Kapitel 26

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James

"Nun gut, dann warten wir darauf, dass sie sich bei uns melden."

Ich räume alle Zettel, die sich auf dem Tisch verbreitet hatten, zusammen.

"Okay, ich fahre dann zur Firma. Kommst du mit?"

Jaden sieht mich fragend an. Ich schüttle lediglich meinen Kopf. Zur Firma würde ich wohl Montag erst wieder fahren. Dringende Arbeiten habe ich nicht, die ich erledigen muss. Dann nutze ich lieber die Zeit zuhause. 

"Also dieses Home-Office-Ding hast du dir echt gut angewöhnt."

"Dafür habe ich doch dich."

"Vielleicht war es doch keine gute Idee in der Firma anzufangen. Du lässt mich nur noch alles machen."

"Dafür habe ich doch einen kleinen Bruder."

Jaden verabschiedet sich und ich räume den Rest auf. Immer wieder erwische ich mich dabei, wie meine Gedanken an Hailey abschweifen. Mein Verstand gibt mir klar zu verstehen, dass das kein gutes Zeichen ist, doch muss ich zugeben, dass ich es mittlerweile verdrängen kann.

Deswegen willst du also nicht zur Firma.

Nun gut. Es mag sein, dass das auch ein Faktor ist. Wie soll ich meine Gedanken unter Kontrolle haben, wenn ich sie jeden Tag sehen muss? 

"Hey Chris, was gibts?"

Ich schalte gerade den Herd aus, als mein Handy klingelt.

"Nichts besonderes. Ich wollte mich mal nach dir erkundigen. Jaden sagte zwar, dass alles in Ordnung ist, aber ich wollte selbst noch mal sicher gehen."

"Ich lebe noch, keine Sorge."

Ich schalte auf Lautsprecher um, damit ich nebenbei noch den Tisch decken und essen kann. 

"Darüber hatte ich auch gar keine Zweifel."

"Wie geht es Jane?"

"Ziemlich gut. Wir haben morgen noch einen Termin beim Arzt. Bis jetzt gibt es keinen Grund zur Sorge."

"Ich hoffe doch, dass das nie geben wird."

Ich freue mich sehr darauf meine Nichte oder meinen Neffen in den Armen zu halten und Zeit mit dem Kind zu verbringen. Ich kann gar nicht in Worte fassen wie sehr ich mich für die beiden freue. 

"Sag mal, hast du eigentlich den Vertrag mit der Agentur zur Hand? Mit welcher wir letzten Monat ein Meeting hatten? Ich habe heute morgen eine Mail bekommen, dass es bei einem Absatz zu einem Fehler kam."

"Ich schaue mal nachher nach. Ich müsste es eigentlich hier haben."

"Perfekt!" 

Wir einigen uns darauf, dass ich es ihm morgen in der Firma gebe. Es wird doch Zeit, dass ich wieder zu meinem alten Rhythmus zurück komme. Ich kann nicht für immer nur von zuhause aus arbeiten. 

Nicht wegen einer Person.

Das bin nicht ich. Niemals darf es so weit kommen, dass ich alles wegen einer Person ändere. Kein weiteres Mal. 

Nachdem ich gegessen und alles wieder aufgeräumt habe suche ich in meinem Arbeitszimmer nachdem Vertrag, welchen ich Chris geben will. Zwischen den anderen Verträgen befindet dieser sich nicht. 

"Hey James, was gibts?"

Ich rufe Jaden an, um ihn zu fragen, ob er den Ausdruck des Vertrages hat.

"Nope, ich dachte es reicht aus, dass du den hast."

Ich seufze. Er hat recht, er hatte an dem Tag gar keinen Ausdruck bekommen.

"Okay, dann ist er wohl noch mit den restlichen Dokumenten in der Wohnung."

"Äh... brauchst du unbedingt den Ausdruck? Gibt es den nicht als Datei?"

"Nein, sonst hätte ich es Chris direkt per Mail geschickt. Ich fahre wohl morgen vorher kurz zur Wohnung bevor ich zur Firma komme."

Ich schalte das Licht aus und verlasse mein Arbeitszimmer, um in mein Schlafzimmer zu gehen.

"James... Bitte kill mich nicht."

Ich runzle meine Stirn.

"Was hast du schon wieder angestellt."

"Nun ja... Ich habe deine Wohnung vermietet...?"

"Du hast was?!"

"Bevor du ausrastest: Hailey brauchte eine Unterkunft!"

"Du hast meine Wohnung an Hailey vermietet?"

Ungläubig starre ich auf mein Handy. Durch den Lautsprecher höre ich, wie Jaden mir versucht zu erklären, dass sie temporär nicht ihre eigene Wohnung bewohnen kann und ihre Eltern sie besuchen, während ich mich bettfertig mache. Als sie letztens hier war hatte sie so etwas erwähnt. 

"James, ich weiß ich hätte dich zuerst fragen müssen, aber es sind nur für zwei Tage oder so und ich...-"

"Ist schon okay."

"Was?"

Ich seufze. 

"Es ist okay. Du wolltest ihr nur helfen und hättest du mich vorher gefragt hätte ich gesagt, dass es in Ordnung sei."

"Also... Das verwundert mich jetzt, aber danke! Du bist echt der beste Bruder den man haben kann."

"Ja ja, schleim ruhig weiter. Dafür musst du morgen trotzdem noch das Projekt für das neue Einkaufszentrum präsentieren."

"Das schaffe ich doch mit links."

Schmunzelnd lege ich auf und lege mich ins Bett. Wieso genau spielt mein Leben gegen mich? Genau als ich versuche sie aus meinem Kopf zu kriegen, erfahre ich, dass sie in meiner Wohnung wohnt. Was sie gerade wohl macht? Hat Jaden ihr wohl gesagt, dass es meine Wohnung ist? Ob sie sich alles angeschaut hat? 

Beruhige dich James!

I Want You 2.0Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt