Kapitel 30

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Hailey

"Hailey?"

Verwirrt blinzle ich bis ich James Gesicht vor mir erkenne.

"Sie sind da."

Im ersten Moment verstehe ich nicht ganz, was er meint. Doch es müssen wohl meine Eltern sein. Ich atme tief ein und aus und folge James ins Foyer. 

"Mach dir nicht so viele Gedanken."

Spricht er mit Mut zu. Zugegeben ist meine Nervosität weniger geworden und tatsächlich fühle ich mich beruhigt. 

Pling

Die beiden Aufzugstüren öffnen sich und meine Mutter eilt schon in die Wohnung.

"Hailey!"

Sofort schließt sich mich in ihre Arme. Außenstehende würden denken, dass sie mich so sehr vermisst hat. Doch ich weiß ganz genau, dass dies nicht der Fall ist. Es ist wahrscheinlich sogar wegen James. Bereits in Tokyo habe ich gemerkt, wie sie einen gewissen Respekt für James hat. Wahrscheinlich denkt sie, dass sie ihn dadurch beeindrucken kann.

"Mom... Hi."

"Caren, du erdrückst sie gleich noch."

"Danke, Dad." 

Ich blicke mit einem Lächeln zu ihm. Er gibt mir mit seinem Blick zu verstehen, dass er genau weiß, wie ich mich gerade fühle.

"Ich hoffe Ihre Anreise war angenehm."

Wendet sich nun James an meine Eltern als er meinem Vater seine Hand reicht. Das leichte Lächeln meines Vaters verschwindet nun. Während er die Hand von James schüttelt beäugt er ihn mit einer gewissen Skepsis. 

Er glaubt es nicht.

Mein Dad war in vielen Punkten nicht wie meine Mutter. Er hatte ein gewisses Misstrauen in der ganzen Sache, was ich ihm nicht verübeln kann. 

"Ich will alles wissen! Wann hat es angefangen? Bereits in Tokyo?"

"Mom! Lass uns doch zunächst etwas essen."

Ohne auf ihre Antwort zu warten schleife ich sie regelrecht zu dem Esstisch. 

"Mom, bitte. Benimm dich wenigstens das eine Mal."

Gebe ich ihr mit einem etwas genervten Ton zu verstehen.

"Du kannst doch nicht erwarten, dass ich ruhig bleiben kann, wenn meine Tochter mir aus dem Nichts erzählt, dass sie etwas mit James Adams am laufen hat."

Sie ist sichtlich aufgeregt darüber, aber es ist keine Freude. Sie freut sich nicht für mich, dass ich jemanden gefunden haben könnte, der mir etwas bedeutet oder mich glücklich macht. Es geht ihr nur um den Status den James in der Gesellschaft hat und nun auch ihre Tochter und somit auch sie mit ihm, nein... mit seinem Namen assoziiert wird. Als wir uns setzen kommen auch James und mein Vater zu uns. Es scheint, dass sie sich recht gut verstehen als sie über ein neues Projekt meines Vaters sprechen.

"Mr. Fraser, ich würde mich freuen, wenn Sie meine Investition annehmen würden."

Ungläubig sehe ich zu James, der mich zu ignorieren scheint. 

"Das ist wirklich sehr großzügig von dir. Gerne."

Sie unterhalten sich weiter über das Projekt und ich glaube schon fast, dass James sich wirklich dafür interessiert.

Natürlich tut er das. Sollte er etwa nur wegen dir investieren wollen?

Ich wende mich von ihm ab. Ich werde noch verrückt. Dieses Wochenende muss so schnell wie möglich verstreichen.

"Hailey, möchtest du uns nicht erzählen, wie es dazu kommt, dass wir dich nicht in deiner eigenen Wohnung besuchen?"

Dass früher oder später meine Mutter nach all dem fragen wird, wusste ich. Dennoch traf es mich unvorbereitet, so dass ich zunächst einen überraschenden Blick an James wende. 

"Deine Mutter sah den Namen von James auf der Klingel."

Erklärt mein Vater. 

"Äh... Also."

Ich räuspere mich kurz und blicke zu meiner Mutter. Ich erkläre ihr wahrheitsgemäß die aktuelle Situation meiner Wohnung. Natürlich weiß ich, dass sie wissen will, was genau zwischen mir und James läuft. 

"Deswegen kann ich gerade keinen Fuß in die Wohnung setzen."

"Da habe ich Hailey angeboten, dass sie solange hier bleiben kann."

Ergänzt James meine Erklärung. 

Oh nein... Jetzt geht es los. James, du weißt gar nicht was für ein Fass du nun geöffnet hast.

"Nun... Bieten Sie das jedem Ihrer Mitarbeiter an?"

James verzieht keine Miene. Und genau jetzt es auch mit der Schwierigkeit meiner Mutter los. Jetzt würde ich gerne im Erdboden versinken. Das war doch alles eine blöde Idee.

"Natürlich nicht, Mrs. Fraser. Es gehört nicht zu meinen Prinzipien mit meinen Angestellten auszugehen."

Ich weiß nicht was mich mehr verwundert; dass er es ausgesprochen hat, dass wir miteinander ausgehen oder dass genau das eigentlich nicht zu den Dingen gehört, die James Adams tun würde. Diese Aussage trifft mich viel mehr als ich es zugeben möchte.

"Hailey habe ich damals auf Bitte von Ben eingestellt. Da nun bald ihre Probezeit vorüber ist, ist es meiner Ansicht nach kein Problem."

"Also werde ich mir alsbald einen neuen Job suchen müssen."

Gebe ich nun etwas ironisch zu. Ist dies seine Art mir zu sagen, dass er mich kündigt? Was habe ich denn auch anderes erwartet. James Adams würde nach solch einer Aktion das Arbeitsverhältnis nicht mehr aufrecht erhalten. Mit einem Lächeln sehe ich zu James. Ob er wohl merkt, dass ich etwas enttäuscht bin?

"Natürlich macht Hailey ihren Job sehr gut. Aber wie gesagt... Ich kann meine Freundin nicht für mich arbeiten lassen."

Ich spüre wie er seine Hand auf mein Knie legt. Als ich daraufhin ihn Anblicke, blickt er mit einem Lächeln zu mir. Ich erwidere sein Lächeln. Jedoch nur, damit meine Mutter keinen Verdacht schöpft.

"Hailey, dann kannst du doch endlich mit uns arbeiten."

Oh nein.

"Das ist gar nicht mal so eine schlechte Idee, Caren."

Mein Vater blickt nun zu mir.

"Wir werden sehr bald ein Büro hier in New York eröffnen. Da wir sehr oft unterwegs sind, kannst du dich um die Geschäfte hier kümmern."

"Da können wir ein anderes mal drüber reden."

Lenke ich ab. Mit meinen Eltern möchte ich nicht arbeiten. Auf gar keinen Fall. Mein Vater wechselt das Thema, wofür ich ihm dankbar bin. Die letzten Minuten haben meine Nerven mehr als nur strapaziert. Zugegeben ist James wirklich ein Charmeur. Er kann wirklich bei jedem Thema, welche meine Eltern aufwerfen mitreden. Sie scheinen ihn wirklich zu mögen. 

Oh man... Das geht alles schief.

I Want You 2.0Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt