.

In den letzten Tagen war mein Kalender ausgebucht mit mehreren Terminen und Meetings, sodass ich Hailey nicht sehen konnte. Doch heute Abend würde ich sie ausführen mit der Hoffnung, dass sie mir verzeihen und mich verstehen kann.

"Die Reservierung für heute Abend ist bestätigt."

"Danke, Ms. Montgomery."

Sie antwortet mir mit einem Nicken und ich wende mich wieder an die Dokumente auf meinem Schreibtisch. Doch aus dem Augenwinkel kann ich sehen, dass sie sich keinen Zentimeter bewegt hat.

"Gibt es noch etwas, was Sie mir sagen möchten?"

Wenn ich mir sie genauer ansehe, kann ich erkennen, dass sie nervös erscheint. Nervosität bin ich von einigen meiner Mitarbeiter gewohnt, doch nicht unbedingt von Ms. Montgomery."

"Ja... Ähm... Mr. Carter ist hier und möchte Sie sprechen. Ich habe ihm bereits gesagt, dass er ohne Termin nicht mit Ihnen sprechen kann, doch er sagte, es sei sehr wichtig."

Ich seufze und nicke.

"Da soll er mal hereinkommen."

Ms. Montgomery ist sichtlich erleichtert. Bevor sie mein Büro verlassen kann, halte ich sie noch kurz auf.

"Sie brauchen nicht wegen so etwas nervös zu sein. Ich beiße nicht."

Versuche ich die Stimmung mit einem leichten Grinsen aufzulockern. Nickend schenkt sie mir ein lächeln und verlässt mein Büro.

Schnell räume ich die Dokumente vor mir zur Seite. Das letzte was ich brauche ist, dass Derek irgendetwas von meiner Arbeit mitbekommt.

"Ah Carter. Was habe ich deinen Besuch zu verschulden."

Mit einer Handbewegung deute ich ihm, dass er sich setzen soll, als er mein Büro betretet.

"Dir auch einen schönen Tag, James."

Skeptisch blicke ich zu ihm. Es ist nichts von seinem typischen Grinsen in seinem Gesicht zu erkennen.

"Was ist passiert?"

Frage ich ihn, denn ich weiß, wann Derek etwas ernst meint. Zwar kann ich ihn nicht wirklich leiden, doch ich kenne ihn mittlerweile gut genug, um zu erkennen, wenn etwas nicht stimmt.

"Bevor ich es dir sage musst du mir versprechen nichts unüberlegtes zu tun."

"Carter."

Er sieht mich nur fragend an.

"Versprochen."

"Das was ich dir nun sagen werde wird nichts an unserer Beziehung ändern. Ich kann dich nach wie vor nicht leiden, aber das geht über uns hinaus."

"Spuck's endlich aus, Carter."

Will er mich hier vor Neugier umbringen?

"Wann hast du das letzte Mal mit Allison gesprochen? Sie das letzte mal gesehen?"

"Allison?"

Derek nickt erneut.

"Was hat es mit Allison zu tun?"

Bei ihrem Namen allein habe ich das Gefühl brechen zu müssen.

"Antworte mir einfach."

"Nachdem sie die Firma verlassen hat, habe ich sie nicht mehr gesehen oder gesprochen."

Antworte ich ihm geduldig.

"Drei Monate nachdem sie zu mir kam, hat sie gekündigt."

"Und?"

Langsam bin ich von seiner Geheimnistuerei genervt. Was kann bitte so dringend sein, was Allison betrifft?

"Sie sagte mir zunächst nicht, weshalb sie kündigte. Ich meine, sie hatte einen sehr guten Job."

"Wirklich, Carter?"

Ich ziehe eine Augenbraue hoch und sehe ihn weiter fragend an.

"Also habe ich etwas nachgeforscht."

"Du hast sie beobachten lassen?"

Er zuckt nur mit den Schultern.

"Sie hat gekündigt, weil sie schwanger war."

Auch wenn mich dieser Satz im ersten Moment überrascht, kann ich nicht verstehen, was Derek von mir will.

"Und das soll mich interessieren weil...?"

Allison hat mich wegen ihm verlassen. Da soll er sich selber drum kümmern, warum seine Freundin ihn verlassen hat. Das hat mich alles nicht zu interessieren.

"Gott James! Manchmal denke ich wirklich, dass du nichts in der Birne hast."

Er schüttelt seinen Kopf.

"Ja, ich habe dir Allison ausgespannt, doch nur auf beruflicher Ebene. Ich war niemals mit ihr zusammen. Ich habe zu keinem Zeitpunkt mit ihr geschlafen."

Das bedeutet...

"Sie war bereits schwanger, als sie zu mir kam."

"Nein."

"Doch."

Ungläubig sehe ich den Mann vor mir an.

"Carter, wenn das eines deiner Spielchen sind, ist es nicht lustig."

"Das ist mir klar, James. Es geht um ein Kind, das ist unter der Gürtellinie."

"Willst du mir etwa sagen, dass es mein Kind ist? Woher soll ich wissen, dass sie während unserer Beziehung nicht mit einem anderen Mann liiert gewesen ist?"

"Das kann ich dir nicht beantworten, doch ich glaube wir beide wissen, dass es eine Wahrscheinlichkeit gibt, dass du der Vater von diesem Kind bist."

Das kann nicht wahr sein. Derek hat Recht. Möglich wäre es.

Er holt aus der Innentasche seines Jacketts ein Stück Papier hervor, welchen er mir dann auf meinem Schreibtisch zuschiebt.

"Hier sind ihre Kontaktdaten. Ruf sie an. Frag sie."

Ich schüttle meinen Kopf.

"Das kann doch nicht wahr sein."

Ich kann nicht anders als auf das Papier zu starren, wo sich eine Anschrift und Telefonnummer befindet.

"Ich hielt es nur für richtig, dass du darüber Bescheid weißt. Du kannst mich so sehr hassen wie du willst, doch wenn es wirklich dein Kind ist, dann wirst du es wohl verstehen können, dass ich es nicht vor dir verheimlichen kann."

Ich kann nichts anderes tun als ihm nur zu zu nicken, um ihm zu signalisieren, dass ich es verstehe. Ich bin ihm gar dankbar, doch das macht alles nur noch komplizierter.

I Want You 2.0Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt