Kapitel 20

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James

Ich blicke zu Chris, welcher unseren potenziellen Kunden das geplante Projekt erläutert. Auch wenn er der Vorsitzende der Rechtsabteilung ist, gehört er genauso wie all meine Geschwister zu dem Vorstand und ist über alle Projekte informiert. Die beiden Männer hören ihm aufmerksam zu. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie überzeugt werden.

Meine Aufmerksamkeit schweift jedoch kurzerhand zu einem Tisch, welcher sich zu meiner Linken einige Meter weiter entfernt befindet. Aus dem Augenwinkel kann ich erkennen, wie eine Gestalt sich erhob. So richtete ich meine ganze Aufmerksamkeit dieser Gestalt. Schnell erkannte ich, um welche Person es sich handelte. Es ist Caren Fraser, welche mit ihrer Tochter redete. Es schien, als würden sie sich streiten. Nun erhebt Hailey sich, doch im Gegensatz zu ihrer Mutter scheint sie ruhiger zu sein. Ich kann nicht anders als zu ihr zu starren. Warum streiten sie sich wohl? Es muss wohl etwas ernstes sein, dass es in der Öffentlichkeit passiert. Ihre Mutter scheint sich beruhigt zu haben, dass sie sich setzt und Hailey selbst verlässt den Tisch. Wie sehr mein Verstand mir auch sagt, dass es mich nichts angeht, kann ich nicht anders sie anzusehen. Als sie an unserem Tisch vorbeigeht, treffen sich unsere Blicke. Es scheint als wäre nichts passiert, doch ich kann in ihrem Blick erkennen, dass da doch etwas war. Etwas was sie verletzte.

"Entschuldigt mich bitte für einen Moment."

Ohne auf eine Antwort zu warten, schiebe ich meinen Stuhl einen Stück nach hinten und erhebe mich. Ich gehe ihr nach durch das ganze Restaurant bis zum Ausgang.

"Ms. Fraser, ist alles in Ordnung?"

Sie dreht sich überrascht zu mir. Ich kann es ihr nicht verübeln, ich bin selbst von mir überrascht, dass ich nun hier stehe.

"Ja... Alles Bestens."

Besorgt sehe ich zu ihr. Da steckt etwas hinter dieser sorglosen Fassade. Da bin ich mir sicher.

"Sind Sie sich sicher?"

"Hören Sie."

Sie atmet einmal tief durch und schließt ihre Augen. Mein Blick bleibt gefestigt bei ihr.

"Sie haben wohl mein Gespräch mit meinen Eltern mitbekommen. Ich habe kein recht gutes Verhältnis zu ihnen, daher ist es normal, dass es einige kleine Konflikte gibt. Es ist nichts Neues. Nichts, worüber man sich sorgen machen muss."

Hätte ich ihren Blick vorhin im Restaurant nicht gesehen, würde ich ihr die Worte glauben. Sie hat wieder ihre selbstbewusste Haltung eingenommen. Es ist erstaunlich, wie sehr sie sich unter Kontrolle hat. Gar beeindruckend.

"Gehen Sie wieder zurück."

Sie dreht sich von mir weg und blickt auf die Straße.

"Wie sind Sie hergekommen?"

"Mit dem Taxi."

Ihr Blick schweift noch immer über die Straße. Sie sucht wohl ein Taxi.

"Ich fahre Sie."

Nun dreht sie sich zu mir.

"Das ist nicht nötig. Gehen Sie wieder rein, zu Mr. Miller und ihren Gästen."

Das Geschäft ist mir in diesem Moment egal. Chris hat die beiden bereits überzeugt, doch Hailey scheint wirklich allein sein zu wollen. In diesem Moment fährt ein Taxi vorbei, welches sie anhält. Somit bricht sie unseren Blickkontakt und holt mich zurück zur Realität. Sie ist nur meine Angestellte. Es sollte mir egal sein, welche familiären Probleme sie hat.

"Auf wiedersehen, Mr. Adams."

Ich bringe kein Wort raus und nicke daher nur.

Ich muss mich zusammenreißen.

I Want You 2.0Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt